Gedanken am Sonntag von Peter Hahne:
Über reiche Sportler, dicke Autos und das Echo aus der Stehkurve!

Liebe TuS` lerinnen und TuS` ler, liebe Leserinnen und Leser,
viele von Ihnen und von Euch kennen die Rubrik „Gedanken Am Sonntag“ von Peter Hahne aus der Bild am Sonntag. Unlängst war der nachfolgende - wie ich meine äußerst interessante Bericht - über „den dicken Max“ eines Fußballprofis zu lesen, den ich an dieser Stelle noch einmal zum Besten geben möchte:

„Ich bin der „uninteressanteste Fußballer Deutschlands“ sagte er einmal über sich. Kameraden und Kommentatoren loben, daß er nie „den dicken Maxe“ gemacht hat, und als Nationalmannschaft am Boden lag, wurde er als „Säule des deutschen Fußballs“ gefeiert. Wie kann so einer jetzt so blöd sein, sich diesen Ruf mutwillig kaputtzumachen? Wie kann einer seine Fans nur so heftig vor den Kopf stoßen?
Jens Nowotney, wegen Verletzungen seit 176 Tagen bei keinem Spiel mehr dabei, hat sich selbst ins Abseits geschossen. Denn während zum Beispiel Kölns Stürmerstar Lukas Podolski mit seinem Ford Focus Diesel für runde 26.000 Euro zum Training fährt, provoziert „Protz-Profi“ Nowotny ein paar Kilometer rheinabwärts  mit einem Mercedes SLR McLaren, für den er charmante 435.000 Euro hinblättern mußte. Nach alter Währung eine satte Millionen Mark für ein Auto! Es gibt Unzählige auf den Stadionrängen, die im ganzen Leben nicht soviel verdienen werden.
Ich bin weder auf den Wagen mit Flügeltüren noch auf Nowotnys 3,5 Millionen-Euro-Gehalt neidisch. Jeder kann mit seinem Geld machen, was er will. Nur dar man bitte nicht Herz und Verstand ausschalten, wenn man mit Riesensummen jongliert.
Was sollen die Fans denken, die sich ihre Dauerkarte zusammensparen, bei Wind und Wetter ins Stadion kommen. Hunderte von Kilometern mit ihrem klapprigen Golf anreisen, um die Fan-Kurven zu füllen? Fans, die in Kälte und Regen auf ein Autogramm oder ein freundliches Wort warten, während ein Größenwahnsinniger mit dem Luxusschlitten um die Ecke biegt. Solche Angeberei ist instinktlos – nicht erst seit den Zeiten von Harz IV.
Fußball war immer der Sport der „kleinen Leute“, keine andere Sportart verbindet Menschen aller Nationalitäten und Altersgruppen enger miteinander. Schon die Kleinsten tragen die Trikots mit Namen und Nummer ihrer Stars, tauschen Autogrammkarten auf dem Schulhof und hängen sich die Poster übers Bett. Ob Jens Nowotny daran mal gedacht hat?
Oder an die Jugendlichen ohne Ausbildungsplatz, den Familienvater ohne Job, die sich Eintrittskarten und Fahrgeld abknapsen?
Für alle, die sich in diesen Zeiten Dreimal überlegen, wofür sie ihr Geld ausgeben, ist dieser Lust- und Luxuskauf der blanke Hohn.
Der Leverkusener Abwehrspieler war mit nur 22 Jahren früher jüngster Mannschaftskapitän der Bundesliga. Er sollte daher wissen, daß eine solche Führungs- und Vorbildrolle nicht mit dem Abpfiff endet. „Der McLaren ist schön, ich kann ihn mir leisten, und ich wollte ihn mir gönnen“, verteidigt sich Nowotny.
Er sollte allerdings wissen, daß man sich nicht alles leisten muß, was man sich leisten kann......
Den Ausführungen, liebe Leserinnen und Leser, von Peter Hahne ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Als Vereins-Ehrenamtsbeauftragter kommt mir allerdings beim Lesen der Zeilen von Peter Hahne der Gedanke, mich bei unseren Sportlern und vor allen Dingen auch bei unseren vielen Mitarbeitern und Eltern von Herzen zu bedanken, die sich ehrenamtlich und uneigennützig zum Wohle der Gemeinschaft und für den schönen Fußballsport einsetzen. Euch und Ihnen sind diese „Nowotnys“ mit derartigem Verhalten fremd. Sie freuen sich auf ein einfaches Wort: „Danke“ das Ihnen beispielsweise der junge Kicker nach dem Aussteigen aus ihrem Auto vor seiner Wohnung sagt, oder über das lächelnde Gesicht und die strahlenden Kinderaugen nach einem gewonnen Spiel.

In diesem Sinne
Ihr und Euer
Norbert Reisener
Vorsitzender

(06.10.2005)