“Jeder Verein liegt uns am Herzen”


Kreis Warendorf (gl). Der Fußballkreis Münster (Warendorf) wächst zur kommenden Saison um zehn Vereine aus dem dann aufgelösten Kreis Lüdinghausen. Zudem kehrt man zum Modell von zwei statt aktuell einer A-Kreisliga zurück, die D-Ligen werden wieder abgeschafft. Grund genug für „Die Glocke“ sich mit dem Kreisvorsitzenden Norbert Reisener und Freizeit- und Breitensportobmann Norbert Krevert, unter anderem mit zuständig für die Durchführung des Spielbetriebs und den Frauenfußball, über die Zukunft und Gegenwart zu unterhalten, sowie offene Fragen aus der Vergangenheit zu klären.

Die Glocke: Viele haben den Eindruck, es dreht sich alles nur noch um die Vereine aus Lüdinghausen.

Reisener: Wir wollen den Vereinen natürlich den roten Teppich ausrollen, damit sie sich möglichst schnell heimisch fühlen. Wenn in zwei Jahren alles miteinander verwachsen ist, redet da niemand mehr drüber. Wir werden die Staffeln nach geografischen Gesichtspunkten zusammenstellen, niemand muss sich sorgen machen, beispielsweise von Füchtorf nach Südkirchen fahren zu müssen. Die Derbys sollen bleiben, sowohl für die Teams aus Warendorf und Münster als auch für die aus Lüdinghausen. Wir sitzen alle in einem Boot.

Krevert: Aber wir wollen auch nichts beschönigen, es wird Härtefälle geben. Die gab es aber auch bisher schon.

Die Glocke: Die Vereine aus dem Warendorfer Bereich haben oft das Gefühl, weniger wichtig zu sein als die aus Münster. Wie ist das in ihrer Wahrnehmung.

Reisener: Wenn das so ist, dann müssen wir das ändern. Ich kann nur versichern, dass uns jeder Verein am Herzen liegt und wir das Beste für jeden einzelnen wollen. Egal wo der Verein beheimatet ist.

Die Glocke: Ein Beispiel. Schon vor der vergangenen Saison 2013/14 stand fest, dass das Entscheidungsspiel der Meister der A-Liga-Meister der Staffeln 1 und 2 in Hiltrup stattfindet. Ein Warendorfer Verein hatte keine Chance auf die Ausrichtung, oder?

Reisener: In dem Fall hat sich der TuS Hiltrup schon vor der Saison aus eigener Initiative beworben. Das Umfeld passte und da haben wir das Spiel dorthin vergeben.

Die Glocke: Das heißt, die Vereine können sich initiativ bewerben, beispielsweise wenn es nach der Saison 2015/16 erneut zu so einem Entscheidungsspiel kommt?

Reisener: Natürlich. Wir freuen uns doch, wenn Vereine bereit sind, solche Spiele und Höhepunkte durchzuführen. Am besten man signalisiert seine Bereitschaft schon vor der Saison und bewirbt sich. Dann können alle Beteiligten frühzeitig planen.

Die Glocke: Ein weiteres Beispiel ist das Pokalfinale der Frauen zwischen der Warendorfer SU und dem BSV Ostbevern, das schließlich in Gremmendorf stattgefunden hat. Wäre da nicht Milte als Nachbar beider Vereine die richtige Wahl gewesen?

Krevert: Wir haben einen Verein in der Nähe beider Endspielteilnehmer gesucht, aber weder die SG Telgte noch RW Alverskirchen sahen sich in der Lage, das Finale durchzuführen. Ein Verein wie RW Milte kam allerdings nicht infrage. Wir wollen mit so einem Endspiel ja Vereine belohnen, die Frauenfußball spielen und fördern. Da Milte gar kein Team stellt, war die Austragung dort auch kein Thema. Letztlich hatte sich der SC Gremmendorf bereit erklärt und hat den Zuschlag bekommen.

Die Glocke: Die Hallenkreismeisterschaft der Frauen fand bisher in Ostbevern statt, wurde vom BSV organisiert und wird 2016 erstmals in Warendorf (Sportschule der Bundeswehr) stattfinden, dann aber von der WSU ausgerichtet. Wie kam es dazu?

Krevert: Ich möchte festhalten, dass wir dem BSV Ostbevern nichts weggenommen haben. Der Verein hätte auch in Warendorf der Ausrichter bleiben können, wollte das letztlich aber nicht. Deshalb wird das Turnier künftig die WSU organisieren. Die Beverhalle reichte einfach nicht mehr aus und war schlichtweg zu klein, gerade was die Tribünen für die Zuschauer anging. In der Sportschule wird genug Platz sein. Das ist der einzige Grund. Der BSV hat mit seiner Organisation in den vergangenen Jahren hohe Maßstäbe geschaffen. Ich bin gespannt, wie die WSU das hinbekommen wird.

Die Glocke: Zur aktuellen Saison. Nachdem bekannt wurde, dass die Ligenstruktur erneut geändert wird, wurde auch die Auf- und Abstiegsregelung geändert. Es steigt so kein Verein mehr ab, zudem steigen alle D-Ligisten auf. Viele Spiele haben also keinen sportlichen Wert mehr. War das die richtige Entscheidung?

Reisener: Ja. Wir hatten natürlich nicht mit so einer Flut von Vereinen aus Lüdinghausen gerechnet. Da mussten wir die Auf- und Abstiegsordnung ergänzen und wollten, dass sich kein Verein verschlechtert. Deshalb diese Entscheidung. Es hat auch kein Verein Einspruch dagegen eingelegt, so dass damit wohl alle gut leben können.

Die Glocke: Wäre es aber nicht sinnvoller gewesen, beispielsweise zumindest einen Verein aus der A-Liga absteigen und damit einen mehr aus der B-Liga aufsteigen zu lassen?

Krevert: Es steigen schon vier Mannschaften aus jeder B-Liga-Staffel auf. Noch mehr wollten wir nicht. Ist denn der Fünfte der B-Liga stärker als der Letzte der A-Liga? Wer auch immer, es sollte durch die Strukturreform eben kein Team schlechter gestellt werden als bisher. Das haben wir geschafft und es steigen mehr Mannschaften auf. Damit kann man, denke ich, in dieser Übergangs-Saison durchaus zufrieden sein.

Die Glocke: Wie sieht der Ausblick auf die kommende Saison 2015/16 aus?

Reisener: Es wird wieder zwei A-Liga-Staffeln geben, die Meister machen ein Aufstiegsspiel zur Bezirksliga. Der Verlierer wird gegen den Meister des Fußballkreises Beckum eine zweite Chance erhalten, aufzusteigen. Ob wir ab der Saison 2016/17 dann durch den Zugang der Lüdinghausener wieder zwei direkte Aufstiegsplätze statt derzeit 1,5 bekommen, muss man abwarten und hängt von der Anzahl der gemeldeten Mannschaften ab. Die Chancen für unseren Fußballkreis sind aber gut.

Die Glocke: Wie wird künftig der Kreisvorstand aussehen?

Reisener: Am 17. März 2016 auf dem ordentlichen Kreistag ist der Kreisvorstand neu zu wählen. Man wird dann sehen, wer den Vorstand bildet. Grundsätzlich ist uns jeder willkommen, der sich einbringen möchte, egal in welcher Funktion und unabhängig davon, ob er aus dem Bereich Münster, Warendorf oder Lüdinghausen kommt.

Quelle: FLVW-Kreis 24

(ab, 26.04.2015)