Spieldetails
(Me) TuS 1: 09.03.2008: SV Borussia Emsdetten - TuS Hiltrup 1 3:5
Lazarus lässt grüßen

MÜNSTER Eines der größten Comebacks seit Lazarus erlebte gestern der TuS Hiltrup in Emsdetten. Zur Halbzeit beim Stande von 0:3 eigentlich klinisch tot, drehte die Evelt-Elf plötzlich auf und gewann noch mit 5:3. Ein irres Spiel.
Stinksauer stapfte Trainer Michael Evelt "nach unterirdischen 45 Minuten" in die Kabine und trat vor den Augen seiner Spieler wutentbrannt eine Wasserkiste durch den Raum. Der Weckruf wirkte. Aus dem mut-, einfalls- und zweikampflosen Hiltruper Gekicke des ersten Durchgangs mit drei verdienten Treffern für die Emsdettener Borussia(12./41./45.) wurde ein beherzter Gäste-Sturmlauf. Auch, weil Evelt kurzerhand nach der Pause alles auf die Offensiv-Karte setzte. Er brachte die angeschlagenen Stefan Sagel und Stephan Roth in die Partie und stellte auf ein System mit drei Spitzen um. Emsdetten geriet durch diesen Glücksgriff des Trainers völlig von der Rolle, die Zuordnung passte nicht mehr - und schon lief der Hiltruper Angriffsmotor auf Hochtouren.

Bereits mit der allerersten eigenen Chance traf der TuS: Borussen-Keeper Holger Minnebusch faustete eine Ecke von Stephan Roth vor die Füße von Stefan Sagel, und der lochte zum 1:3 ein (56.). Dann zog Oliver Logermann volley aus 25 Metern ab - 2:3 (72.). Nur eine Zeigerumdrehung später nutzte Rainer Welke ein Chaos im Borussen-Strafraum zum Ausgleich. Und weiter ging's in Minute 84: Beppo Löcke flankte von rechts, der Ball traf Bartosz Zdanowicz am Arm, Strafstoß. Oliver Logermann versenkte im Nachschuss zum 3:4. Als Emsdetten alles nach vorne warf, schlug Hiltrup nochmal zu. Oliver Logermann und Stefan Sagel spielten einen Konter schulbuchmäßig, Sagel schloss ihn zum 3:5 ab (88.).

"Einfach unglaublich"

"So was erlebt man nicht alle Tage", resümierte Michael Evelt, "zuerst geht das Defensivkonzept völlig in die Hose, dann habe ich nur noch an Schadensbegrenzung gedacht - und auf einmal läuft es. Einfach unglaublich. Aber wenn meine Spieler meinen nächsten Geburtstag erleben wollen, dann dürfen sie so etwas nicht wiederholen." kla

Hiltrup: Lüke - Gromke, Welke, Kirchhoff (85. Lolaj) - A. Roth - M. Franke, Löcke, Mohammadi (46. S. Roth), Bünemann (46. Sagel) - Harf, Logermann.

Tore: 1:0 (12.), 2:0 (41.), 3:0 (45.), 3:1 Sagel (56.), 3:2 Logermann (72.), 3:3 Welke (73.), 3:4 Logermann (84.), 3:5 Sagel (88.)

Quelle: MZ für Montag, 10. März 2008


Die Gefühle fahren Achterbahn beim 5:3

-hg- Münster. Wenn die Dinge aus dem Lot geraten, dann verliert auch ein sonst so besonnener Mensch wie Michael Evelt die Contenance. So geschehen gestern im Walter-Steinkühler-Stadion zu Emsdetten. Im Meisterschaftsspiel der Fußball-Verbandsliga sah sich der TuS Hiltrup bei Gastgeber Borussia einem schier aussichtslosen 0:3-Rückstand ausgesetzt, was den Trainer dazu veranlasste, einer mit zwölf Wasserflaschen gefüllten Kiste einen satten Spannstoß zu versetzen. Der Coach war angefressen und restlos bedient angesichts der Leistung, die seine Elf während der ersten 45 Minuten abgeliefert hatte. Es gab ein lautes Scheppern, das selbst draußen noch zu hören war. Das Getöse, begleitet von einer unmissverständlichen Standpauke, verfehlte seine Wirkung nicht. Förmlich wachgerüttelt aus ihrer Lethargie drehten die Hiltruper das schon verloren geglaubte Spiel, in dem sie den 0:3-Rückstand noch in einen 5:3-Sieg ummünzten. „Das war nichts für schwache Nerven. Wenn unsere Spieler meinen nächsten Geburtstag noch erleben möchten, dann sollen sie mir eine ähnliche Zitterpartie ersparen“, lautete Evelts dringender Appell.
Die 90 Minuten in Emsdetten glichen wahrlich einer Fahrt auf der Achterbahn der Gefühle. In der 13. Minute besorgte Emsdettens Goalgetter Frederik Telsemeyer die 1:0-Führung. Ein verunglückter Rettungsversuch von Marcel Kirchhoff führte zum 2:0, ehe erneut der in der Sommerpause zum FC Eintracht Rheine wechselnde Telsemeyer sogar auf 3:0 erhöhte.
In der Halbzeitpause beließ es Evelt nicht allein mit einer Gardinenpredigt. Mit Stefan Sagel brachte er einen dritten Stürmer, und diese Maßnahme zahlte sich aus. Der TuS ging nun wesentlich couragierter zu Werke, nahm die Zweikämpfe an und wurde belohnt. Sagel traf in der 56. Minute zunächst zum 1:3. Treffer von Oliver Logermann und Rainer Welke in der 72. und 73. Minute brachten die Partie zum Kippen. In der 84. Minute verwandelte Logermann einen Handelfmeter zum 4:3, ehe Sagel zwei Minuten vor dem Abpfiff mit dem Treffer zum 5:3 dem TuS ein Happy-End bescherte, an das selbst Evelt nicht mehr geglaubt hatte. „Das sind Spiele, die man nicht vergisst“, sprach der Trainer allen Hiltrupern aus der Seele. Da der bisherige Spitzenreiter VfB Hüls in Davensberg nicht über ein 1:1 hinauskam, rückte der TuS auf Platz zwei vor.
TuS Hiltrup: Lüke – Gromke, Welke, Kirchhoff (88. Lolaj) – A. Roth – Franke, Mohammadi (46. Sagel), Bünnemann (46. S. Roth), Löcke – Harf, Logermann.

Quelle: WN für Montag, 10. März 2008


Borussia verliert nach 3:0-Führung 3:5 Emsdettener Volkszeitung (Emsdetten) für Montag, 10. März 2008.


Wasserkisten-Attacke leitet Wende ein

Es war eine erste Hälfte, die sich für den Trainer als gesundheitsschädlich herausstellen sollte: Mit 0:3 musste Verbandsligist TuS Hiltrup bei Borussia Emsdetten den Gang in die Pause antreten.
Kein Wunder, dass TuS-Coach Michael Evelt in der Kabine Dampf ablassen musste. Erstes Opfer: Die Wasserkiste, die für den Hiltruper als Fußball-Ersatz herhalten musste. Zweites Opfer: Evelt selbst, respektive sein Fuß. „Ich glaube, bei der Aktion habe ich mir den Mittelfuß gebrochen“, konnte der Trainer dann nach dem Spiel wieder lachen. Möglicherweise war das nämlich die Initialzündung für sein Team, das ein verloren geglaubtes Match umdrehte und am Ende mit einem 5:3-Erfolg im Gepäck die Heimreise antrat.

"Grottenschlecht!"

„Es war einfach grottenschlecht“, fand Evelt für die ersten 45 Minuten keine anderen Worte. Der Coach hatte sich gegen einen Einsatz der noch angeschlagenen Akteure Stefan Roth und Stefan Sagel entschieden, wollte topfitte Leute in der Startelf. Allerdings mussten die Münsteraner dadurch auch ihr System umstellen, mit Dreier-Abwehrkette, Fünfer-Mittelfeld und zwei Angreifern agieren. Was überhaupt nicht funktionierte. Nach einem Fehler von Henning Bünemann bedankte sich Emsdettens Goalgetter Frederik Telsemeyer mit dem 1:0 in der 13. Minute. Ein Gegentreffer zum Haare raufen war auch das 0:2, als Keeper Lennart Lüke bei einer Rückgabe von Marcel Kirchhoff Opfer eines Platzfehlers wurde und über den Ball trat, der seinerseits ins Tor trudelte. Eine Minute vor dem Pausenpfiff gelang Freddy Telsemeyer dann ein Tor des Monats, als er volley genau in den Knick traf.

Evelt stellt um

In der Pause gab es in der Hiltruper Kabine dann nicht nur die Wasserkisten-Attacke. Evelt: „Wir haben überlegt: Entweder wir gehen hier richtig unter – oder wir versuchen nochmal alles.“ Der Coach brachte nun Roth und Sagel, stellte vorne auf drei Spitzen um – es war genau die richtige Entscheidung. Denn Emsdetten kam mit dem neuen Hiltruper System überhaupt nicht klar. Sagel traf bereits in der 56. Minute zum 1:3, Oliver Logermann und Reiner Welke schossen den TuS im Doppelpack zum Ausgleich (72./73.). Die angeschlagenen Gastgeber leisteten sich dann in der 84. Minute noch einen Handelfmeter, den Logermann zur Hiltruper Führung verwandelte. Den Schlusspunkt in diesem denkwürdigen Spiel setzte Sagel zwei Minuten vor dem Ende. Mit einer ausgetragenen Partie weniger steht der TuS weiterhin mit einem Punkt Rückstand in der Tabelle auf Platz zwei hinter der Paderborner Reserve.

Lutz Hackmann

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 09. März 2008


Vorberichte:

TuS geht personell auf dem Zahnfleisch
Michael Evelts Laune war auch schon besser. Verständlich, denn wenn er am Sonntag mit seinen Verbandsliga-Fußballern vom TuS Hiltrup bei Borussia Emsdetten gastiert, dann sind Personalsorgen das bestimmende Thema.
Klar, bei den beiden Langzeitverletzten Philipp Daldrup und Sven Kleine-Wilke war das abzusehen, doch mit Lars Anfang (Grippe) und Wilken Harf (Zerrung) fallen beim derzeitigen Tabellendritten auch noch zwei eminent wichtige Routiniers aus. Und da auch Stefan Sagel und Stefan Roth das Abschlusstraining mit Blessuren beendeten, kann es möglich sein, dass der TuS beim Liga-Neunten ein halbes Dutzend Akteure ersetzen muss. Da müssen kräftig Löcher gestopft werden, Evelt kommt ums Improvisieren nicht umhin. „Aber ist ja so, dass unsere Jungs von hinten dran auch Verbandsliga-Niveau haben. Und die werden sicherlich genau das auch beweisen wollen“, hofft der TuS-Coach.

Aber natürlich fahren die Münsteraner hoch motiviert an die Ems. Nach dem Paderborner Sieg letzte Woche beim Spitzenspiel in Hüls rutschte Hiltrup zwar auf Rang drei ab, doch mit einem Spiel weniger und einem Zähler Rückstand auf das Führungsduo „können wir aus eigener Kraft ganz nach oben kommen. Das spornt an“, hat Evelt beobachtet. Dass man „drei Punkte in Emsdetten nicht im Vorbeigehen“ mitnimmt, das ist dem Trainer und seinen Kickern allerdings auch klar. „Es wird ein Kampfspiel“, prognostiziert Evelt. „Und wer am Ende mehr investiert, der wird die Punkte holen!“
Lutz Hackmann

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 08. März 2008


Vorne drückt der Schuh

MÜNSTER Satte 20 Saisontore haben Lars Anfang und Philipp Daldrup bislang für den TuS Hiltrup erzielt. Fast 50 Prozent der TuS-Treffer. Und genau das ist das Problem: Am Sonntag in Emsdetten fallen gleich beide Angreifer aus. Der zweite Sturm-Anzug muss es diesmal richten.

Stefan Sagel und Oliver Logermann rücken in die Spitze, dahinter soll Stephan Roth im offensiven Mittelfeld wirbeln. Das Nonplusultra ist das zwar nicht. "Aber hoffnungslos fahren wir trotzdem nicht zur Borussia", wie TuS-Trainer Michael Evelt betont.

Kein Wunder, denn nach der jüngsten Pleite von Titel-Konkurrent Hüls haben die Hiltruper wieder alles selbst in der Hand. Die Chance, den Sprung in die NRW-Liga aus eigener Kraft zu schaffen, soll deshalb unbedingt mit drei Punkten in Emsdetten untermauert werden. "Ich denke, dass die Aussicht auf die Rückkehr an die Tabellenspitze für alle Motivation genug sein dürfte", sagt Evelt.

Weder vom eventuellen Ausfall von Wilken Harf - der Kapitän klagt über Wadenprobleme - noch von den zu erwartenden widrigen Bedingungen in Emsdetten lassen sich die TuSler im Vorfeld nervös machen. Die Umkleiden und Duschräume der Borussia am Teekotten fielen vor einer Woche einem nächtlichen Feuer zum Opfer, das nahe Vereinsheim soll am Sonntag provisorisch als Kabine umgestaltet werden. "Wenn wir gewinnen, können wir uns von mir aus nachher mit kaltem Wasser aus Gießkannen waschen", erklärt Evelt, "jeder weiß um die einmalige Chance, die wir in dieser Saison haben. Also sollten die, die auf dem Platz stehen, alles abrufen."

Auch ohne den wegen Grippe krank geschriebenen Lars Anfang und den nach einem Mittelfußbruch jetzt in der Reha steckenden Philipp Daldrup hält Emsdettens Trainer Klaus Hüweler viel von den Gästen. "Da erwartet uns ein ganz, ganz schwerer Hammer, wir sind absoluter Außenseiter", meint er, "die Hiltruper haben wieder Morgenluft geschnuppert. Und sie haben nach der Winterpause noch kein Punktspiel bestritten, also sind sie heiß auf den Ball."

Der große Respekt des Gastgebers lässt eines erahnen: Beton am Emsdettener Strafraum. "Die Borussia wird nicht mit Hurra nach vorne laufen, sondern sich tief reinstellen und auf Konter setzen", glaubt Michael Evelt. Seine Elf müsse deshalb geduldig agieren und auf Emsdettener Fehler lauern. Nicht nur das: Es gilt auch auf Frederik Telsemeyer aufzupassen. Der 22-jährige Borussen-Stürmer erzielte in 15 Partien 14 Tore.

Die ausgefallene Partie zwischen dem TuS Hiltrup und SuS Stadtlohn wird am 1. Mai nachgeholt. Spätestens dann winkt auch das Comeback von Sven Kleine-Wilke. Der TuS-Regisseur hat nach seinem Wadenbeinbruch das Lauftraining aufgenommen.

Quelle: MZ für Samstag, 08. März 2008


TuS Hiltrup droht kalte Dusche

-be- Münster. Den Startschuss zur zweiten Saisonhälfte mussten die Verbandsliga-Fußballer vom TuS Hiltrup am vergangenen Sonntag ungehört verhallen lassen: Das Spiel gegen Stadtlohn wurde abgesagt. Stattdessen sicherten sich die TuSler neue Erkenntnisse über den morgigen Gegner und Gastgeber, Borussia Emsdetten. Nicht nur, dass dabei Hiltrups Trainer Michael Evelt die Bratwurst auf des Gegners Platz nach eigenem Bekunden geschmeckt hatte: der Coach brachte natürlich auch einige Erkenntnis über Emsdettens Stärken und Schwächen mit nach Hause. Mit „langen Bällen“ operiere der Tabellenneunte sehr gerne. Darauf gelte es sich einzustellen, forderte Evelt.

Andererseits hat der Hiltruper Trainer mit seiner eigenen Mannschaft genug zu tun. Nach gestrigem Stand der Personallage muss der TuS umstellen. Mit Torjäger Philipp Daldrup (Rekonvaleszent nach Mittelfußbruch), Regisseur Lars Anfang (Grippe), Wilken Harf (Wadenzerrung) und Sven Kleine Wilke droht ein nicht gerade undedeutendes Quartett auszufallen. Michael Evelt muss beim „Grand ohne Vier“ kräftig improvisieren, will das Klagen darüber aber nicht überstrapazieren: „Wir haben Spieler in der zweiten Reihe, die sich beweisen wollen“, richtet der Trainer eine direkte Ansprache an diejenigen, die am Sonntag Verantwortung übernehmen sollen.

Emsdetten, lässt Evelt durchblicken, nötige seiner Mannschaft trotz des klaren Hiltruper Hinspielerfolges (4:1) allen Respekt ab: „Die sind sehr unbequem zu spielen.“

Vielleicht kommt dem TuS Hiltrup die nach dem vergangenen spielfreien Wochenende neue Rolle als Tabellendritter zu Gute. Mit einem Spiel und einem Punkt weniger als Spitzenreiter VfB Hüls und Tabellenzweiter Paderborn 2 stehen die Münsteraner in der Verfolgerrolle. „Das lässt sich nicht wegdiskutieren, das könnte ein zusätzlicher Motivationsschub sein“, mutmaßt Evelt. „Auf jeden Fall können wir aus eigener Kraft an die Spitze zurückkehren“, sieht der Coach den kommenden Aufgaben gespannt entgegen. Ob das seine Jungs ebenfalls so sehen? Schließlich besteht die „Gefahr“, dass der TuS nach dem Spiel am Sonntag (15 Uhr) kalt duschen muss. Am vergangenen Wochenende wurde ein Großteil des Emsdettener Umkleidegebäudes inklusive der sanitären Anlagen Opfer eines Brandes.

Quelle: WN für Samstag, 08. März 2008
(ab, 09.03.2008)