Spieldetails
(Me) TuS 1: 16.03.2008: TuS Hiltrup 1 - SC RW Maaslingen 4:2
Evelt lässt beim Hiltruper 4:2 Nerven

Michael Evelt schüttelte nach dem Schlusspfiff den Kopf, allerdings mit einem leichten Lächeln im Gesicht. Das kleine Deja vu, das ihm sein TuS Hiltrup da gerade bereitet hatte – darauf hätte der Coach des Verbandsligisten in gewisser Weise gut verzichten können.
„Ich glaube, die wollen dass ich meinen nächsten Geburtstag nicht erlebe“, argwöhnte Evelt nach dem 4:2 gegen Schlusslicht Rot-Weiß Maaslingen. Denn wie im Auswärtsspiel am Vorsonntag beim 5:3-Erfolg bei Borussia Emsdetten, ließen die Hiltruper dem Gegner in der ersten Hälfte mit dem Toreschießen höflich den Vortritt und beschränkten sich damit ihrerseits auf den zweiten Durchgang. So drehten sie das 0:2 noch in einen klaren Sieg um, doch solche Achterbahnfahrten kosten ganz schön Trainernerven.

Maaslingens Nadelstiche

Mit acht Punkten waren die Rot-Weißen aus dem ostwestfälischen Petershagen angereist, fünfmal so viele stehen nun für den TuS zu Buche, der sich Platz eins wieder zurück erobert hat. Doch wer oben, und wer unten in der Verbandsliga-Tabelle steht, das war in den ersten 45 Minuten leicht zu verwechseln. Denn die Maaslinger, die wahrlich keinen Grund hatten, auf die Karte Offensiv-Fußball zu setzen, spielten clever ihr Spiel – und setzten Nadelstiche. Den ersten schon nach einer Viertelstunde, als die Hiltruper Hintermannschaft bei einem RWM-Konter nicht konsequent genug den Rückwärtsgang einlegte und Tobias Versick geschickt per Kopf seinen Sturmpartner Tim Ruhland bediente, der aus kurzer Distanz nur noch einschieben musste. Das 2:0 gegen die optisch überlegenen Gastgeber markierte Versick in der 27. Minute nach einer Ecke selbst. Der TuS, bei dem Abwehrchef Wilken Harf nach dem Rückstand als Offensivmotor nach vorne ging, wirkte gegen die tief stehenden Rot-Weißen ideenlos und vergab zudem seine beiden Möglichkeiten kurz vor der Pause.

Die selbe Prozedur

Also war Evelt in der Halbzeit wieder gefordert, seine Elf auf die richtige Spur zu setzen. Es wird ihm mächtig gestunken haben, binnen acht Tagen zwei Mal in dieser Funktion tätig werden zu müssen. Denn gewarnt hatte Evelt seine Kicker vor dem Schlusslicht zur Genüge. Zehn Minuten schaute sich der TuS-Trainer noch seine Startelf an, dann nahm er die Verteidiger Kirchhoff und Stosberg raus, brachte dafür Routinier Paul Lolaj und Henning Bünemann als neue Kräfte auf den durch Dauerregen tiefen Rasen.

Flanke Franke

Dann kamen die drei Geistesblitze des Michael Franke innerhalb von 20 Spielminuten. Mit jeweils herrlichen und super getimten Flanken setzte der linke Mittelfeldspieler seine Kollegen Oliver Logermann (1:2/56. Minute), Stephan Roth (2:2/64.) und Wilken Harf (3:2/76.) ein, deren Treffer das Spiel noch drehten. Dass sie das durften, lag auch daran, dass RWM-Torschütze Versick zwei Mal – vor und nach dem Anschlusstreffer – dicke Maaslinger Chancen kläglich vergab. Wilken Harf, der langjährige Regionalliga-Akteur, krönte seine engagierte Vorstellung dann noch mit dem endgültigen K.o. für die Gäste, als er nach feinem Zuspiel von Logermann das 4:2 (84.) erzielte.

"So kriegen wir fünf Stück!"

Wenige Minuten später waren die Hiltruper drei Punkte reicher, Evelt allerdings auch um eine elementare Erkenntnis: „Wir müssen jetzt unbedingt hinten stabiler werden. So kann es nicht weitergehen. Wenn wir uns nächste Woche auf diese Art in Rhynern präsentieren, dann kriegen wir fünf Stück!“ Sein Glück wird der TuS in der Tat kaum weiter so strapazieren können wie in Emsdetten und jetzt gegen Maaslingen.

Lutz Hackmann

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 16. März 2008


TuS stolpert an die Spitze

Münster. Es gab schon Siege, die Spieler und Fans des TuS Hiltrup hernach im Clubhaus ausgelassener gefeiert haben als das gestrige 4:2 (0:2) über Schlusslicht Maaslingen. Beinahe schien es den Anwesenden ein bisschen peinlich zu sein, dass ausgerechnet eine Leistung, die man bestenfalls als durchwachsen bezeichnen kann, ausreichte, um nach dem Ausrutscher von Paderborn II (1:1 bei Emsdetten 05) wieder die Tabellenspitze zu erklimmen.

Zwar attestierte Michael Evelt seinen Spielern nach dem neuerlichen Comeback „eine tolle Moral“. Unterm Strich bewertete der Hiltruper Coach den Erfolg aber als „sehr glücklich“. Gleichzeitig warnte Evelt vor der nächsten Aufgaben: „Rhynern hat zuletzt drei Mal klar gewonnen. Wenn wir dort am Ostersonntag so auftreten wie heute oder am vergangenen Sonntag in Emsdetten, dann werden wir den Platz wohl kaum als Sieger verlassen.“

Auch dem Trainer der Münsteraner waren die Aussetzer im eigenen Abwehrverbund nicht entgangen. Die TuS-Deckung, die noch in der Hinrunde einen ähnlich großen Anteil am bislang so tollen Auftreten des hiesigen Verbandsligisten hatte wie die übrigen Mannschaftsteile, stolperte gestern von einer Verlegenheit in die nächste. Noch während des Matches stellte Evelt die Abwehr mehrfach um, tauschte das Personal aus, sprach in der Halbzeit mahnende Worte. Es half alles nichts, bis zum Abpfiff wackelte die TuS-Hintermannschaft bedenklich. „Wir müssen hinten deutlich stabiler werden“, warnte Evelt, genau da gelte es im Training anzusetzen.

Mit einem einfachen Spielzug setzte das abgeschlagene Schlusslicht gestern nach gut einer Viertelstunde die komplette Verteidigung des Tabellenführers matt, Tim Ruhland hatte wenig Mühe, zum 0:1 einzuschieben. Tobias Versick hatte beim 0:2 (26.) ebenfalls leichtes Spiel. Einen von Marcel Wallbaum getretenen Freistoß verwertete der am kurzen Pfosten lauernde RW-Angreifer. Als die sonst so treffsicheren TuS’ler dann plötzlich auch in der Offensive Nerven zeigten – nacheinander vergaben Oliver Logermann, Wilken Harf, Stefan Sagel und Stephan Roth beste Einschussmöglichkeiten –, dürfte den Besuchern am Osttor so langsam Böses geschwant haben. Zumal die flinken Gäste-Angreifer auch nach dem Wechsel gefährlich blieben.

Die Partie kippte schließlich doch noch, weil Michael Franke in den vergangenen Tagen fleißig Hereingaben in den Strafraum geübt haben muss. Gleich drei perfekt getimte Flanken des Hiltruper „Linken“, der am Saisonende nach Wolbeck zurückkehrt, fanden gestern in Logermann (58.), Stephan Roth (65.) und Wilken Harf (78.) ihre Abnehmer. Sechs Minuten vor dem Abpfiff durfte dann Logermann beweisen, dass auch er etwas vom Servieren versteht, abermals Harf schenkte per Kopf zum 4:2 ein. Die Besucher verloren neben den Punkten auch ihren Spielführer. Jan-Werner Schmitz musste nach einem schlimmen Zusammenprall mit Harf ins Clemens-Hospital eingeliefert werden. Vermutlich hat Maaslingens Kapitän eine schwere Gehirnerschütterung erlitten.

TuS Hiltrup: Lüke – Stosberg (55. Lolaj), Harf, Kirchhoff (55. Bünemann) – A. Roth – Löcke, Anfang, Franke – Sagel (62. Mohammadi), Logermann.

VON FABIAN SONNENSCHEIN

Quelle: WN für Montag, 17. März 2008


Danke, Franke

MÜNSTER Per Raketenzündung von der Hölle binnen 29 Minuten in den Himmel. Diese unglaubliche Reise traten am Sonntag die Fußballer des TuS Hiltrup an. Denn sie drehten ein 0:2 noch in einen 4:2-Sieg um - und eroberten damit die Verbandsliga-Spitze zurück.

Während die Konkurrenten um die Meisterkrone der Verbandsliga - Hüls und Paderborn spielten jeweils 1:1 - schwächelten, gelang Hiltrup wie schon in der Vorwoche beim 5:3 in Emsdetten das Kunststück, ein zur Halbzeit verloren geglaubtes Spiel noch umzudrehen.

Als die rund 300 Zuschauer nach 45 Minuten zu Bier und Bratwurst schlenderten, schüttelten sie fassungslos die Köpfe. Kein Wunder, denn sie hatten einen grauenhaft schwachen TuS erlebt. Einen, der bei blitzschnellen Kontern des Tabellenletzten RW Maaslingen umherirrte wie ein aufgeschreckter Hühnerhaufen. Und bei dem nach vorne zunächst gar nichts lief: Schnelle Ballverluste, haarsträubende Fehlpässe, keine guten Ideen. Maaslingen durfte zweimal aus kurzer Distanz einschießen, statt Zweikampfhärte bot der TuS nur desorientierte Gegnerbeobachtung. Fahrlässig.

Was dann aber nach der Pause folgte, besaß besten Unterhaltungswert. Es war erstklassiger Stoff für einen dieser bewegenden Sportfilme, bei denen das Unmögliche plötzlich möglich wird.

Hiltrup kam zur zweiten Halbzeit aus der Kabine und hatte zunächst Glück, dass Maaslingen zwei dicke Chancen nicht nutzte. Trainer Michael Evelt hob seine Elf jedoch mit goldenem Händchen in die Erfolgsspur. Er beorderte Wilken Harf als Antreiber ins Mittelfeld, zog Lars Anfang als hängende Spitze zurück und stabilisierte mit der Hereinnahme von Paul Lolaj seine Abwehr. Und nun stand der Hiltruper Kessel im strömenden Regen unter Volldampf. Vor allem Michael Franke drehte auf der linken Seite kräftig auf: Flanke auf Oliver Logermanns Kopf - 1:2 (56.). Querpass nach schnellem Anfang-Freistoß vors Maaslinger Gehäuse, war Stephan Roth zur Stelle - 2:2 (64.).

"Weiter, weiter", brüllte Michael Evelt und winkte seine Mannen in die Offensive. Die gehorchten. Wieder eine präzise Flanke von Franke, diesmal hielt Harf seinen Schädel hin - 3:2 (77.). Der Kapitän durfte dann auch noch per Kopf eine Logermann-Vorlage zum 4:2 (85.) veredeln. Finaler Pfiff, Jubel, Applaus. Film zuende.

Hiltrup: Lüke - Kirchhoff (55. Lolaj), Harf, Stoßberg (55. Bünemann) - Franke, A. Roth, Löcke, S. Roth - Logermann, Anfang, Sagel (62. Mohammadi)

Tore: 0:1 (15.), 0:2 (26.), 1:2 Logermann (56.), 2:2 S. Roth (64.), 3:2 Harf (77.), 4:2 Harf (85.)

Maaslingens Kapitän Jan-Werner Schmitz wurde nach einem Zusammenprall mit Wilken Harf wegen Verdachts auf Gehirnerschütterung per Rettungswagen ins Clemens-Hospital eingeliefert.

Quelle: MZ für Montag, 17. März 2008


Vorberichte:

Der Letzte bringt Beton mit

MÜNSTER Tabellenletzter, schlechteste Abwehr der Liga, harmloser Angriff, das Hinspiel 1:8 verloren. Wenn RW Maaslingen am Sonntag in Hiltrup gastiert, kommen Gedanken an einen Spaziergang für den TuS automatisch auf.
Einer aber mag nicht reinbuttern in die Wetten an der Vereinsheim-Theke: Trainer Michael Evelt. Natürlich weiß auch er um die nicht wenigen Schwachpunkte des sonntäglichen Gegners in der Glasurit-Arena (Anstoß: 15 Uhr). Natürlich weiß er um die Fähigkeit seiner eigenen Auswahl, in der Offensive kräftig zu wirbeln.

Doch er vergisst bei aller Euphorie um die neuerliche Chance, leicht und torreich an die Spitze der Verbandsliga zurückzukehren, nicht, auch die Gefahren an die Taktiktafel zu schreiben. "Solche Spiele gegen die vermeintlich Kleinen haben immer einen faden Beigeschmack", erklärt Evelt. Der ein oder andere Spieler könnte die Aufgabe zu leicht nehmen, schon vor dem Anpfiff als gewonnen abhaken.

Und der Gegner, der im Abstiegskampf mit dem Rücken zur Wand steht, dürfte zudem "um jeden Grashalm kämpfen". Und Maaslingen wird sich hinten einigeln, wird den TuS somit womöglich zu einem Geduldsspiel verurteilen, bis der Abwehr-Beton endlich gesprengt ist.

Vor diesem Hintergrund will Evelt seiner Elf - in die Top-Torjäger Lars Anfang nach überstandener Grippe zurückkehrt - noch einmal die grauenhafte erste Halbzeit vom vorigen Sonntag in Emsdetten vor Augen führen. Denn dort, so Evelt, habe sich gezeigt, was bei zu großer Nachlässigkeit geschehen kann: drei Gegentore. "Die Fehler, die wir dort im Spielaufbau und in der Rückwärtsbewegung gemacht haben, die müssen wir diesmal verhindern - durch eine richtige Einstellung", betonte der TuS-Coach.

Mit einem Heimsieg über das Schlusslicht käme Hiltrup dem großen Saisonziel einen Schritt näher: dem Aufstieg in die NRW-Liga. Ein Thema, das auch die Kabinengespräche der Spieler durchzieht. Evelt: "Klar, die Jungs wissen doch, was für ein Coup möglich ist, wenn wir die letzten elf Spiele maximal erfolgreich bleiben. Das, glaube ich, will und sollte jetzt keiner mehr verschenken."

Ein Fragezeichen steht noch hinter dem Einsatz von TuS-Defensivspieler Rainer Welke (Oberschenkelprobleme).

Quelle: MZ für Samstag, 15. März 2008


„Das wird kein Selbstläufer“

Von Heiner Gerull
Münster. Die Freude über den Sieg bei Borussia Emsdetten sorgte angesichts des kuriosen Spielverlaufs für Glücksgefühle der besonderen Art. Einen 0:3-Rückstand noch in einen 5:3-Erfolg umzumünzen – das erlebt man in der Fußball-Verbandsliga in der Tat nicht alle Tage. Doch jede Medaille hat bekanntlich zwei Seiten. So sieht sich Trainer Michel Evelt vor dem Heimspiel gegen Schlusslicht Rot-Weiß Maaslingen denn auch im besonderen Maße gefordert, die Blicke auf das Wesentliche zu lenken: „Wenn wir so spielen, wie wir es in der ersten Halbzeit in Emsdetten getan haben, dann bekommen wir auch gegen Maaslingen Probleme.“

In Emsdetten stimmte in den ersten 45 Minuten nichts. Keine Einstellung, keine Abstimmung zwischen den Mannschaftsteilen, kein Ehrgeiz – nur gut, dass der TuS es noch verstand, den Hebel rechtzeitig umzulegen. „Gegen Maaslingen erwarte ich, dass wir von Beginn an hellwach sind“, bringt der Hiltruper Coach seine Erwartungen auf den Punkt.

Dabei gilt für ihn das Hinspiel, das die Südstädter mit 8:1 gewannen, keineswegs als Maßstab. „Denn Maaslingen ist fest entschlossen, drei Punkte bei uns zu holen. Die Mannschaft hat sich längst noch nicht aufgegeben.“

Ein Blick auf die Ergebnisse bestätigen Evelts Worte. Denn bis auf den Aussetzer gegen den TuS waren es oftmals knappe Niederlagen, die der Aufsteiger hatte hinnehmen müssen. Oberliga-Absteiger Emsdetten 05 vermag das zu bestätigen. Er verlor gleich beide Spiele gegen das Team aus Ostwestfalen, das auch den VfB Hüls an den Rand einer Niederlage gebracht hatte. „Die Partie wird kein Selbstläufer. Was auf uns zukommt, ist auch eine Sache des Kopfes. Wir haben natürlich darüber geredet. Aber mehr kann man nicht tun. Das muss jeder Einzelne jetzt selbst regeln“, richtet Evelt einen unmissverständlichen Appell an seine Schützlinge.

Die personelle Voraussetzungen im Lager des heimischen Verbandsligisten entspannen sich zusehends. So kehrt auch Lars Anfang zum Kader zurück, nachdem er seinen grippalen Infekt auskuriert hat. Zudem haben Sven Kleine-Wilke und Philipp Daldrup das Lauftraining wieder aufgenommen. Ihr Comeback zeichnet sich ab. Angesichts dieser Umstände geht der TuS voller Tatendrang in das Saisonfinale. Evelt: „Es sind ja nur noch elf Spiele. Jedes davon ist für uns ein Endspiel.“

Quelle: WN für Samstag, 15. März 2008
(ab, 16.03.2008)