Leistungssport - Breitensport


Kürzlich schaute ich unserer C3 eine Zeit lang während eines Meisterschaftsspiels zu. Und ich war sehr erfreut über die Leistung unserer Jungen. Gewiss, ihnen gelang bei weitem nicht alles: Der Ball ging oft verloren wegen technischer Unfertigkeiten der Jungen und auch aufgrund von Abspielfehlern und falschem Stellungsspiel. Deutlich zeigte sich aber, dass unsere Jungen sicheres Zusammenspiel auf dem Platz erstrebten. Und unverkennbar waren auch ihr Mühen darum, ihre Positionen auf dem Platz stets so zu verschieben, dass unsere Mannschaft in der Nähe des Balles zahlenmäßiges Übergewicht besaß. Beides - das gute Zusammenspiel und das sinnvolle Positionswechseln gelang, zunächst noch nicht so häufig wie erwünscht, dann aber, wohl auch im Gefühl, auf der Siegerstraße angelangt zu sein, immer öfter. Dabei hatte es zunächst nicht nach einem so deutlichen Sieg ausgesehen unser Team gewann 10:2. Zwar waren unsere Jungen mit 2:0 in Führung gegangen, mussten dann aber kurz hintereinander zwei Tore hinnehmen und erreichten zur Halbzeit die 3:2-Führung. Nach der Halbzeitpause führte dann ihre Spielweise zu Überlegenheit und deutlichem Sieg.

Mich erfreute vor allem ihre Spielweise, dies zumal, da ich unserer C3 anfangs der Saison schon einmal zugeschaut und anfängerhafte Fehler zu sehen gemeint hatte.

Die Burschen machten in einem halben Jahr tolle Fortschritte, sann ich auf dem Heimweg über das Gesehene nach. Und diese Feststellung machte mich sehr zufrieden. Dass derartige positive Entwicklung in unserem TuS-Fußball möglich ist, finde ich bemerkenswert schön. Und es zeugt von der guten Arbeit, die wir leisten, wir, die tolle TuS-Fußballtruppe. Und dass ich deren Vorsitzender sein darf, macht mich - das gebe ich ehrlich zu - glücklich und gibt meinem Leben auch positiven Sinn.

Diese eher persönlichen Gedanken auf dem Heimweg waren immer wieder durchsetzt von der Gewissheit, dass unser Fußball so überaus positiv wirkt. Zuerst seien hier die Trainer und Betreuer des C3-Teams erwähnt. Sehr viel Zufriedenheit über ihre Trainingsarbeit werden sie verspüren angesichts der spielerischen Fortschritte der ihnen anvertrauten jungen Akteure. Und die werden darob genauso zufrieden und glücklich sein. Allen, den Trainern und den Spielern, werden diese Fortschritte erhöhtes Selbstwertgefühl verschaffen, welches ihnen zukünftig nicht nur beim Fußballspiel nützt, sondern wohl auch am Arbeitsplatz und in der Schule, denn Erfolg macht Mut, nicht nur auf dem Fußballplatz. Da die genannten Fortschritte erst im Team vollkommen wirksam werden, ist das dadurch angehobene Selbstwertgefühl auch für unsere Gesellschaft bedeutsam. Denn auch dort gilt sehr oft, dass man gemeinschaftlich die Aufgabenlösungen suchen muss, wenn sie denn gut gelingen sollen.

Und dann ging mir auf dem Heimweg auch die Frage durch den Kopf, wem denn das eben gesehene Spiel zuzuordnen sei, dem Leistungssport oder dem Breitensport. Niemand wird mir widersprechen, so meine ich, wenn ich sage, dass eine C3-Mannschaft wohl kaum zum Leistungssportbereich unseres Vereins zu zählen sei. Aber dennoch: Die Burschen, denen ich zuvor zugesehen hatte, haben doch toll an sich gearbeitet, während des soeben gesehenen Spiels, aber auch in den letzten Wochen und Monaten. Und sie haben dabei vermutlich enorm viel an persönlicher Leistung eingebracht. Darum wäre es nur zu gerecht, sie auch zum Leistungssportbereich zu zählen.

Und so kam mir der Gedanke, dass unser oft geübter Diskurs um Leistungssport und Breitensport vielleicht etwas absurd ist, weil er der Sache nicht gerecht wird. Unsere Westfalenligaspieler rechnen wir gewiss dem Leistungssportbereich zu. Zu recht, wie ich überzeugt bin, denn die Burschen unserer Ersten leisten gewiss sehr viel in ihrem Fußballsport. Aber der Bundesligamanager, was denkt der über die Spieler unserer Ersten; sind sie für ihn echte Leistungssportler? Die Antwort kenne ich nicht.

Die Frage aber zeigt meiner Ansicht nach die ganze Schwierigkeit der Diskussion um Leistungssport und Breitensport. Für mich sind die allermeisten unserer Sportler vom Altherrenspieler bis zum Minibubi stets darum bemüht, die eigene Leistung zu verbessern. Insofern sind fast alle unsere Spieler Leistungssportler. Allerdings ist es so, dass dem einen das Fußballspiel besser gelingt als dem anderen, weil er eben das größere Talent dafür besitzt als jener . Und genau dem, so meine ich, müssen wir gerecht werden: Wir müssen jedem unserer Spieler die Möglichkeiten einräumen, seinem Talent entsprechend persönlich fußballerische Höchstleistungen zu bringen.

Mir ist sehr bewusst, dass das einfach dahin geschrieben, dass die Umsetzung dessen aber sehr schwierig ist. Aber unser Ziel muss das sein. Dabei müssen wir aber aufpassen, den Weg hin zu diesem Ziel mit purer Gleichmacherei beschreiten zu wollen. Denn dann würden wir das Ziel verfehlen. Je talentierter die Spieler einer Mannschaft sind, desto intensiver müssen wir diese Mannschaft betreuen, ideell und finanziell.

Die meiner letzten Feststellung innewohnende Ungleichbehandlung unserer Mannschaften zu begründen, dafür fehlt mir heute Raum und Zeit. Ich verspreche dir aber, liebe Fußballfreundin, lieber Fußballfreund, es bald an dieser Stelle nachzuholen.

Bis dahin grüßt dich herzlich, dein
Epi Bördemann
- Vorsitzender -

Die nächsten Sprechstunden unseres Vorsitzenden im Büro der Fußballabteilung:
Mittwoch, 10. April, 18-19 Uhr
Dienstag, 16. April, 18.30-19.30 Uhr
Mittwoch, 17. April, 19-20 Uhr

(ab, 05.04.2013)