E-Bikes bergen auch Gefahren


HILTRUP Überraschungen und Infos am laufenden Band gab es nicht nur für die beiden beim Tag rund um das E-Bike des TuS Hiltrup.

Ein Schwerpunkt war die Sicherheit für Senioren. „E-Bikes erhöhen die Mobilität, bergen aber auch Gefahren“, erklärte Organisator Detlef Rümenapp vom TuS. Deshalb habe sich der Verein auch zu diesem Info-Tag, den er zusammen mit Verkehrssicherheitsberatern der Polizei Münster und dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) veranstaltete, entschlossen. Eine Premiere: „Auch für uns ist das ein Experiment.“ Ein Experiment auch für viele, sich für ein Elektrorad zu entscheiden.

So wie für den 68-jährigen Werner Ahrens. Er hat sein E-Bike erst seit wenigen Tagen, ist aber schon rundum zufrieden: „Das ist einfach hervorragend.“ Nun ließ er sich von Polizeihauptkommissar Klaus Sieker Tipps zum Fahren des Elektro-Zweirads geben, aber nicht nur das. Er ließ auch gleich an Ort und Stelle sein E-Bike registrieren, „wegen der Diebstahl-Sache“. Die Daten kommen in die Fahrradhalterdatei der Polizei. Gestohlene Räder oder auch Fundräder können mit ihr einfach wieder ihrem Eigentümer zugeordnet werden.

Vier tote Winkel bei PKW

Siekers Kollege Herrmann Lentfort, ebenfalls Verkehrssicherheitsberater, überraschte derweil mit einfachen Fragen: „Wie viele tote Winkel hat ein LKW?“ Der Gefragte überlegte, tippte dann auf „2“. Richtig. Und ein PKW? Wer dieselbe Antwort gab, lag daneben. Lentfort schüttelt sofort mit dem Kopf. LKW hätten noch Systemkameras installiert, die tote Winkel ausschalteten. Anders beim PKW, hier gäbe es ganze vier tote Winkel. Schräg hinten links, schräg hinten rechts, aber auch frontal hinten und frontal vorne. Es sei wichtig, sie zu kennen, denn tote Winkel hätten gravierende Folgen: „Die Opfer werden häufig schwer verletzt oder getötet. In den meisten Fällen haben sie keine Chance.“

E-Bike-Fahrern gab Lentfort deswegen den Rat: „Sicher fährt man nur dahinter.“ Vorsichtig fahren, sich nicht überschätzen, das scheint die Devise zu sein. „Mit einem Fahrrad fährt man 12 bis 15 Stundenkilometer. Auch mit einem E-Bike sollte man nicht schneller fahren“, gab Sieker den Besuchern mit auf dem Weg.

Vorsicht ist geboten

Unfälle sind dabei besonders für ältere E-Bike-Fahrer folgenschwer, denn: „Sie können nicht einfach sportiv vom Rad steigen und fallen dann aus zwei Meter Höhe“, erklärte Sieker. Und auch hier wieder: Einerseits werde die Mobilität erhöht, andererseits stiegen aber auch ganz eindeutig die Gefahren.

Quelle: MZ Münster


Vorbericht: damit es nicht böse endet: Tipps rund ums Elektro-Fahrrad

HILTRUP Wenn’s mit den Jahren im Knie kneift, muss für Radfahrer noch lange nicht Schluss sein. Denn mit modernen Elektro-Leezen lässt sich auch ohne viel Kraftaufwand Strecke machen. Damit die frisch entdeckte Mobilität auf E-Bike oder Pedelec nicht böse endet, gibt es nun in Hiltrup Expertenrat in Sachen Elektro-Fahrrad.

Noch sind es gerade einmal zwei Prozent aller Radfahrer, die sich beim Pedaletreten elektrisch unterstützen lassen. „Aber die Tendenz ist rapide steigend“, sagt Verkehrssicherheitsberater Hermann Lentfort von der Polizei Münster. Und schon die Vielfalt der Fahrradgattungen sei mitunter verwirrend – und das nicht nur für Senioren.


Neben Pedelecs, bei denen ein Hilfsantrieb nur die eigene Trampelkraft verstärkt, gibt es E-Bikes, bei denen ein Front-, Heck oder Mittelmotor den flotten Antrieb übernimmt. Und dann gibt es Speed-Bikes, die mit einer Geschwindigkeit bis zu 45 Kilometer in der Stunde ihrem Namen alle Ehre machen. Aber nicht jede elektrische Leeze ist für jeden Fahrer geeignet. „Laut Definition zählt ein Mensch über 65 als Senior“, sagt Verkehrssicherheitsberater Klaus Sieker. „Aber wie fit ein Senior wirklich ist, ist absolut individuell.“

Ausgiebige Probefahrt

Beratung tut also Not. Und weil sich ein neues Pedelec eben anders fährt als ein altes Hollandrad, sollte eine ausgiebige Probefahrt vor der Kaufentscheidung selbstverständlich sein. Und so wird der große Parkplatz der Sportanlage am Osttor am Samstag zum Testgelände.

Dort dürfen die fixen Räder ausprobiert werden, es gibt ein Fahrsicherheitstraining und Informationen zur Verkehrssicherheit und zum Diebstahlschutz von der Polizei. Wer noch den passenden Helm oder ein Schloss fürs Fahrrad sucht, kann sich ein paar Meter weiter an den Ständen auf dem Gelände der Sportarena schlau machen. Eine Beratung sei beim Elektro-Fahrradkauf dringend nötig, sagt Dirk Möcklinghoff vom Hiltruper Velo Tec Store. „Dass die Leute sich sehr schnell überschätzen, sehen wir jeden Tag im Laden“, so der Fahrradhändler.

Große Begeisterung

Detlef Rümenapp vom TuS Hiltrup, der den Infotag zusammen mit Polizei, ADFC und Velo Tec aufzieht, rechnet mit viel Zulauf. „Einige aus der TuS-Boule-Gruppe haben schon solche Dinger und sind begeistert“, sagt Rümenapp. „Immer mehr Menschen wollen ein Elektrorad.“

Der „Elektro-Fahrrad-Tag“ beginnt am Samstag (13. April) um 11 Uhr auf dem Parkplatz und der Sportanlage Hiltrup Ost (Osttor 85). Bis 16 Uhr gibt es dort Fahrsicherheitstraining, Expertentipps gegen Fahrraddiebstahl, Beratung sowie Probefahrten bei Kaffee und Getränken, Kuchen und Bratwurst.

Quelle: MZ Münster

(ab, 15.04.2013)