Spieldetails
(Me) TuS 1: 13.04.2008: TuS Hiltrup 1 - VfB Hüls 2:4
Grenzen aufgezeigt

MÜNSTER Während die Spieler des VfB Hüls nach dem Schlusspfiff ausgelassen feierten, schlichen die Akteure des TuS Hiltrup in sich gesunken und niedergeschlagen vom Rasen der heimischen Glasurit-Arena. Zu groß war nach der verdienten 2:4 (0:2)-Niederlage die Enttäuschung auf Seiten des Gastgebers.
Angetreten war Tabellenführer Hiltrup mit dem Vorhaben, einen Aufstiegskonkurrenten in der Verbandsliga auf Distanz zu halten. Doch während der 90 Minuten musste der TuS neidlos anerkennen, dass der Gast aus Hüls - wie schon im Hinspiel - die spielerisch stärkere Mannschaft stellte.

Nach einer vorsichtigen und nervösen Anfangsphase übernahm der VfB nach gut zehn Minuten die Initiative. Aggressiv und bissig eroberten die Hülser im Mittelfeld die Bälle und kauften der Mannschaft von TuS-Trainer Michael Evelt frühzeitig den Schneid ab. Hiltrup agierte defensiv und überließ wie in Paderborn dem Gegner die Räume. Doch Hüls konnte außer einigen Distanzschüssen die Feldvorteile nicht nutzen und blieb harmlos.

Dann aber begannen die vier Spielminuten, die die Partie entscheiden sollten. Nach einem Yavuzaslan-Freistoß stimmte im TuS-Strafraum die Zuordnung nicht, Hüls' Michael Planhof nutzte den Freiraum und köpfte aus sechs Metern unhaltbar ein (41.). Wenige Augenblicke später erlaubt sich der eingewechselte - und zur Pause wieder ausgewechselte - Marcel Kirchhoff einen folgenschweren Ballverlust. Hüls schaltete schnell um, Irfan Durdu vollendete vollkommen unbedrängt zum 0:2. Der TuS war geschockt.

Neue Hoffnung keimte direkt nach dem Wiederanpfiff auf. Philipp Daldrup setzte Sturmpartner Lars Anfang ein, der von VfB-Abwehrspieler Sven-Ole Lemke per Notbremse rüde gestoppt wurde - Elfmeter (46.). Doch anstatt Lemke des Feldes zu verweisen, zückte Schiedsrichter Lutz Lehmann nach langer Diskussion mit seinem Assistenten nur den gelben Karton. Den fälligen Strafstoß verwandelte Anfang souverän (48.).

Hiltrup war fortan besser im Spiel, wurde aber neun Minuten später eiskalt erwischt. Ein misslungener Schussversuch landete beim überragenden Hasan Fidan, der aus 16 Metern zum 3:1 einnetzte (57.). In Unterzahl - Engin Yavuzaslan erhielt die Ampelkarte - blieb Hüls mit seinen schnellen Kontern brandgefährlich und erhöhte in der 83. Minute nach einem Lolaj-Fehler auf 4:1.

Eine Minute vor dem Ende gelang Anfang mit seinem 17. Saisontreffer nur noch Ergebniskorrektur, zuvor hatte Stephan Roth nach einem Frustfoul Gelb-Rot gesehen.

Quelle: MZ für Montag, 14. April 2008


Live-Ticker der MZ:
MÜNSTER Fußball-Verbandsligist TuS Hiltrup musste dem VfB Hüls drei Punkte überlassen. Im Spitzenspiel setzte es eine 2:4-Niederlage in der Glasurit-Arena. Den Spielfilm der Partie finden sie hier in unserem Liveticker:
Abpfiff in Hiltrup. Der TuS unterliegt Verfolger VfB Hüls im Spitzenspiel mit 2:4.
Der VfB Hüls entführte verdient die drei Zähler, die Elf von Trainer Klaus Täuber zeigte die reifere Spielanlage und hatte trotz Unterzahl mehr Chancen. Hiltrup verpasste es damit, sich an der Spitze abzusetzen.

89. Minute: Dem TuS gelingt das 2:4. Lars Anfang verkürzt nach einer Ecke. Es wird jedoch nur Ergebniskosmetik sein.

87. Minute: Gelb-Rot für Hiltrups Stephan Roth nach einem Frustfoul. Jetzt spielen 10 gegen 10.

82. Minute: Das 1:4. Torsten Standzik schließt einen Hülser Lehrbuch-Konter eiskalt ab. Jetzt wird's ganz bitter für den TuS.

80. Minute: Der TuS hat Probleme, gefährlich vors Hülser Tor zu kommen, Lüke verhindert bei Kontern sogar einen höheren Rückstand für Hiltrup.

70. Minute: Noch immer 1:3, der TuS erhöht in Überzahl das Tempo und erspielt sich Chancen. Doch Daldrup (2), Anfang und Mohammadi vergeben. Hüls setzt auf Konter.

Letzter Wechsel beim TuS: Michael Hörner ersetzt Torsten Stoßberg.

57. Minute: 1:3 - ein verunglückter Schuss landet vor den Füßen von Hasan Fidan, der Hülser vollendet eiskalt.
Im Anschluss wird Engin Yavuzaslan (VfB Hüls) mit Gelb-Rot vom Platz gestellt, er provozierte Hiltrups Michael Franke beim Torjubel.

48. Minute: Lars Anfang tritt an - und trifft!! 1:2, sicher rechts unten versenkt.

47. Minute: Elfmeter für den TuS! Daldrup passt auf Anfang, Anfang wird im Strafraum gefoult.

16.02 Uhr, Anpfiff zur zweiten Halbzeit. der TuS hat gewechselt, Soran Mohammadi ist für Marcel Kirchhoff gekommmen.

Halbzeitpfiff! Die Hiltruper trotten mit hängenden Köpfen in die Kabine. Außer einem 18-m-Schuss von Henning Bünemann kam vom TuS in den ersten 45 Minuten noch nichts offensiv. Hüls ist spielerisch überlegen und verdiente sich die Führung durch ein Chancenplus.

45. Minute: Schock Sekunden vor der Pause: Hüls erhöht auf 2:0. Marcel Olschewski bedient mustergültig Irfan Durdu, der mühelos einschiebt.

41. Minute: Tor für den VfB Hüls. Nach einem Freistoß von der linken Seite kommt Michael Planhof frei zum Kopfball, TuS-Keeper Lennart Lüke ohne Chance - 0:1.

30. Minute: Noch immer 0:0. Aber ein Aufreger: Philipp Daldrup trifft zwar aus kurzer Distanz das VfB-Tor, aber der Schiedsrichter gibt den Treffer zu Recht nicht - zuvor hatte Stephan Roth Hüls' Torhüter gefoult.

20. Minute: Beppo Löcke muss beim TuS verletzt aus dem Spiel. Marcel Kirchhoff jetzt dafür auf dem Rasen.

Hüls weiter die gefährlichere Mannschaft, zwei Schüsse verfehlen das Hiltruper Tor knapp.

15. Minute: Abtasten der Teams, kaum Strafraumszenen, Hüls zweimal gefährlich vor dem Hiltruper Tor, Lüke entschärft eine brenzlige Situation. Der TuS nur durch zwei schlampig ausgeführte Freistöße auffällig, sonst noch keine nennenswerte Aktion.

Rund 500 Zuschauer sehen eine eher langweilige Anfangsphase.

1. Minute: 15 Uhr, Anpfiff in der Glasurit-Arena. Der Ball rollt - und der TuS setzt in der Abwehr auf eine Viererkette.

Noch fünf Minuten bis zum Anpfiff des Topspiels in der Fußball-Verbandsliga. der TuS Hiltrup empfängt den VfB Hüls.

Der TuS spielt mit folgender Aufstellung:

Lüke - Stoßberg, Welke, Bünemann, Lolaj - A. Roth, Franke, S. Roth - Löcke - Daldrup, Anfang

Der zuletzt suspendierte Soran Mohammadi sitzt wieder auf der Bank.


Hiltrup hechelt Hüls hinterher

Münster. Als TuS-Schlussmann Lennart Lüke etwa 20 Minuten vor dem Ende beim Stande von 1:3 seine Vorderleute anbrüllte, „weiter, weiter!“ schrie und mehr Galligkeit von den Mitspielern einforderte, da fühlte man sich für den Moment an Getafe und Olli Kahn erinnert. Notfalls, so schien es, wäre Lüke die gut 100 Meter nach vorne gerast und hätte die beiden fehlenden Treffer selbst gemacht. Das einzige Problem: Während die Bayern-Nummer-eins am Donnerstag in Spanien einen vergleichsweise entspannten Abend zwischen den Pfosten verlebte, hielten die Gäste-Stürmer Lüke selbst in Unterzahl noch derartig auf Trab, dass Münsters Goalie gar nicht die Gelegenheit hatte, vor dem gegenüberliegenden Strafraum mitzumischen. Und so war es einzig Hiltrups Bestem zu verdanken, dass unterm Strich „nur“ ein 2:4 des Spitzenreiters gegen Verfolger Hüls stand. Und kein Debakel.

„Marl war viel bissiger“, schimpfte Lüke. Dieses Unbedingt-gewinnen-wollen habe er bei den eigenen Leuten gerade in Durchgang eins mitunter vermisst. Tatsächlich wirbelten die vom Anpfiff weg aggressiver zu Werke gehenden Gäste den Primus vor dem Wechsel ganz schön durcheinander. Keine Viertelstunde war in der Glasurit-Arena vergangen, da hatte Hasan Fidan die erste so genannte hundertprozentige Chance auf dem Fuß – doch Lüke reagierte glänzend gegen den VfB-Stürmer, der gestern das Match allein hätte entscheiden können.

Die beiden Tore erzielten die Besucher indes ausgerechnet in der Phase, in der sich der Tabellenführer gerade ein wenig freigeschwommen hatte. Und beide Male half Hiltrup kräftig mit: „Vor dem 0:1 gab es eine klare Zuordnung“, ärgerte sich hernach TuS-Coach Michael Evelt. Trotzdem durfte Tino Westphal nach einem von Engin Yavuzaslan getretenen Freistoß unbedrängt zur Führung einköpfen. Auch dem 0:2 mit dem Pausenpfiff ging ein individueller Fehler voraus. Marcel Kirchhoff verlor das Leder in Höhe der Mittellinie an Marcel Olschewski. Hüls’ bärenstarker Offensivmann schüttelte anschließend einen Hiltruper nach dem anderen ab und bediente dann den mitgelaufenen Sifan Durdu, der locker einschob. Kirchhoff, erst 25 Minuten zuvor für Bernd Löcke (Knie verdreht) gekommen, durfte gleich in der Kabine bleiben.

Womöglich hätte Hiltrup trotz mäßiger Leistung die Partie doch noch drehen können – wären dem Unparteiischen nicht für einen Augenblick die Regeln entfallen. Als Lars Anfang im Sechzehner von Sven-Ole Lemke gelegt wurde, zeigte Lars Lehmann folgerichtig auf den Punkt. Er hätte Lemke nach der Notbremse aber zusätzlich des Feldes verweisen müssen. Trotzdem wollte Evelt „die Schuld für die Niederlage nicht beim Schiedsrichter suchen, das haben wir schon selbst zu verantworten“.

Zumal die Hausherren später doch noch in Überzahl agieren durften. Yavuzaslan nämlich mag ein begnadeter Fußballer sein, der Allerhellste ist er nicht. Statt sich über das selbst vorbereitete 3:1 (Torschütze: Fidan) zu freuen, provozierte er gestenreich Hiltrups Michael Franke – und bekam vom Schiri die Quittung: Gelb-Rot. Die endgültige Entscheidung besorgte der eingewechselte Torsten Stendzik sieben Minuten vor dem Ende, Stephan Roths Hinausstellung (87.) und Anfangs zweiter Treffer hatten allenfalls statistischen Wert.

TuS Hiltrup: Lüke – Lolaj, Stosberg (71. Hörner), Franke – Löcke (20. Kirchhoff; 46. Mohammadi) – Welke, Bünemann, A. Roth, S. Roth – Daldrup, Anfang.

VON FABIAN SONNENSCHEIN
Quelle: WN für Montag, 14. April 2008


„Auf dem Zahnfleisch“
Münster. Lars Anfang hat sich schon mal mehr über zwei selbst erzielte Treffer gefreut. Enttäuscht schlich Hiltrups Doppeltorschütze nach dem Schlusspfiff übers Feld und blickte ein wenig neidisch zu den jubelnden Hülsern herüber. „Wir haben die Bälle heute ausschließlich hinten rausgedroschen“, beklagte der TuS-Angreifer. Entsprechend hätten er und Sturmpartner Philipp Daldrup in der Luft gehangen.

Gerade in der gestrigen Partie habe sich das Fehlen von Wilken Harf bemerkbar gemacht, „der mal einen gescheiten Pass spielen kann“. Auch der Ausblick auf die kommenden Wochen konnte Hiltrups treffsichersten Schützen (bislang 17 Tore) nicht wirklich aufmuntern: „Wir gehen personell momentan auf dem Zahnfleisch, jetzt fällt womöglich auch noch Beppo Löcke aus.“

Und dann war da ja noch der Referee – Lars Lehmann – der ebenfalls nicht ganz schuldlos an Anfangs Gemütszustand war: „Sven-Ole Lemke war eindeutig letzter Mann, als er mich im Strafraum zu Fall gebracht hat. Da der Schiri auf den Punkt gezeigt hat, hätte er konsequenterweise auch Rot zeigen müssen.“(fab)
Quelle: WN für Montag, 14. April 2008


"Boxer"-Elf in Hiltrup der Herr im Ring

Verbandsligist VfB Hüls musste was tun im Fußballspiel beim TuS Hiltrup. Sonst wären die Chancen, Erster zu werden, gen Null gesunken. Und Klaus „Boxer“ Täubers Elf tat tatsächlich mehr als die Münsteraner, die ihrem ersten Platz im Sonntagheimspiel nie gerecht wurden und eine desillusionierende 2:4 (0:2)-Niederlage hinnehmen mussten.

Diese TuS-Elf war den bissig-giftigen Gästen nicht gewachsen. Um Platz eins zu verteidigen, bedarf es erheblicher Anstrengungen.

Hüls zieht die Grenzen eng

Obschon Hüls auf etliche Angreifer verzichten musste, zogen die aufgestellten Kicker spätestens nach 20 Minuten die Grenzen für den TuS immer enger. Die ebenfalls nicht ideal besetzten Gastgeber (ohne Harf, Logermann und noch ohne Kleine-Wilke) vermochten weder vom Tempo noch von der Aggressivität her mithalten.

„Entscheidender waren andere Dinge“, stellte TuS-Trainer Michael Evelt fest. Und legte den Finger in die vermeintliche Wunde: Nach dem Foul an Lars Anfang, der an der 16-Meterlinie von Sven-Ole Lemke attackiert wurde, gab es zwar Elfmeter. Aber nur eine Verwarnung für den Hülser. „Wenn es eine Karte gibt, muss sie rot sein“, legte sich Evelt fest. Dass die Elfmeter-Berechtigung mindestens umstritten war, diskutierten die Zuschauer.

Fidan nicht zu kontrollieren

Statt in Überzahl versuchten die Hiltruper im Normalverhältnis gerade zu rücken, was alles schief lag an dem sonnigen Nachmittag. Den lauffreudigen Angriffs-Quirl Hasan Fidan zum Beispiel bekam niemand unter Kontrolle. Die schnellen Kombinationen der forsch attackierenden Gäste stoppte der TuS auch kaum. Wiederholt wurden die Tempodefizite der Defensive offensichtlich.

„Hüls hat gut gespielt, keine Frage“, war Evelt objektiv. „Die Elf war präsent bis überpräsent. Und aggressiver als wir. Wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten gespielt. Wir können diese Ausfälle nicht verkraften.“

Kirchhoff rein und wieder raus

Lars Anfang musste in Ermangelung von TuS-Stürmern nach vorne. Und tauchte eine Halbzeit lang ebenso wenig auf wie Philipp Daldrup. Die beiden bekamen kaum einen Ball. Im TuS-Mittelfeld taten sich Löcher auf. Beppo Löcke verletzte sich, Marcel Kirchhoff kam (20.). Und blieb nach 45 Minuten in der Kabine – Höchststrafe. „Er hat sich nicht gezeigt und kein Gefühl für den Raum entwickelt“, begründete der Trainer. Kirchhoffs Gegenspieler Michael Planhof köpfte das 1:0 (41.), dann legte Durdu noch vor der Pause nach, als eine nächste schnelle Kombination den TuS glatt aushebelte.

Anfang trat dann nach der umstrittenen Szene den Elfer souverän selbst ins Tor (47.). Hüls wirkte keine Sekunde geschockt – im Gegenteil attackierte die sehr willige Elf sofort wieder und störte Hiltrup beim Aufbauspiel. Mit Glück kam Fidan an den Ball, als ein Schuss in seinen Beinen hängen blieb. Der Torschütze reagierte blitzschnell und ließ Lennart Lüke keine Chance (57.). Im Torjubel oder Kopfschütteln danach bekam VfB-Außenspieler Yavuzaslan Gelb-Rot. Er wird gemeckert haben.

Gelb-Rot auch für den TuS

Mit Michael Hörner für Thorsten Stosberg setzte Evelt auf die Losung Stürmer für Verteidiger. Weiterhin aber ließ sich der TuS zu schnell übertölpeln – Fidan allen voran machte viel Arbeit. Paul Lolaj hielt den schnellen Akteur fest, in der Vorteilsauslegung lief VfB-Kapitän Krantz alleine auf Lüke zu, legte quer und ermöglichte Stendzik den vierten Treffer (83.). Weil Stephan Roth auch noch Gelb-Rot sah (87.), fiel das 2:4 durch Anfangs gescheites Abstaubertor (89.) wieder bei Zahlengleichheit.

„Wir haben in der Breite nicht die Qualität des VfB“, erkannte Evelt einen Nachteil. „Wir haben auch nie gesagt, dass wir jeden spielerisch schlagen werden. Den Platz, den wir bisher erreicht haben, den haben sich die Jungs richtig erarbeitet.“

Thomas Austermann

Namen und Zahlen
TuS: Lüke – Welke, Lolaj, Stosberg (69. Hörner), Franke – Bünemann, Andre Roth, Löcke (20. Kirchhoff / 46. Mohammadi), Stephan Roth – Daldrup, Anfang.
Tore: 0:1 Planhof (41.), 0:2 Durdu (45.), 1:2 Anfang (47., Foulelfmeter), 1:3 Fidan (57.), 1:4 Stendzik (83.), 2:4 Anfang (89.)
Gelb-Rot: Stephan Roth (87.) – Yavuzaslan (57.)

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 13. April 2008


Vorberichte:

Begrenzte Euphorie in Hiltrup

MÜNSTER Haufenweise Zettel sind bekritzelt. Alle Rechenspiele bis zum Abwinken durchexerziert. Die Quintessenz klingt zuckersüß: Gewinnt Verbandsliga-Spitzenreiter TuS Hiltrup am Sonntag zu Hause gegen Verfolger VfB Hüls, dann ist der Meistertitel greifbar nahe.
"Dann hätten wir sieben Punkte Vorsprung auf Paderborn und neun auf Hüls. Dann sieht es wirklich gut aus", gesteht TuS-Trainer Michael Evelt vor dem Duell mit dem Tabellenvierten.

Die große Aufstiegseuphorie mag rund um die Glasurit-Arena allerdings noch nicht so recht ausbrechen. Aus gutem Grund: Auf der Zielgeraden fehlen den Hiltrupern wichtige Stammkräfte in der Offensive. Sven Kleine Wilke steckt noch im Rehaprogramm, Wilken Harf hat sich das Handgelenk gebrochen, Oliver Logermann laboriert am lädierten Innenmeniskus - und zu guter letzt musste auch Stefan Sagel gestern die weiße Flagge hissen. "Die Ärzte haben ihm wegen Achillessehnenproblemen zwei Wochen Pause verordnet", betont Michael Evelt, "insgesamt ist das natürlich bitter. Aber wir haben immer noch genügend Qualität auf dem Platz."

Erneut verändertes System

Wieder einmal müssen die TuS-Kicker ihre Flexibilität beweisen. Brachten gegen Paderborn noch die Abwehrdreierkette plus drei defensive Mittelfeldspieler den wichtigen 1:0-Sieg, so dürfte das sonntägliche System ganz anders aussehen. Michael Evelt erklärt, warum: "Hüls kommt sehr stark über die Außenbahnen, also müssen wir dort dicht machen." In jedem Falle gesetzt ist das torgefährlichste Sturmduo der Verbandsliga: Lars Anfang und Philipp Daldrup - deren Gemeinschaftskonto bereits 26 Treffer aufweist.

Seit dem Zu-Null-Erfolg am Vorsonntag an der Pader muss Hiltrup jedoch nicht mehr nur auf die Abteilung Attacke bauen. Auch die zuvor so extrem wacklige Abwehr scheint endlich gefestigt.

Fans gefordert

"Wir sind reifer geworden", sagt Evelt, "wir haben in Paderborn auch taktisch gut gespielt, das Tempo zum richtigen Zeitpunkt gewechselt und vor allem sicher gestanden." Genau das soll diesmal gegen personell dezimierte Hülser der Schlüssel zur Jubelarie sein - vor möglichst vielen Fans. Denn die könnten helfen, Hiltrup zur nötigen Topleistung und näher Richtung Titel zu treiben. Evelt: "Ich kann allen Fußballfans nur raten, ins Stadion zu kommen. Wer sich langweilen will, der muss zu Hause bleiben."

Unsere Zeitung bietet vom Topspiel in Hiltrup am Sonntag ab 15 Uhr einen Internet-Ticker an:
www.muensterschezeitung.de

Quelle: MZ für Samstag, 12. April 2008


Spitzentreffen

Münster. Was nützt das Jammern, was hilft das Klagen? „Gar nichts“, sagt Michael Evelt, „also lassen wir das“. Aber es ist nun mal Fakt, dass der TuS Hiltrup den vierten Knochenbruch in dieser Saison zu beklagen hat. „Irgendwie ist der Wurm drin“, kann es auch der Trainer nicht erklären, warum die Verbandsliga-Fußballer aus Münsters Süden so gern Gips tragen. Jüngstes Opfer ist Wilken Harf, den ein Unterarmbruch für fünf Wochen auf Eis legt. Wäre er der einzige Stammspieler im „San-Bereich“, würde man in Hiltrup dieses Thema nicht an die große Glocke hängen. Aber da sind ja noch Sven Kleine-Wilke (Bruch des Sprunggelenks), Stefan Sagel (Achillessehnenentzündung – zwei Wochen Sportverbot) und Oliver Logermann (Innenmeniskus gerissen, Kreuzband lädiert), dem Mittwoch eine Arthroskopie droht. Evelt: „Im Offensivbereich fehlen uns ganz wichtige Spieler.“

Und dennoch sind die Hiltruper vorn. Evelt schmunzelt: „Stimmt, vom Tabellenplatz sieht’s ganz gut aus.“ Vier Punkte Vorsprung sieben Runden vor Schluss, das ist allerdings nur ein Pölsterchen. Darauf ausruhen können sich die Hiltruper noch lange nicht, und es wird auch nicht einfacher. Evelt: „Es gibt keine Mannschaft in der Verbandsliga, die wir mal eben so schlagen können. Nicht eine.“

Aber es gibt genügend Mannschaften, gegen die die Hiltruper bereits gewonnen haben. Zum Beispiel VfB Hüls. Da endete das Hinspiel 1:0 für den TuS, für Evelt allerdings noch heute ein Unding. „Damals hätten wir nie gewinnen dürfen. Hätte Hüls vernünftig getroffen, wir wären mit 1:5 untergegangen.“ Evelt hält viel von Hüls, für ihn ist der VfB nach wie vor einer der heißesten Anwärter auf den Titel. Das jüngste Testspiel gegen den Oberligisten Schermbeck (0:1) hat er beobachtet und war beeindruckt, wie der VfB die zweite Halbzeit ganz klar bestimmt hat. Evelt ist sicher, da kommt am Sonntag (15 Uhr) einiges zu auf den TuS Hiltrup.

Nein, die Favoritenrolle möchten die Hiltruper nicht haben. Nicht am Sonntag gegen Hüls, auch nicht bis zum Saisonende beim Thema Meisterschaft. Aber sie möchten gern den Titel holen und hoffen, dass möglichst viele andere Teams den TuS eben nicht auf ihrer Rechnung haben. „Unser Selbstvertrauen steigt, keiner dreht durch, jeder will das Optimum. Und wenn wir am Sonntag nicht verlieren, dann sind wir ganz dick im Rennen.“

Natürlich können die Hiltruper auch die Tabelle lesen und vom Aufstieg träumen. Aber vorher wollen sie erst noch die nötigen Pünktchen holen. Am liebsten heimlich, still und leise, damit keiner was merkt.

VON MICHAEL SCHULTE, MÜNSTER
Quelle: WN für Samstag, 12. April 2008


Spiel der Spiele? Da schüttelt es Evelt

Wochen der Wahrheit, Teil zwei: Nach dem 1:0-Sieg beim Verfolger SC Paderborn II begrüßt der Verbandsliga-Spitzenreiter TuS Hiltrup am Sonntag nun den Klassements-Vierten VfB Hüls am Osttor.

Stand jetzt könnten sich einige Beobachter dazu berufen fühlen, die Partie zum „Spiel der Spiele“ hoch zu stilisieren. Bei diesem Begriff stellen sich TuS-Trainer Michael Evelt die Nackenhaare auf. „Ich gehöre nicht zu den Leuten, die Sprüche raushauen“, konstatiert der Billerbecker. Gleichwohl muss Evelt zugeben, dass man „die Bedeutung der Partie nicht weg reden kann. Dennoch bleibe ich dabei: Es sind noch sieben Begegnungen, nach dem Hüls-Spiel ist noch nichts entschieden!“

"Da bist du schnell weg vom Fenster..."

Dass ein Sieg gegen den VfB die Hiltruper mit sieben Zählern gegenüber den am Sonntag spielfreien Paderbornern und gar mit neun auf Hüls in Vorlage bringen würde, das weiß Evelt natürlich haargenau. „Aber“, so der TuS-Coach warnend, „da sind mit Rhynern und Stadtlohn ja auch noch zwei weitere Mannschaften in der Verlosung um Platz eins. Und auch ein TuS Hiltrup kann im Endspurt noch zwei, drei Spiele verlieren. Da bist du dann ganz schnell weg vom Fenster!“

Zufrieden hat Evelt im Übrigen festgestellt, dass nach dem Erfolg in Paderborn keiner seiner Akteure überschnappte, sondern alle auf dem Teppich blieben. „Da sind die Jungs sehr relaxed“, berichtet Evelt aus der Trainingswoche, „das liegt wohl auch daran, dass es noch so viele Spiele sind. Aber ich habe nach letztem Sonntag definitiv keine Spinnereien wahr genommen. Das Team konzentriert sich aufs Wesentliche.“

Harf-Ausfall wiegt schwer

Motivieren muss Evelt gegen Hüls keinen Hiltruper Kicker. „Die wissen, um was es geht. Da mache ich mir schon eher Sorgen, wie es nach einem Sieg dann die Woche drauf in Vreden ausschauen würde.“ Doch erstmal gilt es gegen den VfB – und das unter suboptimalen Voraussetzungen, wie es auf neudeutsch heißt. Denn Wilken Harf, der 107-fache Regionalliga-Akteur, Kapitän und zuletzt Schütze ganz wichtiger Tore, wird nach einem Unterarmbruch für mindestens vier Wochen fehlen. Mit Oliver Logermann, bei dem eine Arthroskopie nach Einriss des Innenmeniskusses zeigen wird, ob auch das Kreuzband beschädigt ist, dem nach Kreuzbandriss im Aufbautraining befindlichen Sven Kleine-Wilke und Stefan Sagel (Achillessehne) brechen Evelt insgesamt vier Offensivspieler weg. Und so überlegt der Coach, ob er die verbliebenen Angreifer Philipp Daldrup und Lars Anfang möglicherweise statt nebeneinander hintereinander stürmen lässt.

Abwehr? Evelt schweigt

In Sachen Abwehr lässt sich Evelt allerdings überhaupt nicht in die Karten schauen. Ob Kette, ob mit drei oder vier Mann, ob mit Absicherung hinter den Innenverteidigern – Evelt denkt zurzeit auf allen Möglichkeiten rum. Vor allem die beweglichen Offensivleute Durdu und Yavuzslan, aber auch Krawietz und Olschewski aus der Mittelfeldraute sind gefährliche Akteure in der Elf des Schalker Ex-Profis Klaus Täuber, der beim Oberliga-Absteiger ja Eurofighter Ingo Anderbrügge ablöste. „Es wird für uns elementar werden, die Außenbahnen zu kontrollieren und die eigene Zentrale zu stärken“, prognostiziert Evelt. Und nicht schlecht wäre es zur Sicherheit auch, wenn TuS-Keeper Lennart Lüke erneut so eine großartige Partie hinlegte wie beim glücklichen 1:0 der Münsteraner im Hinspiel.

Lutz Hackmann
Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 11. April 2008


Die Gäste fürchten eine große Flaute

MÜNSTER Der VfB Hüls kommt mit einem Koffer voller Sorgen am Sonntag vom Stadion am Badeweiher in die Hiltruper Glasurit-Arena. Mit Markus Krawietz (Zerrung), Seyfullah Kalayci (Außenband-Probleme) und Richard Baron (Syndesmoseband) drohen gleich drei Stürmer im Spitzenspiel der Fußball-Verbandsliga auszufallen.
VfB-Trainer Klaus Täuber, der nur auf Hasan Fidan als Angreifer zurückgreifen kann, drückt also in der Offensive der Schuh. "Die Ausrichtung mit mehreren Spitzen kann ich mir von der Backe schmieren. Wir werden taktisch nicht alles umschmeißen, müssen aber tricksen", sagt der 137-fache Bundesliga-Profi, der unter anderem für Bayer Leverkusen und Schalke 04 stürmte.

Cetera berufen

Um eine Alternative für die "Abteilung Attacke" zu haben, hat Täuber mit Adi Cetera einen Stürmer aus der Hülser Reserve hochgezogen. Der ehemalige Erkenschwicker war nach zahlreichen Verletzungen freiwillig in die zweite Mannschaft gegangen, um dort Spielpraxis zu sammeln.

Mit Erfolg: Cetera markierte in neun Bezirksliga-Partien acht Tore - und wurde so von Täuber wieder in den Kader berufen. Und kam am Dienstag bei der 0:1-Niederlage im Kreispokal-Achtelfinale gegen Oberligist SV Schermbeck gleich zu einem Einsatz. In der 67. Minute brachte Täuber den Stürmer für Patrick Walter, um das Pokal-Aus noch abzuwenden. Aber auch Cetera bemühte sich vergebens.

Über die taktische Ausrichtung seiner Elf beim TuS grübelt der VfB-Coach nach dem Schermbeck-Spiel, verwarf allerdings eine mögliche Umstellung. "Marcel Olschewski wird nicht in vorderster Front agieren. Dafür gibt er zu viele Impulse über die linke Seite", erklärt Täuber.

Dagegen könnte es eine Option sein, Mittelfeldakteur Irfan Durdu, der sonst viel Defensiv-Arbeit verrichtet, mit mehr Freiheiten nach vorne auszustatten. "Er soll sich frei entfalten, dahinter räumen zwei Sechser ab", erläutert Täuber seine Gedankenspiele.

Auch beim TuS Hiltrup hat das Verletzungspech zugeschlagen. Im Duell mit Hüls muss der Spitzenreiter am Sonntag (Anstoß: 15 Uhr) auf Oliver Logermann, Kapitän Wilken Harf und Sven Kleine Wilke verzichten. Von der vermeintlichen Stürmerproblematik des VfB mag sich TuS-Trainer Michael Evelt indes nicht blenden lassen: "Die Mannschaft ist immer noch hervorragend besetzt. Das wird ein hartes Ding."

Quelle: MZ für Freitag, 11. April 2008
(ab, 13.04.2008)