Aufmunterung tut not


Mit Verlaub: Enttäuscht war ich schon und geärgert hat es mich auch ein wenig, dass während der letzten Vorstandssitzung niemand unserer so aktiven Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den DFB-Ehrenamtspreis und für die Auszeichnung zum Fußballhelden 2016 vorgeschlagen wurde. Beide Preise waren vor geraumer Zeit wie in jedem Jahr ausgelobt worden. Und uns Funktionsträgern war bekannt gegeben worden, dass die Vorschlagsfrist für die Preise am 30. September auslaufen würde. Verstehen konnte ich nicht recht, dass niemand von uns dafür als würdig angesehen wurde, keiner der Sportfreundinnen und Sportfreunde, die doch so verlässlich dafür sorgen, dass unser Sportbetrieb so gut und reibungslos funktioniert.

Die Enttäuschung und der Ärger wurden jedoch abrupt abgemildert, wenn nicht gar gewandelt in Reserviertheit, als ich am Morgen nach der Vorstandssitzung in den WDR-Nachrichten davon erfuhr, dass Franz Beckenbauer als OK-Chef bei der WM 2006 5,5 Millionen Euro kassiert hatte. Dies, obwohl er bei seiner Vorstellung als OK-Chef versprochen hatte, dieses Amt natürlich ehrenamtlich zu übernehmen. Gewiss maße ich mir nicht an, für die Richtigkeit dieser Nachricht zu bürgen. Aber wenn die Münstersche Zeitung in den Tagen danach aus dpa-Informationen berichtete, dass Beckenbauers Anwälte die Zahlung bestätigten, und wenn niemals Widersprüche bekannt wurden, dann nehme ich schon als gegeben an, dass Beckenbauer sich sein Ehrenamt gut bezahlen ließ.

Vor diesem Hintergrund wirkt das Ausloben und Verleihen von Ehrenpreisen hohl, es erhält einen schalen Geschmack. Da werden ehrenamtlich Tätige mit Anstecknadeln, Ehrenzeichen oder Urkunden ausgezeichnet, erhalten vielleicht auch ´mal eine nicht sonders wertvolle Uhr, während ein anderer wohl nicht ohne Kenntnis der DFB-Gremien sich die Taschen voll stopft und sich dabei auch noch mit Chuzpe und lauterem Augenaufschlag ehrenamtlicher Tätigkeit rühmt.

Und so kam es mir wie begründete Reserviertheit vor, dass meine Vorstandskollegen niemanden aus unseren Reihen für die DFB-Auszeichnungen vorgeschlagen hatten. Und ich gab ihnen innerlich recht. Und gleichzeitig wurde mir, der selbst mehrfach geehrt wurde und viele Ehrungen anderer initiiert hat, weitere Gründe für die Fragwürdigkeit dieser Ehrungen bewusst.

Zuvörderst ist diese Fragwürdigkeit dadurch begründet, dass ja gar nicht alle ehrenamtlich Tätigen ausgezeichnet werden können, selbst dann nicht, wenn man das wollte. Schlicht die riesige Anzahl der Preiswürdigen lässt das gar nicht zu.

Es muss also von einem Gremium oder von Einzelpersonen eine Auswahl getroffen werden. Und die kann, selbst wenn die Auswählenden sich größte Mühe geben, niemals vollkommen objektiv sein. Und so kommt es dann dazu, dass Menschen geehrt werden, von denen andere behaupten, sie seien die größten Nieten oder die reinsten Stinkstiefel. Oder es werden Menschen für Aktivitäten geehrt, an denen andere genau so intensiv oder gar mit viel mehr Herzblut gearbeitet haben als die Geehrten.

In der Regel spüren diese auch die Fragwürdigkeit der Ehrung. Denn meistens ist es doch so, dass sie, wenn sie nach der Ehrung das Wort ergreifen, meist leicht verlegen bekunden, dass sie sich lediglich stellvertretend für andere ausgezeichnet fühlen, dass andere es mindestens genau so verdient hätten, an ihrer Stelle zu stehen. Und das, so meine ich, zeigt eigentlich ganz gut, dass ich mit meiner heutigen Ausführungen wohl recht habe.

Wenn du nun fragst, liebe Leserin, lieber Leser, warum ich diesen Text schrieb, so gebe ich dir eine dreifache Antwort:

Erstens drängte es mich, meinen großen Ärger über Franz Beckenbauers Verhalten kund und zu wissen zu geben, mindestens der Öffentlichkeit unserer Fußballabteilung.

Zweitens wollte ich mit meinen Anmerkungen zur Fragwürdigkeit von Ehrungen jene von uns etwas trösten, die sich sehr danach sehnen und sie noch immer nicht erfahren haben.

Drittens aber wollte ich uns alle animieren, nicht auf Ehrungen von Instanzen zu warten, sondern sie selbst durchzuführen, indem wir beispielsweise jenen persönlich Dank sagen oder anerkennend auf die Schultern klopfen oder liebevoll in den Arm schließen die Gutes für unseren Fußball tun.

Das ist´s, glaube ich, was uns gebricht! Und darum bitte ich dich darum!

Herzlichst, dein Epi Bördemann
- Vorsitzender -

Die nächste Sprechstunde unseres Vorsitzenden ist
am Dienstag 27. September ab 18.30 Uhr,
im Büro der Fußballabteilung

(ab, 23.09.2016)