Quantensprung beim TuS und BSV: Kunstrasen statt Asche

Am Ende der laufenden Fußballserie setzen der TuS Hiltrup und der BSV Roxel zum Quantensprung an. Nach dem zu erwartenden Votum der zuständigen Bezirksvertretungen am Donnerstag (4. Dezember) werden am Osttor und an der Tilbecker Straße ab Juni 2009 die Ascheplätze in Kunstrasenflächen umgewandelt.

Die Stadt Münster lässt sich das 1,052 Mio. Euro kosten, die Klubs sind mit 131.000 Euro (TuS) oder 91.000 Euro (BSV) dabei.

Dringend auf neue Plätze angewiesen

Beide Vereine sind dringend auf die Neuerungen angewiesen und haben den Nachweis darüber erbracht. Entscheidungsbefugt in diesem Thema sind die Bezirksvertretungen, die Mittel stammen aus dem Sportbudget. Der Sportausschuss befürwortet die Maßnahmen. Zwei Millionen sind im Sport-„Topf“ für das nächste Jahr.

Vorschriftsmäßig einschränkend heißt es beim Thema Platzumwandlung immer, dass Beschlüsse „vorbehaltlich der Zustimmung des Rates zum Haushaltsplanentwurf 2009“ gefällt werden.

TuS mit Mitgliederversammlung

Der Riesenklub TuS bereitet sich auf Vertragsabschlüsse mit der Stadt vor. Wie die Roxeler wollen die Hiltruper die Maßnahmen für die Stadt durchführen. Beim TuS soll die außerordentliche Mitgliederversammlung am 16. Dezember den Kunstgrün-Plan zum Thema machen. Und die Wege und Mittel, wie der Verein die 131.000 Euro Selbstbeteiligung zu schultern gedenkt.

„Das Geld können wir nicht dem Spielbetrieb entziehen“, stellte Norbert Reisener, Abteilungsleiter Fußball, gegenüber echo-muenster fest. „Wenn wir zum TuS Altenberge oder nach Telgte schauen, dann erfahren wir dort, wie Sonderaktionen auf die Beine gestellt worden sind.“

500 Stunden pro Jahr mehr nutzbar

Die Verwaltung hat geprüft, ob die Bedarfsanmeldung des TuS und des BSV nachvollziehbare Gründe hat und gemäß der Sportentwicklungsplanung zu erfüllen ist. Beides trifft zu – alleine am Osttor sollen 37 im Ligabetrieb stehende Mannschaften mit dem Westfalenliga-Flaggschiff an der Spitze trainieren können. Bis zu 2600 Nutzungsstunden im Jahr wurden errechnet.

Für „Rotgrantspielfelder“, hierzulande Tennen- oder Ascheplätze genannt, werden maximal 1500 Stunden angesetzt. 500 mehr pro Jahr kann ein Kunstrasen vertragen. Der strapazierfähige und belastbare Untergrund garantiert mehr Sport.

Eineinhalb Plätze in Hiltrup

Beim TuS soll der Ascheplatz dran glauben und der Asche-Nebenplatz auch – ein direktes Nebeneinander von Kunstrasen und Asche verbietet sich nach dem Urteil von Fachleuten. Das 109 Meter lange und 72,30 Meter breite Spielfeld soll den kleinen Partnerplatz (70 x 40) an seiner Seite haben. Dieser Umstand erklärt auch die Mehrkosten gegenüber dem Vorhaben, das der BSV umsetzen will.

Der Roxeler Ascheplatz ist seit Jahren überspielt und gleicht bei Niederschlägen schnell einer Seenplatte. Der Rasenplatz – die Heimbühne der Landesliga-Ersten von Timo Kemming - steht für das Training quasi nicht zur Verfügung, denn die Leichtathleten nutzen bekanntlich die Anlage auch. Der Alternativplatz jenseits der Tilbecker Straße ist nur sehr eingeschränkt nutzbar für die Kicker.

Roxel setzt auf Eigenleistungen

„Wir haben zig Anläufe gebraucht“, ist der BSV-Vorsitzende Detlev Ströcker froh, vor dem Ziel zu stehen. „Wir werden Eigenleistungen einbringen, mit Firmen verhandeln und eigenes Geld investieren. Wir wollen Aktionen durchführen und Initiativen starten.“ Er weiß: „Die Motivation wird groß sein, wenn der Beschluss da ist.“ Trainer und Spieler können den Ascheplatz nämlich nicht mehr sehen.

Ähnlich geht es den Abteilungen von Borussia Münster und TuS Saxonia. Beide Vereine haben Anträge auf Umwandlung ihrer Hartplätze in Kunstrasenflächen gestellt.

Thomas Austermann

Der Eigenanteil der Vereine beträgt 30 Prozent jener Mehrkosten, um die ein Kunstrasenplatz teurer ist als ein neuer „Tennenplatz“. Für den BSV Roxel zum Beispiel wurde errechnet, dass ein neuer Ascheplatz 231.538 Euro kostet, eine Umwandlung Tenne in Kunstrasen 534.931 Euro, als 303.392 Euro mehr. Von diesem Betrag schultert der Klub 30 Prozent.

Der westfälische Verband reagiert auf die steigende Nachfrage an Kunstrasenplätzen mit vier Informationsveranstaltungen im Februar.

Zum genauen Spielplan 08/09 geht es hier.

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 03. Dezember 2008
(ab, 03.12.2008)