Treueschwur sorgt für Klarheit

Münster. Es geht ums liebe Geld, das in der aktuellen wirtschaftlich schwierigen Lage auch bei der BASF etwas knapper geworden ist. Und es geht ums Sponsoring, das der Lackhersteller seit 28 Jahren fest mit den Fußballern des TuS Hiltrup verbindet. Angeblich sollte das Budget um die Hälfte gekürzt werden, so vermeldete gestern die sportliche Gerüchteküche. Die Beteiligten üben sich im Schulterzucken. „Mir ist davon nichts bekannt“, sagt Norbert Reisener, Chef der Fußballabteilung des TuS. „Ich habe zwar von dem Gerücht gehört, allerdings nicht aus unserem Werk, kann das aber nicht bestätigen“, erklärt Dr. Martin Rissmann, Pressesprecher der BASF Coatings AG in Hiltrup.

Mit dem Beschluss, 1500 Mitarbeiter ab dem 1. Februar für sechs Monate in Kurzarbeit zu schicken, hat die BASF Anfang der Woche ein Zeichen gesetzt und die Belegschaft in Hiltrup in Aufregung versetzt. Dieses sensible Thema hat offensichtlich dafür gesorgt, dass sich so mancher seine Gedanken über mögliche Einsparungen gemacht hat, ohne mit dem Thema betraut zu sein. Rissmann: „Nach Rücksprache mit dem Werksleiter kann ich mitteilen, dass diese Gerüchte jeglicher Grundlage entbehren. Es bestehen gültige Verträge zwischen BASF und TuS, an die halten wir uns. Ein Änderungsbedarf ist in der momentanen Situation nicht gegeben. Irgendwann stehen Gespräche über eine Verlängerung dieses Vertrags an, dann wird neu entschieden.“

Im Nebensatz bemerkt der Pressesprecher zudem, dass es auch früher schon wirtschaftlich schwierige Zeiten gegeben habe, die das Unternehmen stets gemeistert und dabei das Vertragsverhältnis mit dem TuS Hiltrup nicht angetastet habe.

„Es ist völlig normal, dass in einer solchen Zeit, in der drei Viertel der Belegschaft in die Kurzarbeit gehen muss, über Einsparungen nachgedacht wird. Aber bislang wurde mit uns darüber mit keiner Silbe gesprochen.“ Norbert Reisener ist sich sicher, dass das auch kein Thema werden wird. Immerhin pflege man seit 28 Jahren eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Sponsor und Verein. „Und wir möchten, dass das auch noch viele Jahre so weitergeht.“

Als die BASF in Hiltrup vor vielen Jahren noch Glasurit-Werke hieß, prangte schon der Papagei auf der Brust der TuS-Fußballer. Ein Markenzeichen schlechthin, das den heimischen Kickern Flügel verlieh. Und dass der Verein um diesen verlässlichen Hauptsponsor von vielen Clubs der Stadt beneidet wurde und wird, das ist hinlänglich bekannt. „Wir haben ein festes Verhältnis mit dem TuS“, sagt BASF-Sprecher Rissmann. „Wir sind froh und glücklich mit diesem Vertragspartner“, freut sich Reisener.

Rolf Neuhaus, Sportlicher Leiter bei den TuS-Fußballern, sieht das genauso. „Mit einem solchen Sponsor an der Seite macht die Arbeit Spaß.“ Planungssicherheit, Handlungsspielraum – alles steht und fällt nun mal mit einem verlässlichen Hauptsponsor. Und Neuhaus will auch gar nicht verschweigen, dass ein plötzlicher Rückzug des Geldgebers ihn und die Abteilung vor erhebliche Probleme stellen würde. „Aber zum Glück ist das ja nicht der Fall.“

VON MICHAEL SCHULTE, MÜNSTER

Quelle: WN Münster, 22. Januar 2009
(ab, 23.01.2009)