TuS Hiltrups Abteilungschef Neuhaus im Interview: „Wir knicken nicht ein“


Münster - Weit mehr als ein Jahrzehnt war Rolf Neuhaus der Sportliche Leiter beim TuS Hiltrup, der vor allem die Belange der ersten Mannschaft und allgemein der Senioren im Blick hatte. Seit dieser Woche führt er die Fußball-Abteilung und erklärt im Interview seine Prioritäten.

Seit Dienstagabend ist das beschlossen, was sich lange angekündigt hat. Rolf Neuhaus ist neuer Chef der Fußball-Abteilung beim TuS Hiltrup . Beim großen Stadtteilverein steht ein enormer Umbruch an. Der 61-Jährige, der seinen Posten als Sportlicher Leiter der Senioren bereits im Herbst an Frank Busch weitergab, steht mit seinem neuen Team vor Herausforderungen – struktureller wie finanzieller Natur. Im Interview mit Redaktionsmitglied Thomas Rellmann erläutert er, wie er die Zukunft am Osttor gestalten will und warum die Oberliga mehr als ein Fernziel ist.

Glückwunsch zum Wahlsieg. Wohin führt der Weg des TuS in den nächsten beiden Jahren?

Neuhaus: Erst mal sind wir froh, dass wir den geschäftsführenden Vorstand komplettiert haben. Der Bereich Finanzen/Liegenschaften, teilweise auch die Leitung der Jugend und der Leistungsbereich Senioren waren ja phasenweise vakant. Einiges war ins Stocken geraten, weil auf wenigen Schultern viel Arbeit lastete. Wenn es im Ehrenamt zu viel wird, macht es irgendwann keinen Spaß.

Die Basis passt also wieder. Kann Hiltrup wieder ehrgeizige Pläne schmieden?

Neuhaus: Wir wollen zunächst das Leistungsniveau halten. Mit der ersten Mannschaft, auch mit den Junioren, die überkreislich spielen. Vielleicht können wir das langfristig sogar verbessern. Gleichzeitig möchten wir den Breitensport nicht vernachlässigen. Wichtig ist Kontinuität. Strukturen und Konzepte sind eigentlich da, sie wurden in den letzten Jahren nur nie nachhaltig bedient. Bei allem geht es nicht nur um einzelne Teams oder Spieler, sondern um den Gesamtverein.

Der 1. FC Gievenbeck und der SC Münster 08 agieren im Nachwuchs stadtintern nach wie vor auf einem deutlich höheren Level. Hat sich der TuS von diesen beiden Orientierungspunkten verabschiedet?

Neuhaus: Beide sind zwar weit entfernt, aber auf lange Sicht wollen wir dahin und Jugendliche noch mehr mit dem Leistungsgedanken fördern. Wie gesagt, aus der Zeit, als Martin Kastner hier Chefcoach war, liegen die Ideen dazu vor. Es muss aber gelebt werden. Das Potenzial ist da in einem großen Ort wie Hiltrup.

Auch wenn die Bezirksliga für die Jugend meist das Maximum ist, schaffen doch immer wieder Eigengewächse den Sprung ins Westfalenliga-Team ...

Neuhaus: Genau. Und das ist ganz wesentlich. Diese dauerhafte Förderung muss unser vorrangiges Ziel bleiben. Die Jungs bringen natürlich eine andere Identifikation mit als externe Neue.

Aus gutem Grund die Frage: Sind sie preiswerter?

Neuhaus: Erst mal ja. Das ist aber ein eher kurzfristiger Effekt. Irgendwann werden Oberligisten aufmerksam – dann möchten diese Spieler in Hiltrup auch mehr Geld.

Es ist mehr als ein Gerücht, dass gerade die Erste den Gürtel enger schnallen muss. Wie ernst ist es?

Neuhaus: Massive Kürzungen sind es nicht, der Haushaltsplan bleibt in der Summe wie bisher. Aber wir müssen einige Verschiebungen vornehmen. Zugunsten der Jugend und dort für qualifizierte Trainer.

Also steht künftig für die Westfalenliga weniger Etat zur Verfügung?

Neuhaus: Ja, das ist so. Es ist aber nicht gravierend, dass wir sportlich einknicken. Es gibt noch immer viele Leute auf dem Markt, die in dieser Klasse spielen wollen. Für mich steht da nicht nur das Monetäre im Vordergrund. Und da sind im aktuellen Kader genügend Jungs, die sagen, dass sie da mitmachen. Das hat Frank Busch hervorragend hingekriegt. Und wir sehen: Identifikation ist da.

Ist der Traum von der Oberliga damit gegessen?

Neuhaus: Kurzfristig ja. In dieser Saison wird das bei acht Punkten Rückstand nichts mehr, wobei wir ja vor der Winterpause reichlich liegengelassen haben, was auch eine Qualitätsfrage war. Aber auf Dauer muss das in Hiltrup möglich sein. Wir stellen uns jetzt neu auf – und dann schauen wir.

Quelle: WN Münster

(ab, 24.02.2018)