Fairness muss den Kindern vermittelt werden
Aufzeichnung eines am 12. März 2015 geführten Gesprächs mit unserem D-Jugendtrainer und Platzkassierer Stefan Wiehe
 


„Ich trainiere zur Zeit zwei Mannschaften, unsere U15-2 und unsere U14-2, wobei mir zwei Betreuer helfen. Dann bin ich Platzkassierer und Schiedsrichter. Und dann springe ich noch bei anderen Jugendmannschaften ein, wenn deren Trainer nicht trainieren kann.“ Nicht ohne Stolz zählt Stefan zu Beginn unseres Gesprächs auf, was er schon seit geraumer Zeit für unsere Fußballabteilung leistet.

Das Training fände montags gemeinsam für beide Mannschaften statt, donnerstags übe er dann mit beiden Teams zeitversetzt. Für die Spieltage organisiere er die Betreuung und die Fahrdienste durch Väter.

Bei dieser Organisation bediene es sich des Internets, so dass jeder Spieler und auch die Eltern stets gut informiert seien. „Und so läuft das eigentlich sehr gut“, resümiert er.

„Mein Ziel ist es, die Kinder so weit zu bringen, dass sie im nächsten Jahr den Sprung in den Leistungsbereich unserer Jugend schaffen“, benennt er das Hauptziel seiner Arbeit mit den Jungen. Und er ist sehr davon überzeugt, dass dieses Ziel auch erreicht werden kann. „Ich sehe bei einigen Spielern großes Potential“, äußert er sehr klar. Und dadurch sei es möglich, so folgert er, „ein bisschen mehr auf Leistung zu trainieren“, ohne auf das Sichern der Grundkoordination zu verzichten. „Ich meine, dass drei bis vier Jungen aus dem älteren Jahrgang in den Leistungsbereich hinein rutschen können. Und im jüngeren Jahrgang sehe ich auch zwei, drei Leuten, die dazu in der Lage sind.“

„Die U15-2 spielt um die Meisterschaft mit“, sagt er, als ich ihn nach dem aktuellen Tabellenstand seiner Teams frage, „und die U14-2 ist mehr ein Aufbautruppe. Da kann man nicht nur nach Leistung gehen, weil viele Spieler gerade erst mit dem Fußballspiel begonnen haben. Da ist es mir sehr wichtig, dass die Jungen die Grundlagen des Fußballspiels erlernen.“

Wie er denn seine eigene Akzeptanz bei den Jungen einschätze, frage ich ihn. „Gewiss motzen die Spieler auch mal, aber sie machen dann doch das, was ich sage oder von ihnen verlange. Denn sie wissen wohl, dass es jeden Spieler und auch das ganze Team weiter bringt, wenn sie diese Anordnungen befolgen.“ Mit den U14-Jungen ist Stefan nicht ganz zufrieden - „die müssen mehr Gas geben“ -, voll des Lobes ist er aber bezüglich der U15-Jungen: „Die sind voll dabei, die setzen das um, was ich sehen will, jedenfalls mindestens zu 80 %.“

Im Großen und Ganzen ist Stefan mit seiner sportlichen Jugendarbeit zufrieden. Hin und wieder gäbe es auch ´mal Unstimmigkeiten zwischen ihm und den Jungen, manchmal gewiss auch ´mal Krach, er bewertet das aber als ein normales Geschehen im Verhältnis eines Erwachsenen zu den Jugendlichen. Als sein persönliches Manko kreidet er es sich allerdings an, dass es ihm vornehmlich aus zeitlichen Gründen bisher nicht gelungen ist, mit den Eltern seiner Jungen intensiv zu kommunizieren.

„Ich bin seit dreizehn Jahren Trainer von Jugendmannschaften“, zählt Stefan auf. „Fünf Jahre Trainer bei ESV Münster im Minikickerbereich, habe dann für zwei Jahre die Minikicker und anschließend zwei Jahre lang E- und ein Jahr lang D-Jungen des TuS Hiltrup trainiert, dann die C-Jugend von SW Münster und schließlich C- und D-Jugendliche des TuS.“

Die Trainerlizenz hat er jetzt in den Osterferien erworben. Aktiv hat er zwei Jahre in der B-Jugend gespielt, dann nochmal als A-Jugendlicher. Seine Spielerlaufbahn habe er aber zugunsten des Jugendtrainerjobs aufgegeben.

Seit dem Ausscheiden von Franz Peretzke hat Stefan die Position des Platzkassierers übernommen. Und dieses will er auch weiter machen: „Ja“, beantwortet er meine entsprechende Frage klar und deutlich und wirkt dabei recht entschlossen. „Ich will dadurch den Verein unterstützen“, gibt er als Begründung an.

Auch als Schiedsrichter von Jugendspielen ist Stefan häufig aktiv. Er mache das gern, weil er auch damit unseren TuS unterstütze. „Ich kenne die Fußballregeln, ich weiß, mit ihnen umzugehen“, sagt er. Und dann ergänzt er und macht dadurch seine Motivation für seine gesamte Jugendarbeit publik: „Fairness auf dem Platz ist für mich das Wichtigste, und das muss den Kindern vermittelt werden.“

Stefan beklagt, dass wir zu wenige Spielplätze haben für die Vielzahl unserer Mannschaften und dass es immer schwerer wird, qualifizierte Trainer und Betreuer zu finden. Daraus jedoch den Schluss zu ziehen, einen Aufnahmestopp für Kinder und Jugendliche zu verhängen, das will ihm aber auch nicht recht überzeugend über die Lippen.

Ein Gastspiel einer namhaften Mannschaft im Hiltruper Stadion gegen unsere Erste wünscht sich Stefan, „um ein Highlight für unsere Jugendlichen und Kinder zu schaffen, um Zuschauer zu gewinnen und um unsere gute Sportanlage zu präsentieren“.

Mit unserem TuS-Fußball ist der Urhiltruper Stefan gut zufrieden. Gewiss: Manchmal stellt er sich auch voller Begeisterung in die gelb-schwarze Wand, wenn der Leser versteht, was gemeint ist, aber sein größtes Hobby ist „einzig der TuS Hiltrup.“

Und das ist doch gut so, oder?

Epi Bördemann
- Vorsitzender -

Quelle: TuS Aktuell Nr. 14

(ab, 29.05.2015)