Beim Europameister lernen

WN vom 04.03.2009 (von Stefan Biestmann)
Ein Hauch von Fußballgeschichte weht am Abend durch den kleinen Organisationsraum des TuS Hiltrup. Zu Gast ist kein Geringerer als Bernhard "Ennatz" Dietz, im Jahr 1980 immerhin Kapitän des Europameisters Deutschland. Wie kommt es zu diesem Zusammentreffen? Der Jugendleiter des TuS, Jochen Frerich, klärt auf: "Durch eine glückliche Fügung sind wir mit der Fußballschule Bernhard Dietz in Kontakt getreten. Wir wollen endlich auch mal ein spezielles Jugendtrainingslager anbieten, wie es vor uns bereits Nienberge, Gievenbeck oder Münster 08 getan haben." Konkret sieht das Ganze dann so aus: Drei Tage lang (Start: 16. April) können Mädchen und Jungen im Alter von sechs bis 15 Jahre an einem Jugendfußball-Camp teilnehmen und werden dabei von einem professionellen Trainerstab betreut. Bernhard Dietz erhält hierbei prominente Unterstützung, unter anderem von Ex-Preußen-Trainer Hans-Werner Moors, aber auch von verschiedenen Bundesligajugendtrainern wie zum Beispiel Marc Gebler (Schalke U11) oder Thomas Reis (Bochum U13). Anhand dieses Aufgebots ist schon klar: Hier wird etwas Größeres geplant. Dies bestätigt auch Frerich: "Wir rechnen durchaus mit 70 bis 100 Kickern." Die Anmeldungen laufen über den TuS oder die Fußballschule, mit 99 Euro (für Geschwisterkinder 79 Euro) ist man dabei.
Im harten Profisport, gerade im Fußball, werden Talente mittlerweile bereits im zarten Kindesalter entdeckt. Doch Frerich betont im Hinblick auf das Camp ganz klar: "Der Spaß soll im Vordergrund stehen. Wir begreifen uns nicht als eine Talentsuch-Maschinerie." Trotzdem gibt es unter anderem ein spezielles Torwarttraining, auch die Schussstärke der Kids soll mit Hilfe eines Radars gemessen werden. Insgesamt stehen sechs Trainingseinheiten auf dem Programm, abgerundet wird das Event am dritten Tag durch die Ausgabe der Urkunden, gemeinsames Grillen - und eine Autogrammstunde. "Natürlich versuchen wir immer, einen Bundesligaspieler dafür zu gewinnen", erklärt Christian Dietz, der zusammen mit seinem Vater die Fußballschule betreibt. "Und ich bin guter Hoffnung, dass es wieder klappen wird."
Bei dem Organisationsaufwand lässt sich schon erahnen: Eine einmalige Liaison zwischen dem TuS und der Fußballschule wird das Camp nicht bleiben, es wird bereits für die Zukunft geplant. "Sollte sich die Veranstaltung für uns rentieren, werden wir natürlich die Zusammenarbeit fortsetzen", ist Frerich optimistisch. Auch Ludger Wilkinghoff, Teammanager der Fußballschule, blickt in dieseRichtung: "Der TuS Hiltrup wird hoffentlich unser neuer Partnerverein." Die Weichen sind schon jetzt in Richtung auf eine erfolgreiche Kooperation gestellt: Ein Benefizspiel einer Promi-Elf gegen die Alten Herren des TuS Hiltrup ist bereits fix. Der Erlös kommt den zwei neuen Kunstrasenplätzen, die in Kürze entstehen sollen, zu Gute.
(kr, 21.03.2009)