TuS mit treuem Partner und neuen Typen

Münsters größter Verein weiß den größten Arbeitgeber Hiltrups an der Seite seiner Fußballer. Die bemerkenswert dauerhafte Partnerschaft zwischen dem TuS Hiltrup und der BASF Coatings AG geht ins 28. Jahr. Und die Beziehung hat auch in sportlich schweren Zeiten gehalten.
Den Treueschwur verlängerten der Verein und das Unternehmen jetzt traditionell im Vorfeld der Saison wieder, als Trainer Michael Evelt seinen Westfalenliga-Kader vorstellte.

Ein Plus für die Junioren

Coatings-Werkleiter Udo Vorbeck sprach mit Sportleiter Rolf Neuhaus auch wieder zur „Zielvorgabe“ – dahinter steckt eine Absprache: Erreicht die Erste einen bestimmten Tabellenplatz oder übererfüllt sie ihr Soll, fließt eine Zusatzsumme gen Juniorenabteilung. In der Vorserie gab`s 800 Euro extra für den Nachwuchs, weil der TuS so gut war. Der Etat der riesigen TuS-Abteilung liegt bei 200.000 Euro pro Jahr. Wie viel davon vom Partner kommt, bleibt Verschlusssache.

Hauen und Stechen um Punkte

Mit Evelt stieg der TuS Mitte 2006 in die Verbandsliga auf, die nun künftig Westfalenliga heißt und stark besetzt sein dürfte. „In wirklich jedem Spiel müssen wir um die Punkte kämpfen“, glaubt Evelt an ein großes Hauen und Stechen. „Eine Prognose gebe ich nicht ab.“ Angesichts der Kontrahenten-Klasse sei auch der TuS nicht dafür geschützt, „nach zwei oder drei Niederlagen am Stück ruckzuck abzurutschen.“

Elf sind neu im Kader

Inklusive der drei „klubeigenen“ Kräfte lotsten Evelt und Neuhaus elf neue Kicker in den Kader. Nicht alle sind fit: Der am Knie operierte - und von Schmerzen verursachender Gelenkfalte befreite - Defensivakteur Yannick Gieseler wird zum Saisonstart nicht fit sein. Dabei soll der Bankkaufmann mutmaßlich eine Führungsposition einnehmen, denn die Organisation der Defensive muss ein Schlüssel zum TuS-Erfolg werden. Zuletzt hatte die Truppe den Schlüssel irgendwie verlegt.

Evelt hat Recht, wenn er sagt: „Das Defensivverhalten macht sich doch nicht alleine an der Abwehrkette fest.“ Gegen den Ball soll ein jeder Spieler verteidigen, schnell umschalten und vor allem die Bereitschaft dazu entwickeln. Variabel will seine Kandidaten sehen und plant grundsätzlich, der Viererkette zwei defensive Spieler vor die Nasen zu stellen. „Das sollte uns kompakter machen.“

Dass Lars Anfang als „Sechser“ spielen kann, sieht Evelt glasklar. „Lars hat zwar mit 21 Toren zuletzt die meisten gemacht, aber ich brauche ihn für das Spiel von hinten heraus. Er hat das periphere Sehen.“

Laufstärker und aggressiver

Und der versierte „Lalle“ kann die Pässe spielen, die die schnellen Leute finden. „Vom technischen Potenzial her stehen wir vielleicht nicht so gut da wie in der letzten Serie“, vergleicht Evelt. Aber: „In den Bereichen Laufstärke und Aggressivität haben wir ganz sicher zugelegt. Ich will auch lauffreudige Spielertypen vorne drin sehen.“ Auch Dennis Hoeveler, die Klemke-Brüder oder Mason Mahmoud aus der TuS-Zweiten haben ihn bereits überzeugt.

„Ich sehe da großes Potenzial. Und ich finde es klasse, wie schnell die Jungs integriert wurden. Wir haben wirklich gute Typen geholt. Ehrlich gesagt, hatte ich eine längere Anlaufzeit erwartet.“ Solche Überraschungen liebt ein Trainer.

Wewerson "überragend"

Die Rede muss auch sein vom neuen Stürmer des TuS. Wewerson de Oliveira – schnell, dynamisch, abschlussstark. Und auffällig fit. „Der hat ja überragende Fähigkeiten“, urteile Evelt. „Technik, Köpereinsatz, Kopfballstärke.“ Wenn der TuS den Linksfuß in Szene setzt vor dem gegnerischen Kasten, dann kann er was erwarten. „Der geht seinen Weg in die erste Elf“, ist Evelt sicher. Zumal sich der Mann, der nur sehr wenig Deutsch spricht, wohl fühle im neuen Kreis. „Wewerson blüht auf – er braucht eine intakte Gruppe.“

Kapitän Kleine-Wilke

Die führt der zum Kapitän bestimmte Sven Kleine-Wilke an, der wollen mit Lennart Lüke und Clemens Niehoff zwei gute Keeper den Rücken stärken. Mag sein, dass Lüke der Vertrauensvorschuss gewährt wird, der einem Stammkeeper schon mal zukommt. Der Münsteraner Niehoff, aus Greven gekommen, wird ihm mindestens im Nacken sitzen.

Thomas Austermann

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 31. Juli 2008
(ab, 02.08.2008)