Mit der Spitze die Breite fördern


Was waren das große Zeiten: Da spielten unsere TuS-Handballer in der dritthöchsten bundesdeutschen Klasse und zu ihrem Kader zählten vormalige Bundesligaspieler. Da waren die Besucherränge der Hiltruper Dreifachhalle bei jedem Heimspiel proppenvoll und begeisterte Fans jubelten und trommelten im Rhythmus des Spiels unserer Mannschaft. Da besuchten TuS-Enthusiasten sonntags erst das Heimspiel unserer Bezirkligakicker und zogen anschließend ins Dorf zum TuS-Handballmatch. Und der Jubel kannte keine Grenzen, wenn beide - die Fußballer und die Handballer - gesiegt hatten.

Aber nicht nur bei den Seniorenmannschaften waren unsere Handballer eine Macht. Auch die Jugend- und Kinderteams spielten in oberen Klassen und dort oft in vorderen Tabellenregionen. Von kompetenten Übungsleitern wurden die Jungen gut ausgebildet und schickten sich daher zwangsläufig an, die Seniorenteams zunächst zu verstärken und dann deren Leistungspotenzial nachhaltig zu erhöhen.

Und der Sog der guten Handballer wirkte sich auch bei uns Fußballern aus. Nicht selten wanderten gut für den Fußball veranlagte Jungen zum Handballsport ab, fanden den attraktiver , fühlten sich von der Klasse der ersten Handballmannschaft angezogen, eiferten den dort spielenden Akteuren nach.

Wie in unserem TuS war es in etlichen münsterschen Handballvereinen. Vor unserem TuS hatten die Handballer von Münster 08 einen wahren Handballboom herauf beschworen, als sie fast in die Bundesliga aufgestiegen wären. Unsere örtliche Konkurrenz DJK Eintracht, aber auch weitere Münsterclubs stiegen in höhere Spielklassen auf und zogen somit natürlich Nachwuchstalente an sich. Aber nicht nur die, auch fähige Trainer und Funktionäre fühlten sich angesprochen und wirkten fortan begeistert mit an dem Aufschwung des Handballsports in Münster.

Von diesem Aufschwung ist derzeit in Münster nicht mehr viel zu spüren. Über die Gründe will ich hier nicht räsonieren, das steht mir übrigens auch gar nicht zu. Mir scheint aber , dass der Verlust des Spitzensports entscheidend dazu beitrug. Schnell stiegen nämlich die Teams aus den höheren Spielklassen ab. Und spätestens mit dem Abstieg von Sparta Münster aus der Verbandsliga 2009 sei der Handballsport zum Breitensport mutiert, schreibt Martin Ilgen in der Münsterschen Zeitung vom 1. November. Er biete Talenten keine echte Perspektive mehr. Die Folge sei, dass der Handballton im Umland angegeben werde, in Emsdetten, Ahlen, Hamm und Senden. Eine zweite Folge dieses Abschwungs ist es, so füge ich hinzu, dass Zahl und Klasse der münsterschen Handballjugendmannschaften spürbar zurückging.

Und so zeigt sich hier deutlich, dass die Entwicklung des Breitensports erkennbar lahmt, wenn der Spitzensport krank darnieder liegt. Und das darf uns nicht passieren.

Es ist nun einmal so, dass jeder Mensch, besonders der junge Mensch, Vorbilder gebraucht, warum denn sonst wohl hat jedes Fußballmädchen und jeder Fußballjunge seinen Lieblingsspieler.

Und dieses Grundbedürfnis muss auch ein Verein befriedigen, er muss den jungen Menschen Vorbilder geben, denen sie nacheifern und deren Qualität sie auch erreichen können. Denn die Klasse der Weltstars erreicht man wohl nicht, wohl aber die Fertigkeiten der ersten Mannschaft.

Und es ist nun einmal zweitens so, dass Sport meistens auch Vergleich bedeutet, und das gilt nicht nur für Mannschaftssportarten, dort aber besonders. Auf jedem Bolzplatz kann man das beobachten: Jeder, der dort spielt, will auch gern gewinnen. Und jeder , der gewinnt, ist stolz und erfreut, und fast jeder, der verliert, ist enttäuscht. Und vor allem gilt: Jeder ist stolz darauf, zu den Siegern zu gehören. Und diesem Grundbedürfnis müssen wir auch gerecht werden.

Strengen wir uns also an, dass wir jedem unserer Sportler Vorbilder geben, denen sie nacheifern können, dass wir ferner jedem den Stolz vermitteln, zum erfolgreichen Verein zu gehören.

Kurz: Strengen wir uns weiterhin an, dass wir durch möglichst hoch angesiedelten Spitzensport den Breitensport fördern.

In diesem Sinne grüßt Dich
der überzeugte Breitensportfunktionär
Epi Bördemann
- Vorsitzender -

Meine nächste Sprechstunde
ist am 4. Dezember 2012 ab 18.30 Uhr
im Clubheim des TuS Hiltrup

(ab, 01.12.2012)