Vier Aufstiege sind drin
Einmalige Erfolge der TuS-Jugendmannschaften / Verantwortliche mahnen dennoch


-Michael Grottendieck- Münster-Hiltrup - Zwei Jugendmannschaften haben den Aufstieg bereits perfekt gemacht, zwei weitere können folgen. Die A1 spielt in der kommenden Saison erstmals in der Landesliga. „Das ist ein historischer Erfolg“, jubelt man beim TuS Hiltrup. Das vor zwei Jahren beschlossene Jugendkonzept der Fußballabteilung trägt Früchte. Dennoch schlagen die Verantwortlichen nachdenkliche Töne an.

Sollten tatsächlich vier Mannschaften den Aufstieg schaffen, wäre das ein beispielloser Erfolg. Die A1 und die C1 haben das Ziel bereits erreicht. Die C1-Jugendlichen hat den Aufstieg in die Bezirksliga in der Tasche. Die B1 und die D1 möchten ebenfalls den Sprung in die Bezirksliga schaffen. In die Qualifikationsrunde sind beide mit guten Auswärtsergebnissen gestartet und wollen das jetzt fortsetzen.

„Alles in allem ist das ein mannschaftlicher Erfolg, der bereits jetzt Anlass zu großer Freude gibt“, zieht Andreas Niehüser, der beim TuS für die Umsetzung des Jugendkonzeptes zuständig ist, Bilanz. Mit Jugendleiter Christian Hölscher und Martin Kastner, dem Coach der ersten Seniorenmannschaft, sind zwei weitere Väter des Erfolgs zu benennen. Auch einzelne Spieler des TuS sorgen für Furore: Nico Syskia und Fabian Witt (beide U13) wurden in die Westfalen-Auswahl berufen. Mit Jan Günther, Leon Hoffmann und Niklas Mersmann haben drei Spieler der U17 den Sprung in die Regio-Auswahl geschafft. 18 Trainer haben zudem die C-Lizenz erworben, fünf von ihnen streben nun die B-Lizenz an.

Dennoch warnt der TuS vor Tendenzen im Jugendsport, die alles andere als gesund sind. Der Verein hat Mühe, vielversprechende Talente zu halten. Der Ehrgeiz der Spieler und ihrer Eltern treibt seltsame Blüten. „Wenn ein Spieler zum Marktführer Preußen Münster geht, ist das aus unserer Sicht vollkommen in Ordnung“, sagt Andreas Niehüser.

Doch wenn mittlerweile 15 Jugendliche von Hiltrup nach Gievenbeck fahren, um dort zu trainieren, dann sei etwas faul. „Da findet eine Karawane in alle Himmelsrichtungen statt.“ Von Hiltrup nach Gievenbeck, von Hiltrup zu Rot- Weiß Ahlen, von Hiltrup zum Münster 08. „Das alles nur wegen einer höheren Liga-Zugehörigkeit“, wie der TuS sagt. Um die Lücken zu schließen, sieht sich der TuS seinerseits gezwungen, Spieler aus der Nachbarschaft abzuwerben.

Andreas Niehüser und die anderen Verantwortlichen hoffen, dass sie mit den tollen Erfolgen ihrer Jugendteams diesem Trend entgegensteuern können.

Michael Grottendieck

Quelle: WN Münster von Samstag, 13. Juni 2015

(ab, 15.06.2015)