"Der Aufstieg wäre eine kleine Sensation"

MÜNSTER Keine personellen Probleme, keine Abstiegsangst, keine finanziellen Sorgen. Fußball-Verbandsligist TuS Hiltrup verlebt eine extrem entspannte Winterpause. Als derzeitiger Spitzenreiter der Verbandsliga steht der Klub gar vor dem größten Erfolg der Vereinsgeschichte - dem Aufstieg in die NRW-Liga. Hiltrups Sportlicher Leiter Rolf Neuhaus und Trainer Michael Evelt standen Rede und Antwort.

Herr Neuhaus, wird Ihnen nicht langweilig in Hiltrup - so ganz ohne Probleme?

Rolf Neuhaus: Momentan ist es natürlich unspektakulär, weil wir unser ursprüngliches Ziel, den Klassenerhalt, schon erreicht haben. Aber für das, was jetzt vor uns liegt, können wir die Ruhe mehr als gut gebrauchen. Ruhe könnte unser großes Plus im Saisonendspurt sein. Andere müssen aufsteigen, wir können.

Wie sehr freuen Sie sich schon auf die NRW-Liga?

Neuhaus: Das wäre vermessen, wir verspüren keinerlei Druck. Wir arbeiten akribisch darauf hin, aber wenn es am Ende nicht reicht, ist das kein Weltuntergang.

Michael Evelt: Es wäre sogar eine kleine Sensation, wenn wir mit dem TuS den Aufstieg schaffen. Denn unsere finanziellen Möglichkeiten sind eher im Mittelmaß der Liga einzuordnen.

Trotzdem werden Sie die einmalige Chance unbedingt nutzen wollen, oder?

Neuhaus: Ja, schließlich wäre es ein Riesencoup. Und solch eine Möglichkeit kommt so schnell nicht wieder. Unser Projekt NRW-Liga beginnt am Montag mit dem Trainingsauftakt.

Evelt: Alle Spieler sind heiß darauf, sie sehen die Gunst der Stunde. Das erleichtert natürlich die Arbeit im Training, da muss keiner mehr groß motiviert werden.

Der Rest der Saison muss zwar noch gespielt werden, aber die Vorbereitungen für die nächste Spielzeit müssen ebenfalls bereits anlaufen. Planen Sie zweigleisig?

Evelt: Der Klub will in der Liga, in der wir im nächsten Jahr spielen, eine gute Rolle bekleiden. Also beginnt jetzt ein Spagat: Der Verein steht auf gesunden Füßen, geht zu Recht kein finanzielles Risiko ein, will aber gehobenes Niveau bieten.

Neuhaus: Finanzielle Klimmzüge wird es in der Tat nicht geben, aber wir werden die Mannschaft zum Sommer verstärken.

Wo müssen Sie ansetzen?

Neuhaus: Wir werden das Team verjüngen, führen auch bereits Gespräche. Aber auf unsere Routiniers wie Paul Lolaj oder Lars Anfang wollen wir natürlich auch nicht verzichten. Es würde mich freuen, wenn Sie weitermachen. Bis jetzt will im Sommer außer Beppo Löcke kein Spieler weg.

Spieler welchen Kalibers kann sich der TuS leisten?

Evelt: Die, die auf unserem Wunschzettel ganz oben standen, haben abgewunken, die können woanders das doppelte Geld verdienen. Aber wir werden qualitativ etwas tun, denn das jetzige Personal würde für die NRW-Liga nicht ausreichen.

Quelle: MZ von Samstag, 19. Januar 2008
(ab, 19.01.2008)