Erfolgreiche Ehrenamtsarbeit beim TuS Hiltrup
Der Vereinsehrenamtsbeauftragte, „Dein Freund und Helfer“

Eigentlich war es ein ganz normales Verbandsligaspiel für den TuS Hiltrup, seinen Vorsitzen-den Norbert Reisener und den pensionierten Polizeidirektor Heinz Waßmann. Waßmann hatte es sich zur Gewohnheit gemacht, die Heimspiele des TuS zu besuchen, seit er im Frühjahr 2005 in den Ruhestand gegangen war.

Fußball ist immer ein Teil seiner Arbeit gewesen. An seinem Einsatzort Bielefeld leitete er viele Fußballeinsätze auf der Alm, schulte für den FLVW in Kamen-Kaiserau Ordnungskräfte und hat verschiedene Vereine als Berater in Sicherheitsfragen unterstützt.

Beim TuS Hiltrup hatte Heinz Waßmann mittlerweile einen Aufstieg erlebt, die Mannschaft bewegt sich sicher in der Verbandsliga und auch das aktuelle Spiel gegen Rot-Weiss Erlinghausen ließ sich gut an. In der Stadionzeitung fand Waßmann neben allerlei Informationen um das Spiel auch eine ganzseitige Anzeige, mit der der Verein einen Ehrenamtsbeauftragten suchte. Mit dieser Anzeige hoffte Norbert Reisener, Vorsitzender der Fußballabteilung, Ersatz für einen Vereinsehrenamtbeauftragen (VEAB) zu finden, der nach viel versprechendem Beginn schnell wieder abgemustert hatte. Allzu viel Hoffnung verband Reisener mit dieser Anzeige nicht.

Heinz Waßmann aber las sie und war elektrisiert! „Mensch“, dachte er, „die suchen ja mich!“. Menschen führen, Prozesse organisieren, Konflikte entschärfen, das war sein Handwerk über Jahrzehnte. Parallel zu seinem Polizeidienst hatte er in Bielefeld auch noch ein psychologisches und pädagogisches Studium absolviert und sich damit für die Tätigkeit als Hochschuldozent qualifiziert. Menschen, ihre Verhaltensweisen und Motive, haben Heinz

Waßmann immer interessiert.

In der Halbzeitpause suchte er Norbert Reisener, baute sich vor ihm auf und erklärte: „Der, den Sie da suchen, das bin ich“. Wie das Spiel damals ausging, hat Reisener mittlerweile vergessen. Was er so schnell nicht vergessen wird ist, dass damals für seine Abteilung eine neue Ära begann. Schon wenige Wochen nach diesem ersten Treffen stellte sich Heinz Waßmann dem Vorstand vor – mit einer Präsentation in Wort und Bild. Er hatte mittlerweile

alle Unterlagen studiert, die er über die Arbeit des VEAB erhalten hatte und sie in ein eigenes Konzept gegossen. Am Ende eines eindrucksvollen Vortrags stand schließlich die ernste Frage, „wollt Ihr das so?“, denn eins war klar, Waßmann wollte gestalten und nicht nur als „Ehrungsbeauftragter“ eine Alibi-Funktion übernehmen. Dazu brauchte er die Zu-stimmung und die volle Rückendeckung des Vorstandes, und die bekam er.

Seither hat Heinz Waßmann mit allen Ehrenamtlichen der Abteilung mindestens ein Mal gesprochen, hat sich einen Überblick über die Strukturen und Kommunikationswege inner-halb der Abteilung verschafft, hat einen konkreten Aktionsplan erarbeitet und mit dem Vorstand abgesprochen und hat die Aktivisten der Jugendabteilung durch einen Prozess geführt, in dem sie sich ein neues Jugendkonzept mit modernem Qualitätsmanagement

erarbeitet haben.

Dieses Pensum kann natürlich nicht jeder neue VEAB in weniger als einem halben Jahr vorlegen. Hier kommt Heinz Waßmann die ihm eigene Vitalität und Umtriebigkeit zugute wie auch seine professionellen Kenntnisse und Erfahrungen, die ihn zu einer Idealbesetzung für dieses Amt machen. Andererseits hat er in Hiltrup ein paar Neuerungen eingeführt, die jeder

VEAB auf der Stelle übernehmen könnte. So gibt es beim TuS Hiltrup beispielsweise seit Neuestem eine/n Sportler/in des Monats und analog dazu eine/n Ehrenamtler/ in des Monats. Junge Sportler, die durch besondere Kameradschaft oder Fairness aufgefallen sind, erhalten diese Auszeichnung verbunden mit einem kleinen persönlichen Geschenk. Ebenso wird zeitnah ein besonderer ehrenamtlicher Einsatz gewürdigt. Die Geehrten erfahren so unmittelbare Bestätigung für ihr vorbildliches Verhalten und eine positive Prägung, die sich auch auf ihr weiteres Verhalten auswirken dürfte. Kollegen und Kameraden erhalten ein nachahmenswertes Beispiel und die Presse einen Berichterstattungsanlass durch die Ehrung.

Der Verein hat auf einfachem Wege etwas für sein Image getan, die Vereinskultur hat starke positive Impulse empfangen, Fairness und Gemeinnutz sind verstärkt und einzelne Akteure haben positive prägende und bindende Erlebnisse gehabt. Das Vorbildliche hervorheben und verstärken, das ist für Heinz Waßmann eine von mehreren Anwendungen des Leitgedankens „der Mensch steht im Mittelpunkt“. Es zeigt sich beim TuS Hiltrup, wie wertvoll dieser Ansatz für den gemeinsamen Erfolg sein kann.

Lothar Zimmermann, Westfalensport

(kr, 01.12.2007)