Unbekannte Stars träumen vom WM-Titel

Liebe TuS` lerinnen, liebe TuS` ler, liebe Leserinnen, liebe Leser,
große Ereignisse werfen ihre Schatten nicht nur voraus, sondern erfordern auch ein gehöriges Maß an intensiver Vorbereitung. Und die sind bei uns mit Blick auf das in unserem Stadion am Donnerstag, 07.09.2006, 11,30 Uhr,  auszutragende WM-Spiel bereits weit gediehen. Und weil das ist, möchte ich mit nachfolgenden Bericht aus dem Magazin zur Fußball WM 2006 „Doppel Paß“ der Menschen mit Behinderung, schon mal etwas Reklame für das riesige Spektakel machen, wo wir hier im Stadion mit vollem Haus rechnen dürfen.
(von Verena Weiße)
„Sie sind Stars, die kaum jemand kennt. Andreas Timm, Guido Skorna, Stefan Pesch, Jens Kloß & Co spielen in der deutschen Nationalmannschaft der Menschen mit Behinderung. Fußball ist wichtig für sie, das Team gibt ihnen Halt. Alle haben ein Ziel: die Weltmeisterschaft in Deutschland zu gewinnen, die vom 26. August bis zum
17. September 2006 in Deutschland stattfindet. Das wird ein langer Weg bis zum Titel, denn gegen die Deutschen kicken Mannschaften wie Titelverteidiger England und die starken Niederländer. Die Fußballer mit geistiger Behinderung spielen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Bayern. 48 WM-Spiele werden an 41 Orten (inklusive in unserer Glasurit-Arena) ausgetragen, 16 Mannschaften aus 16 Nationen nehmen teil. Die Eröffnungsfeier findet am 27. August in der Kölnarena statt.
Die Jungs zwischen 17 und 36 Jahren kicken zwar in der Fußball-Nationalmannschaft, sind aber in der Öffentlichkeit unbekannt. Anders als ihre jungen Kollegen aus dem Kader des Deutschen Fußball-Bundes wie Lukas Podolski oder Sebastian Schweinsteiger, die bei Medien, Fans und Verband gefragt sind. Die Fußballer um Trainer Willi Breuer stört das nicht. Sie sind mit Leidenschaft bei der Sache: „Es ist ein geiles Gefühl für sein eigenes Land zu spielen“, sagt Jens Kloß. Auch Andreas Timms Augen funkeln, wenn er an die WM denkt: „Mein größter Traum ist der Gewinn der Weltmeisterschaft“. Trainer Breuer, der die Mannschaft seit ihrer Gründung 1992 betreut: „Es ist toll, daß ihre Leistung beachtet und gewürdigt wird und sie durch ein Ereignis im Mittelpunkt stehen.“
In den vergangenen Jahren gab es tolle Erfolge für das Team: siebter Platz bei der WM 1994 in den Niederlanden, Rang drei 1998 in England und Platz vier bei der WM in Japan.
Bei der WM 2006 ist Deutschland als Gastgeber, England als Weltmeister gesetzt. Die anderen Mannschaften qualifizieren sich bei kontinentalen Meisterschaften oder Turnieren. Alles läuft so wie bei der FIFA-WM.
Welche Kriterien muß ein Spieler erfüllen, um ins deutsche Team aufgenommen zu werden? Einen Intelligenz-Quotienten von 75 oder weniger und Einschränkungen der Anpassungsfähigkeit im Sozialverhalten oder in praktischen Fähigkeiten, heißt es in den Bestimmungen des Weltverbandes. „Eine geistige Behinderung ist nicht so eindeutig zu erkennen wie eine körperliche“, sagt Diplomsportlehrer Breuer. Vor der Einstufung bescheinigt ein Psychologe die Behinderung, dazu werden bestimmte Tests gemacht. Der sportliche Unterschied zum Klinsmann-Team? „Die Spieler haben ein geringeres Spielverständnis und geringere technische Möglichkeiten, konditionelle Probleme und können taktische Spielzüge nur eingeschränkt umsetzen. Die Mannschaft spielt auf Kreisliga A-Niveau. Das Training ähnelt dem im Kinder- und Nachwuchsbereich“, erklärt Breuer. Die Spieler besuchen teilweise die Sonderschule oder arbeiten in Einrichtungen oder Werkstätten für behinderte Menschen. In der Nationalmannschaft bekommen die Jungs ein Gefühl für ihr Verhalten. Eins vereint alle Spieler: Das Glücksgefühl, wenn sie auf dem Platz stehen und die Nationalhymne hören. Breuer: „Bei soviel Emotion bekomme ich eine Gänsehaut.“
Ja, liebe TuS` lerinnen und liebe TuS` ler, liebe Leserinnen und Leser,
wir sind auch ein wenig stolz, für ein Vorrundenspiel dieser WM Ausrichter sein zu dürfen. In Kooperation mit Westfalenfleiß ist der TuS Hiltrup verantwortlich für diese Partie, die von einem FIFA-Referee angepfiffen wird. Unser Oberbürgermeister wird das Spiel als Schirmherr von der Tribüne aus beobachten. Im Organisationskomitee für dieses WM-Spiel sind vom TuS Schatzmeister Günther Oertker, die Verantwortlichen der Stadionverwaltung: Wilfried Lübbeling und Buggi Zeuch sowie ich als Vorsitzender vertreten. Das WM-Fieber steigt also auch bei uns im TuS schon jetzt gewaltig. Wir werden weiterhin berichten.

In diesem Sinne Ihr und Euer
Norbert Reisener
-Vorsitzender-

(07.04.2006)