Sparpaket trifft Münsters Sport


Münster - Der Sport in Münster dürfte durch das Handlungsprogramm für „Zukunft und Zusammenhalt“ der Stadt Münster hart getroffen werden. Unter den 267 Maßnahmen, die die Verwaltung vorgeschlagen hat, sind zehn Punkte, die für den Sport große Relevanz besitzen. Das Einsparungspotenzial beläuft in den zehn wesentlichen Maßnahmen – zu finden unter den Punkten 103 sowie 177 bis 185 – im kommenden Jahr auf 115 200 Euro und beträgt im Jahr 2018 letztlich 490 458 Euro.

„Wir wussten, dass die Vorschläge mit dem Rasenmäherprinzip vorgetragen werden würde, die Zehn-Prozent-Einsparungen stand im Raum. Einiges hat uns überrascht“, sagte Dietmar Wiese, Geschäftsführer des Stadtsportbundes (SSB). Und, mit einem deutlichen Seitenhieb in Richtung Verwaltung: „Es hat keine Kommunikation gegeben. Das ist für die Vereine grenzwertig, innerhalb von vier Monaten die Kürzungen umsetzen zu müssen. Das ist kein Miteinander mit den Clubs, mit dem Sport.“ Am 7. November wird der Rat über die Vorschläge beraten.

►  Überlassungverträge: Die Stadt Münster spart durch solche Kontrakte bereits Geld, wenn Vereine wie der TuS Hiltrup oder 1. FC Gievenbeck ihre Anlagen in Eigenregie betreiben, dafür gibt es einen Zuschuss. Anlagen wie Hiltrup-Süd, in Roxel oder Angelmodde könnten noch von Vereinen übernommen werden. In der Planung der Verwaltung ist das eingerechnet, bis 2018 soll der dann jährlich eingesparte Betrag von 52 440 Euro auf 173 370 Euro steigen. Eine fiktive Rechnung.

► Aus dem sogenannten Zwei-Millionen-Euro-Topf, der wesentlich zu Sportstätten-Entwicklung beiträgt, sollen von 20 000 Euro (2013) bis 145 000 (2018) Euro einkassiert werden. Die Verwaltung glaubt, das geht „ . . . da ab 2014 (zumindest) im investiven Teil noch nicht verplante Mittel vorhanden sind“. In der Realität dürfte es die Clubs, die auf die Baumaßnahmen oder einen Kunstrasenplatz warten, noch weiter in der Zeitschiene zurückwerfen.

► Kürzung der städtischen Zuschüsse bei vereinseigenen Sportstätten um zehn Prozent bei den Betriebs- und Mietkosten, heißt es unter Punkt 178 in der „Liste der Grausamkeiten“. Rund 70 Vereine sind davon betroffen, die Beträge liegen häufig im vierstelligen Euro-Bereich, diese müssten die Clubs dann aufbringen.

►  Der Stadtsportbund als Interessenvertretung der Sportvereine erhält ab 2015 zehn Prozent weniger Sportmittelförderung. Das wären jährlich 35 559 Euro. Wiese: „Die Vereine werden die Verlierer sein.“ Mitgliedsbeiträge dürften steigen, Beiträge für den Landessportbund anders aufgebracht werden. Und überhaupt: Schon drei Mal in den letzten 14 Jahren wurden Einschnitte von jeweils fünf Prozent der Mittelvergabe akzeptiert, damit langfristig der Zuschuss gesichert wurde.

► Der städtische Zuschuss für den Ball des Sports würde 2014 in Höhe von 10 000 Euro wegfallen. Rein rechnerisch würden dann zwischen 15 und 20 Prozent des Gesamtetats fehlen. Auch hierzu hat Wiese ein Meinung: „Da stellt sich für den SSB, der die Veranstaltung ausrichtet und das Risiko trägt, die Frage, ob man der Stadt Münster so ein Forum stellt.“

►  Der Reitsport ist auch betroffen: Turnier der Sieger und k+k-Cup sollen Zuschüsse von insgesamt 28 000 Euro verlieren. Zudem sollen 5110 Euro ab 2014 für das Jugendturnier des Reiterverbandes entfallen. „Das ist schon eine Hausnummer und täte uns weh“, sagt Bernd Schulze Brüning, Chef-Organisator des winterlichen k+k-Cups in der Halle Münsterland.

►  Auch beim Sportabzeichen wird Streich-Potenzial gesehen, der SSB soll in Zukunft dafür zuständig sein. Wiese: „Darunter würde die Servicequalität leiden.“ Knapp 7000 Euro beträgt das Einsparpotenzial.

Quelle: WN Münster

(ab, 19.09.2012)