Spieldetails
(Me) TuS 1: 06.04.2008: SC Paderborn 07 II - TuS Hiltrup 1 0:1
TuS hängt Paderborn ab

Auch ein knappes 1:0 kann im Fußball manchmal einen Riesenschritt bedeuten. Den hat am Sonntag der TuS Hiltrup getan: Der Verbandsliga-Tabellenführer holte sich beim direkten Verfolger SC Paderborn II die drei Punkte und lässt seine Fans wieder intensiv von der NRW-Liga träumen.
Es war ein hartes Stück Arbeit, das die Münsteraner in Ostwestfalen zu stemmen hatten. Denn schließlich will man beim Zweitligisten aus Paderborn seine U23-Truppe unbedingt in der NRW-Liga spielen sehen. Dementsprechend motiviert, noch dazu technisch beschlagen – für TuS-Trainer Michael Evelt ist der SCP II nach wie vor „die spielstärkste Mannschaft der Liga“ – nahmen die Paderborner von Beginn an das Heft in die Hand.

Evelt bringt drei Sechser

Doch Hiltrup zeigte sich von Evelt bestens eingestellt. Der Billerbecker hatte – seinen Erkenntnissen über die taktische Ausrichtung des SC folgend – gleich drei defensive Mittelfeldakteure vor die Abwehr beordert. Und eben jene fingen immer wieder die drei Paderborner Halbstürmer ab. Zwar hatten die Gastgeber die Feldhoheit und die Münsteraner im ersten Durchgang auch Glück, beispielsweise als ein Freistoß auf die Latte des TuS-Tores tropfte, oder als wenig später Keeper Lennart Lüke klasse hielt.

Doch das Tor machte Hiltrup: In der 30. Minute war es ein Freistoß von Lars Anfang, der – leicht abgefälscht – unhaltbar zur TuS-Führung im Paderborner Kasten einschlug. Und mit dem Vorsprung im Rücken wurden die Gäste noch sicherer. Vor allem die Abwehr, von Trainer Evelt in den letzten Wochen oft gescholten, zeigte sich deutlich verbessert. Die Abstimmung stimmte, „und die haben tatsächlich 90 Minuten Gras gefressen. Endlich ist da hinten der Knoten geplatzt“, frohlockte Evelt unmittelbar nach dem Abpfiff.

Aufs Wesentliche beschränkt

Vor allem, dass Paderborn nach dem Seitenwechsel trotz phasenweise drückender Überlegenheit nicht zu Torchancen kam, nahm Evelt mit großer Befriedigung zur Kenntnis. „Wir haben uns da aufs Wesentliche beschränkt: Die Abwehrarbeit!“

So brachten die Hiltruper, die zuletzt neun Gegentreffer in vier Partien hatte hinnehmen müssen, den knappen Sieg nach Hause. „Das waren Big Points“, konstatierte der ansonsten eher vorsichtige Evelt, „nun ist es definitiv so: Wir haben im Endspurt die besseren Karten. Jetzt sind die anderen unter Zugzwang!“ Bei vier Zählern Vorsprung auf Paderborn und sechs auf den nächsten Gegner, VfB Hüls, eine einfache Rechnung. Trotzdem mahnte Evelt: „Wir müssen in den nächsten Spielen dennoch eine Schüppe mehr drauflegen.“ Für den Sonntag allerdings war´s der TuS-Coach dann doch zufrieden.

Lutz Hackmann

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 06. April 2008


Jetzt ist für den TuS alles möglich

Münster/Paderborn. Jetzt ist alles möglich. Wirklich alles. Der TuS Hiltrup marschiert in der Fußball-Verbandsliga von Erfolg zu Erfolg. Auch das Spitzenspiel gestern Nachmittag beim SC Paderborn 2 bewältigte die Truppe von Michael Evelt siegreich. Lars Anfang sorgte in der 30. Minute für das Tor des Tages, als er einen Freistoß aus 25 Metern direkt verwandelte. Dass das Leder dabei noch abgefälscht wurde und sich vielleicht gerade deshalb ins Netz senkte, sollte nicht unerwähnt bleiben. Genauso wenig, dass die Gastgeber mehr Spielanteile besaßen, eigentlich die bessere Mannschaft waren, aber eben allenfalls zu eineinhalb Torchancen kamen. Eine halbe mehr als Hiltrup, aber genutzt haben sie keine. In solchen Fällen sprechen Fußball-Philosophen von einem „glücklichen, aber nicht unverdienten Sieg“.

Michael Evelt lässt das alles vollkommen kalt. Den Hiltruper Trainer freut es vielmehr, dass er sich ab sofort auch auf seine Defensive verlassen kann. Einst das Sorgenkind, gestern der Matchwinner. „Meine Mannschaft hat eine absolute Topleistung im defensiven Bereich abgeliefert. Das hat uns letztlich den Sieg gebracht. Vor der Pause haben wir eineinhalb Chancen zugelassen, in der zweiten Halbzeit nicht eine einzige.“ Der Coach sieht die drei Punkte als gerechte Belohnung dafür an, weil sein Team eben so hart gearbeitet habe.

In seiner Einschätzung später sprang Michael Evelt ein wenig zwischen „vielleicht nicht unverdient“ und „etwas glücklich“ hin und her. Letztlich sollte es ihm aber vollkommen egal sein, weil sich niemand für einen Sieg rechtfertigen muss. Dass die Paderborner später von einer unglücklichen Niederlage sprachen, tut dem Ganzen keinen Abbruch.

Hiltrup arbeitete 90 Minuten – und hatte dabei vor allem die Sicherung des eigenen Kastens auf dem Dienstplan. So oft schon hatte Evelt das von seiner Mannschaft in dieser Spielzeit verlangt, gestern wurde er wirklich erhört. Das erklärt die Begeisterung, die den Coach nach dem Abpfiff beschlich. „Wenn wir so konzentriert weitermachen, dann bin ich sehr zuversichtlich für die nächsten Wochen.“ Das muss die Konkurrenz als Kampfansage verstehen, der Spitzenreiter möchte sich die Tabellenführung nicht mehr nehmen lassen.

Unglück im Glück: Mittelfeldspieler Wilken Harf schied schon nach 25 Minuten verletzt aus und wurde mit Verdacht auf Bruch des Unterarms direkt ins Krankenhaus gebracht. Wie lange der Routinier ausfallen wird, konnte Evelt gestern noch nicht sagen. Aber angesichts des Tabellenstandes sollte die Heilung schnell vorangehen.

TuS Hiltrup: Lüke – Lolaj – Kirchhoff, Welke – Löcke, A. Roth, Bünemann – Harf (25. Sagel/88. Kaputschik), S. Roth (75. Gromke) – Anfang, Daldrup.

VON MICHAEL SCHULTE, MÜNSTER

Quelle: WN für Montag, 07. April 2008


Endlich steht die Null

PADERBORN Passender als Hiltrups Torhüter Lennart Lüke konnte man das Spitzenspiel des TuS beim SC Paderborn II nicht beschreiben: "Ein dreckiger Sieg - aber total geil!", sagte Lüke nach dem hart erkämpften 1:0 (1:0)-Erfolg an der Pader.

Lükes Freude war verständlich. In den 90 Minuten zuvor hatte der TuS von der ersten bis zur letzten Minute eine hochkonzentrierte Leistung an den Tag gelegt und dem Tabellenzweiten einen heißen Fight geboten.

Der Schlüssel zum Sieg war die zuletzt arg gescholtene Defensive, die zum ersten Mal seit dem 7. Oktober (1:0 in Hüls) ohne Gegentor blieb. Und natürlich Routinier Lars Anfang, der drei Minuten vor dem Halbzeitpfiff mit einem abgefälschten Freistoß das goldene Tor erzielte.

Von Beginn an lebte die Partie von packenden Duellen im Mittelfeld und zwei starken Abwehrreihen. Paderborn fand zunächst besser ins Spiel und bereitete der Hiltruper Defensive anfangs mit schnellen Pässen in die Tiefe Schwierigkeiten. Bei einem 20 Meter-Freistoß rettete die Latte, ein anderes Mal war Lennart Lüke zur Stelle.

Nach zehn Minuten war der Schwung der Gastgeber verpufft. Paderborn hatte zwar weiterhin die größeren Spielanteile, aber keine hochkarätigen Torchancen mehr.

Die hatte auch der TuS nicht. Den ersten Schuss in Richtung gegnerisches Tor gab Philipp Daldrup nach 40! Minuten ab. Sein Versuch kullerte aber neben das Paderborner Gehäuse. Beim nächsten Angriff bugsierte Stephan Roth den Ball immerhin Richtung Tor. Sein Schuss war aber leichte Beute für Paderborns Torhüter.

Anfang trifft

Drei Minuten vor der Pause zappelte der Ball dann aber doch im Netz der Gastgeber. Ein 22 Meter-Freistoß von Lars Anfang wurde von der Mauer abgefälscht und trudelte zum 1:0 ins rechte Eck.

"Der Treffer fiel zu einem psychologisch günstigen Zeitpunkt" pflegen Experten nach solchen Toren oft zu sagen. Auf das Spiel in Paderborn bezogen war diese Aussage zutreffend: Mit breiter Brust kamen die Hiltruper nach dem Pausentee zurück aufs Feld und bildeten fortan ein dichtes Abwehrbollwerk vor Keeper Lüke. Chancen für die Gastgeber? Im zweiten Durchgang waren sie nicht vorhanden. Das war auch Trainer Michael Evelt nicht entgangen: "Unsere Abwehr hat zuletzt jede Menge Prügel bezogen. Aber was die Jungs heute gezeigt haben, war aller Ehren wert."

Nur in der Schlussviertelstunde hatte der TuS Schrecksekunden zu überstehen. Paderborn schnürte die Gäste ein, Hiltrup kam kaum noch zur Entlastung. Mehr als Zufallsprodukte brachte der SCP aber nicht mehr zu Stande.

Quelle: MZ für Montag, 07. April 2008


Vorberichte:

Der Monat der Wahrheit

Münster. Es ist der Monat der Wahrheit für den TuS Hiltrup. So sieht es zumindest der Sportliche Leiter Rolf Neuhaus. „Nach wie vor ist es ein Spiel, im dem es zunächst um drei Punkte geht. Aber natürlich sind die kommenden zwei Wochen richtungsweisend“, stellt TuS-Trainer Michael Evelt fest. Am Sonntag (15 Uhr) bei der Reserve des Zweitligisten SC Paderborn, eine Woche später daheim gegen den Verfolger VfB Hüls. Und wenige Stunden vor dem Tanz in den Mai gegen Aufstiegs-Mitanwärter SuS Stadtlohn – ein volles Programm wartet auf den Verbandsliga-Spitzenreiter, untermalt von Partien gegen „normale Gegner“ aus dem Tabellen-Mittelfeld, die an sich schon schwer zu bezwingen sind. Doch Durchhänger, Niederlagen oder sonstige negative Erlebnisse sind unerwünscht. Nun, im letzten Drittel der Saison gilt es für die Hiltruper.

Nicht nur die spielstärkste Elf, sondern auch die nervenstärkste Elf kommt durch und wird Meister in der Verbandsliga. In Paderborn werden am Ende der Partie beide Teams einen deutlichen Wink haben, ob die NRW-Liga weiter ein greifbares Ziel bleibt. Während die Paderborner eine handverlesene Anhängerschaft haben, erwartet Rolf Neuhaus eine Hundertschaft Hiltruper Fans. Ein bisschen Heimspiel-Atmosphäre kann nicht schaden.

Die Gäste aus Münster haben allerdings drei Sorgenkinder. Oliver Logermann (Kniebeschwerden) fällt aus, der ehemalige Jugend-Nationalspieler wird am kommenden Dienstag genauer untersucht. Auch Bernd Löcke (Bauchmuskelzerrung) fällt aus. Zudem ist Michael Franke beruflich verhindert. Trainer Evelt will aber nicht klagen, nun schlägt die Chance für die Spieler aus der zweiten Reihe. Rainer Welke und Henning Bünemann werden von Beginn an in Paderborn mit von der Partie sein.

Von seinen Spielern verlangt Evelt, dass sie die Fehlerquote gering halten. Und: „Es muss auch mal möglich sein, wenn wir nur ein Tor schießen, nicht zu verlieren.“ Hiltrup, die Torfabrik der Verbandsliga mit 56 Treffern, hat mit 29 Gegentoren aber Schwächen in der Abwehr.

Schon am letzten Spieltag improvisierte Evelt und tauschte die zeitgemäße Viererkette gegen eine Mann-Verteidigung mit klassischem Libero während des Spiels ein. Was er in Paderborn plant, lässt der Coach noch offen. Hauptsache, die Null steht. Das wäre die halbe Miete

VON ALEXANDER HEFLIK, MÜNSTER

Quelle: WN, 04. April 2008


Ein ganz normaler Knaller

MÜNSTER Schenkt man den beiden Trainer Glauben, ist das Spitzenspiel am Sonntag zwischen Verfolger SC Paderborn II und dem Verbandsliga-Spitzenreiter TuS Hiltrup eine ganz normale Partie.

"Auch gegen Paderborn gibt es schließlich nur drei Punkte zu gewinnen", erklärt TuS-Trainer Michael Evelt. In die gleiche Kerbe schlägt auch sein Gegenüber Andre Schubert: "Wenn wir gewinnen, sind wir noch nicht Meister. Wenn wir verlieren, sind wir noch nicht weg."

Dass das Treffen der zweitbesten Defensive (Paderborn) mit der besten Offensive der Liga dann doch eine besondere Bedeutung hat, kann Evelt nicht ganz verneinen. "Auch wenn keine Vorentscheidung fallen wird, könnte uns ein Unentschieden oder gar ein Sieg den richtigen Schub für die Endphase geben", erklärt Evelt.

Hinten die Null

Aus einer sicheren Defensive will der TuS gegen die technisch und taktisch gut ausgebildete U 23 des Zweitligisten agieren. Ein Vorhaben, das in den vergangenen Wochen nicht allzu oft geklappt hat - blieb doch Hiltrup seit dem 7. Oktober 2007 nicht mehr ohne Gegentor. Aber Evelt gibt sich zuversichtlich: "Wenn wir defensiv vernünftig organisiert sind, glaube ich fest an ein Zu-Null-Spiel." Denn seine Mannschaft, so Evelt, habe in den vergangenen Begegnungen ja keine individual-taktischen Fehler gemacht. "Vielmehr mangelte es an der Kommunikation zwischen den Mannschaftsteilen. Und dazu hat das Umschalten in den Rückwärtsgang zu lange gedauert."

Routine ausspielen

Verzichten muss Hiltrups Übungsleiter in Paderborn weiterhin auf den am Knie verletzten Oliver Logermann. Am kommenden Dienstag unterzieht sich der Stürmer einer Kernspintomografie, um eine genaue Diagnose zu bekommen. Neben Logermann fehlt auch Michael Franke, der aus beruflichen Gründen eine Woche nicht in Münster weilt. Hinter dem Einsatz von Beppo Löcke (Bauchmuskelzerrung) steht ein großes Fragezeichen.

Doch trotz der Ausfälle sieht Evelt dennoch einen kleinen Vorteil auf der Seite des TuS. "Wir sind die reifere Mannschaft und können vielleicht in der Schlussphase unsere Routine ausspielen. Denn die Truppe, die zuerst nervös wird, wird die enge Begegnung verlieren."
Quelle: MZ, 04. April 2008


Evelt-Elf ohne Franke zum Liga-Gipfel

Es klingt immer etwas pathetisch, wenn man sagt, einer Mannschaft stünden die Wochen der Wahrheit ins Haus.

Auf den Verbandsliga-Primus TuS Hiltrup würde es jedoch zutreffen: Mit dem SC Paderborn II und am Sonntag drauf dem VfB Hüls warten auf das Evelt-Team direkte Verfolger. „In diesen beiden Spielen sind auch nur sechs Punkte zu vergeben“, will Trainer Evelt das alles nicht zu hoch hängen. Gleichwohl weiß der Coach genau: „Es sind schon Richtung weisende Partien. Wenn wir beide verlieren, sind wir raus aus dem Meisterschaftsrennen!“ Insofern also doch Wochen der Wahrheit.

"Ein bisschen Lotterie"

Allerdings sieht man den Auftritt am Sonntag beim Unterbau des Zweitligisten im Ostwestfälischen und das Heimspiel sieben Tage später gegen Hüls nicht als Gesamtpaket. Erstmal steht Paderborn im Fokus. Einen Zähler hinter den Münsteranern ist die Perspektivmannschaft der SCP-Profis platziert. Immer wieder kommen die Zweitliga-Youngsters wie Jerome Assauer, Christian Strohdiek, Keeper Sebastian Lange, Sören Halfar oder Sören Gonther auch in der Paderborner U23 in der Verbandsliga zum Einsatz. Und manch Münsteraner erinnert sich noch an den ehemaligen Schalker Profi und Ex-Preußen Sergej Kusmin, der ebenfalls fürs Verbandsliga-Ensemble der Ostwestfalen kickt. „Es ist immer ein bisschen Lotterie, wer da runter kommt“, meint Evelt, „für Klubs wie uns ist es halt schwer gegen einen Profi-Verein, der seine zweite Mannschaft stark machen will.“

TuS muss kompakter stehen

Auch nach dem 3:1-Erfolg letzten Sonntag gegen Recklinghausen bleiben die Hiltruper Abwehrprobleme virulent. Das Team musste sich – zu Recht - erneut des Trainers Kritik anhören. „Ich glaube nicht, dass ich denen was Neues erzählt habe in dem Punkt, dass wir was an der Defensive tun müssen“, sagt Evelt. „Aber wir müssen dahin kommen, dass wir kompakter stehen, dass die Bindung zwischen den Reihen funktioniert, dass jeder auf seine Nebenleute schaut!“ Als Vorteil gegen die SCP-Youngsters sieht Evelt die Erfahrung der Hiltruper: „Je länger es 0:0 steht, desto nervöser dürfte Paderborn werden. Wir sind da reifer, das ist unser Pluspunkt.“ Fehlen wird dem TuS am Sonntag neben Löcke auch der beruflich verhinderte Michael Franke.

Lutz Hackmann
Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 04. April 2008


"Das wird ein enges Ding"

MÜNSTER Nur noch drei Tage bis zum heiß ersehnten Spitzentanz in der Fußball-Verbandsliga. Der Erste zu Gast beim Zweiten, der beste Sturm gegen die zweitbeste Abwehr - der TuS Hiltrup reist zum SC Paderborn II. Die Trainer der Top-Teams, Michael Evelt (TuS) und Andre Schubert (SCP II), standen am Mittwoch Rede und Antwort.
Herr Evelt, Herr Schubert, der Sieger vom Sonntag wird Meister, oder?

Michael Evelt: Das glaube ich nicht. Dafür gibt es noch zu viele Spiele, zu viele Unwägbarkeiten wie beispielsweise Verletzungspech. Und von den fünf Teams oben in der Tabelle kann jedes das andere schlagen.

Andre Schubert: Es wird in der Tat noch keine Vorentscheidung geben. Ich glaube eher, dass alle in der Spitzengruppe noch enger zusammenrücken, je länger die Saison andauert. Aber den Sieg gegen Hiltrup wollen wir natürlich trotzdem.

Wächst bereits die Anspannung?

Evelt: Ich verspüre keinerlei Druck. Wir müssen nicht gewinnen, ich wäre schon mit einem Punkt zufrieden. Denn Paderborn ist für mich der Favorit des Spiels. Das ist für uns somit eine angenehmere Situation als zuletzt.

Schubert: Für mich ist immer der Tabellenführer der Favorit. Und dass man vor einem solch besonderen Spiel angespannt ist, ist doch normal. Schließlich geht es um den Aufstieg.

Wie schätzen Sie den Gegner vor dem Gipfel ein?

Evelt: Paderborn ist eine junge Mannschaft mit unheimlich viel Tempo und Qualität auf allen Positionen. Dazu stoßen immer wieder Perspektivspieler, die unter Profibedingungen trainieren. Das wird ein enges Ding, wir werden über dem Limit spielen müssen, um dort erfolgreich zu sein.

Schubert: Wir richten unsere Art und Weise Fußball zu spielen, eigentlich nie auf den Gegner aus.

Aber die starke Offensive der Hiltruper ist Ihnen sicher nicht verborgen geblieben.

Schubert: Natürlich nicht. 56 Tore sind eine Hausnummer. Ich hatte Hiltrup schon früh in der Saison für den Kampf um die Meisterschaft auf der Rechnung, die Mannschaft steht nicht umsonst dort oben. Aber ich hoffe, dass wir auf unsere stabile Abwehr zählen dürfen.

Wie wird denn die zu knacken sein, Herr Evelt?

Evelt: Nicht so einfach, das steht fest. Wir haben in den letzten drei Spielen gegen Paderborn kein einziges Tor erzielt, uns sehr schwer getan. Viele Treffer werden uns auch am Sonntag nicht gelingen. Paderborn ist gut drauf, das wird ein enges Ding. Also muss unser erstes Ziel sein, endlich auch defensiv gut auszusehen.

Herr Schubert, Ihre Bilanz gegen Titel-Konkurrenten dürfte Sie ruhig schlafen lassen.

Schubert: Wir haben alle geschlagen, auch in Hiltrup 1:0 gewonnen, auch wenn das recht glücklich war. Aber wir haben Respekt. Nochmal: Es kommt der Tabellenführer.

Dem Sie mit Spielern aus dem Profikader begegnen?

Schubert: Wir könnten Qualität von oben bekommen, ja. Und sie hilft uns auch. Aber das sind dann junge Spieler, 19, 20 Jahre alt. Keine gestandenen Profis. Ein Profi allein hat uns noch kein Spiel gewonnen.

Zum Schluss fehlt nur noch Ihr Meistertipp.

Evelt: Ich wette nicht, spiele auch nie Lotto. Da verliere ich nur. Wer am Ende die meisten Punkte hat, hat es verdient.

Schubert: Ich würde gern nach dem letzten Spieltag dort stehen, wo Hiltrup jetzt steht.

Quelle: MZ für Donnerstag, 03. April 2008
(ab, 06.04.2008)