Spieldetails
(Me) TuS 1: 09.09.2007: SC RW Maaslingen - TuS Hiltrup 1 1:8
Fröhliche Heimreise

Münster. Als der Mannschaftsbus des TuS Hiltrup am Sonntagabend aus dem ostwestfälischen Fußball-Dorf Maaslingen rollte, war die Stimmung in den schmalen Sitzreihen prächtig. Und die gute Laune steigerte sich noch während der Heimfahrt; die Blauen feierten den hohen Auswärtssieg, der sie unverhofft an die Spitze der Tabelle katapultierte, euphorisch. An Durstlöschern fehlte es offenbar nicht an Bord. „Ein paar Schachteln sind schon durchgegangen. Kein Problem, man gewinnt ja nicht alle Tage 8:1“, sagte Trainer Michael Evelt gestern Morgen.

Hiltrup ist Ligaprimus. Ein schönes Gefühl. Für alle im Verein und im Umfeld des Teams. Gut 400 Zuschauer begrüßt der TuS gewöhnlich zu seinen Heimspielen. Am Sonntag gegen Rhynern werden es vermutlich (deutlich) mehr sein. „In den nächsten Tagen machen wir ein bisschen Werbung für diese Partie“, kündigte Evelt gestern an. Dabei bedarf es dieser Maßnahmen gar nicht wirklich. Eigentlich genügt ein Blick auf das aktuelle Klassement. Der Erste trifft auf den Sechsten. Und der ist laut Evelt ein „richtig heißer Titelkandidat.“

Für den TuS gelte dies nicht. „Dass wir in fünf Spielen zwölf Punkte errungen haben, ist sensationell. Doch die dicken Brocken kommen ja erst noch“, erklärt Evelt. Rhynern ist der Anfang. Es folgen die Auseinandersetzungen mit Recklinghausen (2.), Paderborn II (7.) und Hüls (3.). „Wenn wir gegen die mithalten können und dann immer noch oben dabei sind, können wir gern noch einmal reden. Über eine Änderung des Saisonziels oder so“, sagt der Trainer.

Evelt weiß, dass im Umfeld seiner Mannschaft „zur Zeit ein bisschen geschwärmt wird.“ Er freut sich darüber, mag aber die Vergangenheit nicht ausblenden. Noch zu frisch ist die Erinnerung an die Rückrunde der vergangenen Saison. Evelt beschreibt sie kurz und knapp als „katastrophal. Und auch damals haben wir eine gute Hinrunde gespielt.“ Der Unterschied: Seinerzeit war der TuS auch nicht annähernd so torgefährlich.

18 Mal bislang hat es Hiltrup im Kasten des Gegners einschlagen lassen. Das ist der Spitzenwert in der Verbandsliga. „Ja“, sagt Evelt, im Angriff haben wir wirklich eine Menge Qualität.“ Besonders auffällig ist die Quote von Lars Anfang: fünf Spiele, acht Volltreffer – noch eine Liga-Bestmarke.

Natürlich freut sich Evelt über den Torhunger seines Teams. Kritisch schaut er auf die Defensiv-Abteilung: „Da sind wir noch anfällig.“ Selbst beim 8:1 in Maaslingen schmeckte dem Coach längst nicht alles. Ihn störte das frühe Gegentor. „Und kurz darauf hätten wir eigentlich auch noch das 0:2 bekommen müssen. Ich weiß nicht, ob wir in diesem Fall auf der Rückreise noch Grund zum feiern gehabt hätten.“

VON WILFRIED SPRENGER, MÜNSTER

Quelle: Westfälische Nachrichten (Münster) von Dienstag, 11. September 2007


Hiltrup zeigt Biss
Münster - Gute Stimmung herrschte Sonntagabend nach dem 8:1-Erfolg gegen Maaslingen im Bus des TuS Hiltrup vor. Verständlich, denn erstmals in der Vereinsgeschichte schaut sich der Klub die Verbandsliga von der Tabellenspitze aus an.

Trainer Michael Evelt kündigte an, die Tabelle aus dem Videotext abzufotografieren und sich einzurahmen. Die Lockerheit bei den Verantwortlichen hat Einzug gehalten. Das klang in den vergangenen Wochen ganz anders. Tiefstapeln war angesagt.

Die Wörter "Spitzenteam" oder gar "Aufstieg" waren Tabu. Das ist zwar auch jetzt noch immer der Fall, aber die Aussagen werden mutiger. "Jetzt haben wir einen so guten Start hingelegt, da wollen wir auch so lange wie möglich oben bleiben", lässt sich der Sportliche Leiter Rolf Neuhaus zitieren.

Bis zur Winterpause soll der Anschluss gehalten werden, damit die Vorbereitung auch von alleine läuft. Aber eins stellt Neuhaus schon im Vorfeld klar. "Sollten wir wirklich den Anschluss bis zur Winterpause halten, werden wir bestimmt keine utopischen Dinge ausprobieren." Teure Neuzugänge soll es dann nicht geben. Der Etat ist ausgeschöpft und mit der Verpflichtung von Stephan Roth ein letzter Kraftakt vollzogen.

Die sportliche Nummer zwei im münsterschen Fußball sieht trotz des großen Schattens nicht mit Neid zu den Preußen. "Wir haben einen ganz anderen Auftrag. Die Preußen bieten doch nur Spitzensport an. Sei es bei den Senioren oder bei den Junioren. Wir sind auch für den Breitensport zuständig und haben insgesamt 35 Mannschaften. Da können die Preußen nicht mithalten."

Bei den Zuschauerzahlen sieht Rolf Neuhaus durchaus noch Luft nach oben. Zwar waren die über 500 Besucher bei der Partie gegen Borussia Emsdetten ein guter Anfang, aber sollen nicht das Ende der Fahnenstange gewesen sein. "Es wäre schön, wenn wir die 1000er-Marke mal knacken könnten."

Vielleicht klappt es am Sonntag gegen den Titelanwärter Westfalia Rhynern. Verdient hätten es die Akteure. Denn gute Leistungen müssen belohnt werden.

- Thomas Schulzke

Quelle: Münstersche Zeitung (Münster) von Dienstag, 11. September 2007


Vorberichte:

Tief stapeln, hoch gewinnen
Münster - Neun Punkte aus vier Spielen, punktgleich mit dem Tabellenführer auf Platz zwei und von der Konkurrenz als Mitfavorit auf den Aufstieg bezeichnet. Der TuS Hiltrup ist zu einer echten Größe in der Verbandsliga gewachsen.
Das sieht Trainer Michael Evelt vor der Auswärtspartie beim SC RW Maaslingen aber ganz anders und tritt gehörig auf die Euphorie-Bremse: "Ich zähle uns noch nicht zu den Aufstiegs-Anwärtern. Die bisherigen neun Punkte haben wir gegen den Abstieg gesammelt."

Das klingt dann doch etwas zu tief gestapelt. Der Einwand, dass sein Team nicht zu den Top-Favoriten zählt, ist zwar noch nachvollziehbar. Dass die neun Punkte aber für den Klassenerhalt sein sollen, ist doch arg untertrieben.

Dafür besitzt die Mannschaft einfach zu viel Qualität und hat eine Offensive, die zu dem Besten zählt, was die Liga zu bieten hat. Lars Anfang und Philipp Daldrup harmonieren in der Spitze, und dahinter sorgen Oliver Logermann, Sven Kleine-Wilke und Stephan Roth für weitere Kreativität und Torgefahr.

Einziges Sorgenkind ist die Vierer-Abwehrkette, die noch zu viele Unkonzentriertheiten offenbart. "In dem Bereich müssen wir unbedingt zulegen", sagt Michael Evelt.

Zur Stabilität will wieder Wilken Harf beitragen, der seinen Urlaub beendet hat, gestern mittrainierte und Sonntag wieder von Beginn an auflaufen wird. Seine Kopfballstärke wird auch gefragt sein, denn Maaslingen verfügt in Tim Schwier und Daniel Horstmann über zwei exzellente Kopfballspieler.

Der Aufsteiger ist zudem ein echter Farbtupfer der Liga. Das Dorf Maaslingen besitzt keine Kirche, keine Kneipe - aber einen Fußball-Verbandsligisten. 600 Zuschauer kommen im Schnitt auf die Sportanlage. Das Dorf hat nur 400 Einwohner.

Das öffentliche Interesse scheint den Rot-Weißen bisher aber nicht zu bekommen. Beide Heimauftritte gingen in die Hose. "Deshalb erwarte ich einen Gegner, der heiß sein wird und uns von Beginn an fordert", sagt Evelt und fordert von seinen Spielern einen kühlen Kopf und mehr Souveränität als zuletzt: "Die fehlt uns noch zur Spitzenmannschaft. In einigen Situationen treten wir noch zu hektisch auf." Und da fiel es dann doch aus dem Munde des Trainers: das Wort Spitzenmannschaft.

- Thomas Schulzke

Quelle: Münstersche Zeitung für den 08. September 2007
(ab, 11.09.2007)