Der Plan: Kunst-Grün auf allen alten Ascheplätzen

Der TuS Hiltrup und der BSV Roxel wären als Nächste an der Reihe: Die Aschespielplätze der Fußballklubs aus Hiltrup-Ost und von der Tilbecker Straße sind überspielt und nicht mehr alltagstauglich.
Das Thema kam im Sportausschuss ebenso zur Sprache wie die grundsätzliche Überlegung der Verwaltung, künftig in Münster alle sanierungsbedürftigen „Tennenplätze“ in Kunstrasenplätze umzuwandeln. Unter Kostenbeteiligung der Klubs, versteht sich.

Beschlussvorlage in Arbeit

Zurzeit wird eine Beschlussvorlage erstellt, auf deren Tenor sich die Sportausschussmitglieder geeinigt haben: Wird ein so genanntes „Rotgrantspielfeld“ als sanierungsbedürftig eingestuft, soll die Umwandlung in einen Kunstrasenplatz (Foto) vorgenommen werden. Der jeweils beteiligte Verein trägt 30 Prozent jener Mehrkosten, die die Verlegung eines Kunstgrüns gegenüber einer Sanierung „Tenne in Tenne“ mit sich bringen. Die anderen 70% der Mehrkosten trägt die Stadt.

Lange Liste alter Plätze

Nach Verwaltungsangaben sind in den nächsten Jahren die Ascheplätze von Teutonia Coerde (Waldstadion), Große Wiese Kinderhaus, TuS Saxonia und der des SC Preußen (hinter dem Marathon-Tor) dran. Aber zuerst der TuS und der BSV, dessen Ascheplatz irgendwann im Herbst/Winter wieder einer Seenplatte ähnlich ist. Garantiert.

Gemäß dem Sportentwicklungsplan

Passen muss die Umwandlung in den Sportentwicklungsplan, den Prof. Horst Hübner unter verschiedensten Gesichtspunkten für die Stadt erstellt. Der Gutachter empfiehlt Kunstrasen statt Asche überall dort, wo die Anlagen stark frequentiert werden. Berücksichtigen, so Hübner, müsse man die wahrscheinliche Vereinsentwicklung der nächsten Jahre, die am Spielbetrieb teilnehmenden Teams und die Liquidität der Klubs. Gegen ein zweites von der Verwaltung vorgestelltes Finanzierungsmodell sprach sich Prof. Günter Willmann, der Vorsitzende des Stadtsportbundes, aus. Dieser Plan beschrieb die Festlegung der Vereinsbeteiligung auf 100.000 Euro. Dies, so Willmann, sei nicht zumutbar.

Kosten, Nutzen, Qualität

Dem Hübner-Gutachten liegt eine Investitionskostenrechnung bei, die die Positionen „Tenne“, „Rasen“ und „Kunstrasen“ (drei Qualitätskategorien) umschreibt. Danach liegt die so genannte Belaginvestition für einen Ascheplatz bei rund 330.000 Euro, für Rasen ebenso und für einen mit Gummi verfüllten Kunstrasen bei 600.000 Euro.

Qualität hat ihren Preis, ebenso berechnet werden muss aber die Nutzbarkeit dieser Qualität: Ein Ascheplatz sei, so steht es geschrieben, 1500 Stunden im Jahr zu nutzen, ein Rasen 800 und ein guter Kunstrasen eben 2000 Stunden pro Jahr. Ein Ascheplatz muss nach zehn Jahren erneuert werden, ein Kunstrasen frühestens nach 14 Jahren.

Kostenreduzierung möglich

Ist die Entwässerungsanlage eines Ascheplatzes, der in einen Kunstrasen umgewandelt wird, intakt und brauchbar, reduzieren sich die Kosten für die Errichtung eines Kunstgrüns. Wie beim Kunstrasenplatz des SC Preußen zum Beispiel. Unterm Strich errechnet das Gutachten die Kosten pro Nutzungsstunde pro Jahr: Da liegt der Ascheplatz bei 30 Euro, ein in der Pflege aufwändiger Rasen bei 74 Euro und ein Kunstrasen mit Gummigranulat (wie der des SC Preußen) bei 34 Euro.

Obschon der Naturrasenplatz das Nonplusultra des Fußballs ist und bleibt, ist mindestens für den Trainingsbetrieb der Kunstrasen bei den Vereinen beliebter als der Ascheplatz. Hierzulande sowieso, bei der Regenmenge.

Thomas Austermann

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 15. September 2008
(ab, 17.09.2008)