NRW-Liga: Sicherheit wird das große Thema

Auf große Toleranzspielräume im Bereich Sicherheit im Stadion dürfen Fußballvereine wie die Kandidaten Preußen Münster und TuS Hiltrup nicht hoffen, die die Regionalliga und/oder die NRW-Liga anpeilen. Das wurde deutlich auf einer Pressekonferenz des westdeutschen Verbandes (WFLV) und des Landes NRW, auf der in Duisburg ein neues Sicherheitspaket vorgestellt wurde. Wie der WFLV mitteilte, soll der „Regionale Ausschuss für Sport und Sicherheit“ gegründet werden. In dem Gremium werden Maßnahmen vorbereitet, um Krawalle auch in und vor den Stadien bei „Begegnungen von Amateurvereinen, wie etwa in der kommenden NRW-Liga“ zu vermeiden. In der 18 Teams starken fünften Klasse legen die Verbände sozusagen die bisherigen Oberligen Nordrhein und Westfalen zusammen.
Zusammenarbeit "bei Problemspielen"
NRW-Innenminister Ingo Wolf will die Sicherheitsstandards der Stadien der Bundesliga- und Regionalligaklubs möglichst übertragen sehen auf untere Klassen. „ Jetzt geht es darum, die Zusammenarbeit vor Ort bei Problemspielen in den unteren Ligen zu institutionalisieren, um auf aktuelle Entwicklungen reagieren zu können“
Beim Verband sind 50 Bewerbungen für die unter der Trägerschaft des WFLV stehende NRW-Liga eingegangen – unabhängig von der erforderlichen sportlichen Qualifikation ist dieses Prozedere notwenig. Verbandspräsident Hermann Korfmacher: „Dieser Zuspruch ist für uns Ansporn und Verpflichtung zugleich, der NRW-Liga eine solide Basis zu verschaffen, bei der negative Überraschungen gänzlich ausbleiben.“
Seit Monaten ist eine Expertengruppe damit beschäftigt, Rahmenbedingungen zu schaffen, die einen reibungslosen Spielbetrieb garantieren sollen. Korfmacher nannte Schwerpunkte, wie etwa „Sicherheitsstandards zu gewährleisten, die gewaltbereiten Zuschauern jede Möglichkeit nehmen, Krawalle auszuüben.“
Ordnerdienst unzureichend ausgebildet
Der WFLV glaubt: „In den häufig nicht ausreichend gesicherten Stadien und Sportplätzen der Oberligen fanden gewalttätige Fußballfans bislang eine ideale Plattform, um ihre gewalttätigen Neigungen auszuleben, ungehindert Pyrotechnik einzusetzen, Aufmerksamkeit zu erregen und am Spielort Angst und Schrecken zu verbreiten.“
Zu dieser Entwicklung beigetragen hätten die „Verlagerungen von Problemfan-Potenzial in die unteren Ligen durch unverändertes Fanverhalten gewaltbereiter Anhänger von Abstiegsmannschaften“ und „fehlende bzw. mangelnde bauliche und betriebliche Sicherheitsstandards in den Stadien“ sowie „unzureichende ausgebildete und ausgestattete Ordnerdienste.“
Die Spielklassenreform nutze der WFLV jetzt, „um Rahmenrichtlinien für Sicherheitsvorkehrungen auf ein entsprechendes Niveau zu heben.“ Korfmacher sagte, man wolle dieses Vorhaben gemeinsam mit den Vereinen schultern. Und den Klubs „unter Berücksichtigung ihrer jeweiligen Situation unter die Arme greifen, um Krawalle zu verhindern.“ Der Sicherheits-Ausschuss soll bei diesen Bestrebungen eine große Hilfe sein.
Getrennte Eingänge "unumgänglich"
Orientiert an den Regionalliga-Bestimmungen, die für die NRW-Liga in angemessen abgespeckter Form umgesetzt werden, haben die Vereine künftig dafür Sorge zu tragen, „dass nur in Stadien mit einer Zuschauerkapazität von mindestens 3000 Plätzen“ gespielt wird. Für Gästefans sind zehn Prozent der Gesamtkapazität vorgesehen. Der Gastgeber müsse „getrennte Eingänge und Zuschauerblocks für Heim- und Gästefans gewährleisten.“
Korfmacher legte sich zum letzten Punkt fest: „Das ist unumgänglich“. Ein reibungsloser Zugang für das Gastteam und die Schiedsrichter vom Parkplatz zu den Kabinen muss sichergestellt werden.
Der neue Ausschuss wird auch auf die Einhaltung der Standards achten. Zu diesen Standards gehören demnach „einheitliche Stadionordnungen, bauliche Maßnahmen und Einlasskontrollen.“ Das Verlegen von Spielen oder eines Austragungsortes in ein sichereres Stadion werden als Möglichkeiten festgeschrieben. Auch werde es künftig Sicherheitsverantwortliche in den Vereinen geben.
Stadtmagazin münster - echo am 02.04.08 von Thomas Austermann
(kr, 26.04.2008)