Spieldetails
(Me) TuS 1: 07.09.2008: TuS Hiltrup 1 - SV Westf. Rhynern 0:3
TuS-Umfeld ernüchtert - Evelt nicht

Es dauerte keine 20 Minuten und Westfalia Rhynern hatte das Spiel in der Hand. Der Westfalenligist gab die Kontrolle auch nicht mehr ab, sondern dominierte beim TuS Hiltrup klar und siegte erstmals in dieser Serie. Das 0:3 (0:2) des TuS ernüchtert womöglich manche Hiltruper Fußballfreunde, eher weniger aber Trainer Michael Evelt.
Der Coach wird die am Sonntag offen gelegten Tempo- und Zweikampfdefizite seiner Elf in der Deutlichkeit vielleicht nicht erwartet haben, aber er wusste trotz der bisher geholten sieben Zähler, „dass wir vor einem ganz schweren Jahr stehen. Wir sollten nicht blauäugig sein und uns nichts vormachen.“

Der Neue trifft

Rhynerns Trainer Frank Saborowski war es vergönnt, auf die kleine Krise mit der Verpflichtung des Stürmers Denis Schawlochow reagieren zu dürfen. Der köpfte nach 19 Minuten und einem erneuten Fehler von TuS-Keeper Lennart Lüke das erste Tor ins leere Tor. „Dabei wollten wir tief stehen und kontern“, sah Evelt den Plan durchkreuzt.

Mit Biss und griffigen Attacken setzte Rhynern den Gastgebern zu, die selten in den Zweikämpfen dominierten und ganz vorne ganz blass blieben. Ein Wewerson alleine kann es auch nicht richten, der wie stets viel ackernde Dennis Hoeveler blieb in der Regel hängen.

Rhynerns Stratege Janusz Biela war der Vorbereiter zum zweiten Treffer. Ungestört von Lars Anfang (im Bild links) marschierte er durchs Mitelfeld und legte mit einem Pass die statische TuS-Deckung bloß. Gehrmann verwertete (34.).

Nur in Ansätzen besser

Mit mehr Offensivkraft wollte es der TuS nach dem Wechsel richten. Aber allenfalls ansatzweise kam Druck in die Aktionen. Meistens spielte der TuS in die Breite statt in die Tiefe. Rhynern stellte sich lauffreudig und konzentriert darauf ein und blieb die gefährlichere Elf. Eine halbe Chance hatte Wewerson per Kopf, die ganzen Szenen hatte der Gast.

Und Gehrmann erwischte nach einem Querschläger den Ball als Erster, strebte mutterseelenallein gen Tor und hämmerte humorlos zum 3:0 ein (72.). Danach besaß Schawlochow noch weitere Chancen.

Im Alltag angekommen

„Wir haben nie ins Spiel gefunden, aber wir sind in der Liga angekommen“, musste Evelt konstatieren. „Dass Rhynern heute so auftreten würde, war fast klar. Unser Gegner war ballsicherer und aggressiver. Wir haben die Rolle, in die wir gedrängt wurden, vermeiden wollen.“ Niemand aber solle sich wundern: „Wir haben vor der Serie an Qualität verloren, daher spielen wir auch weniger Torchancen heraus.“

Thomas Austermann

Namen und Zahlen
TuS: Lüke – Welke, M. Kirchhoff, Gieseler (74. Mahmoud), A. Roth (46. W. Klemke) – Kleine-Wilke, Anfang – Hoeveler, Logermann, St. Roth – Wewerson. Tore: 0:1 Schawlochow (23.), 0:2 und 0:3 jeweils Gehrmann (34. und 71.)

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 07. September 2008



Lustlos, mutlos, machtlos

Münster. Die Tabelle lügt nicht. Sie kann nur – gerade zu Beginn einer Spielzeit – die wahren Kräfteverhältnisse mitunter verschleiern. Was den Spielern des bis dato ungeschlagenen Tabellenfünften TuS Hiltrup offenbar entgangen war. Der hiesige Westfalenligist war nämlich augenscheinlich der Ansicht, sich nicht sonderlich ins Zeug legen zu müssen, um den zwar ambitionierten, aber nach drei Partien noch punktlosen Gegner aus Rhynern zu bezwingen. Eine fatale Fehleinschätzung. Nach einer Vorstellung der Hausherren, die an Lustlosigkeit kaum zu überbieten war, stand unter dem Strich ein 0:3 (0:2), mit dem der TuS noch allerbestens bedient war.

Dabei hatte Hiltrups Coach Michael Evelt vor dem gestrigen Match seine Mannen noch ausdrücklich davor gewarnt, Rhynern, „eine der Top-Mannschaften der Liga“, zu unterschätzen. Vergeblich. Ganze 20 Minuten leisteten die Gastgeber, bei denen gestern allenfalls Marcel Kirchhoff und mit Abstrichen Sven Kleine Wilke Normalform erreichten, Gegenwehr. Zu dem Zeitpunkt hätten die Gäste freilich schon vorn liegen müssen. Weil Denis Schawlochow, erst vor wenigen Tagen von Ligakonkurrent Rot Weiß Ahlen 2 in den Hammer Ortsteil zurückgekehrt, die erste von insgesamt sechs Großchancen versiebt hatte.

Eigentlich ein Wunder, dass Rhynerns flinker Angreifer nur ein einziges Mal ins Schwarze traf. Und dabei noch auf Schützenhilfe angewiesen war. So gefährlich sah Schawlochows Kopfball nach Rhynern-Ecke nämlich gar nicht aus. Doch zum einen hatte sich TuS-Schlussmann Lennart Lüke bei der tückischen Bogenlampe verschätzt. Und zum anderen war der zweite Pfosten verwaist: 0:1.

„Ein dummes Gegentor“, urteilte Evelt. Das zudem den konterstarken Gästen vollauf in die Karten gespielt habe. Allerdings wäre ein 0:1 noch umzubiegen gewesen. Hätte Hiltrup nicht weiter jede Form von Aggressivität vermissen lassen. Wo war es denn, das sonst so gefürchtete Hiltruper Kämpferherz? Wo war der TuS, der in der Vergangenheit manch denkwürdige und längst verloren geglaubte Partie noch zu drehen vermochte? Gestern jedenfalls ließ er sich am Osttor nicht blicken. Und so kam, was kommen musste: Florian Gehrmann erzielte nach feinem Zuspiel des starken Janusz Biela noch vor der Pause das 0:2. Gehrmann war es auch, der nach gut 70 Minuten die endgültige Entscheidung besorgte. Dass er bei Erdal Kaleoglus Pass möglicherweise im Abseits stand, sei nur am Rande erwähnt. Entscheidend war, dass sich zum wiederholten male kein Münsteraner bemüßigt sah, dem Doppeltorschützen hinterherzustiefeln.

Mit Kritik am desolaten Auftreten seiner Elf hielt sich Evelt dennoch zurück: „Man hat heute gesehen, dass es Mannschaften in der Liga gibt, mit denen wir einfach nicht mithalten können.“ Neuenkirchen, nächster Gegner des TuS am Sonntag, habe dagegen wieder in etwa dieselbe Kragenweite. „Bis dahin“, so der Hiltruper Trainer, „müssen wir die Fehler, die wir heute gemacht haben, aufarbeiten.“

TuS Hiltrup: Lüke – Welke, M. Kirchhoff, Gieseler (74. Mahmoud), A. Roth (46. W. Klemke) – Kleine Wilke – Logermann, Anfang, S. Roth – Hoeveler, de Oliveira.

VON FABIAN SONNENSCHEIN


Quelle: WN Münster, für Montag, 08. September 2008



Harmlos, hilflos, Hiltrup

MÜNSTER Liebend gern hätte Michael Evelt auf diese Bestätigung verzichtet. Was er seit Wochen predigt, dass sein Team vor einer schweren Saison steht, untermauerte der TuS Hiltrup mit dem 0:3 (0:2) gegen Westfalia Rhynern.

Die Gäste aus Hamm, bislang ohne Punkt, waren die ersten, die die Hiltruper Offensivharmlosigkeit bestraften. Und zwar gnadenlos. "Deren Sieg ist auch in der Höhe verdient", gestand Evelt nach dem Abpfiff gefasst. Dass er angesichts dieser schwachen Vorstellung ruhig blieb, lag auch an den sieben bisher erkämpften Punkten. Speck anfressen war und ist eben das TuS-Motto dieser Saison.

"Wir wussten ja, was auf uns zukommt", meinte der Coach. "Es war klar, dass wir mit den Spitzenmannschaften Probleme bekommen würden." Dass Rhynern trotz des kapitalen Fehlstarts dazu zählt, bewies die Elf eindrucksvoll. Eine kompakte Defensive, schnelles Spiel, flinke Spitzen - und schon war das Hiltruper Erfolgsmodell ausgehebelt. Über 90 Minuten kamen die Gastgeber gerade mal zu zwei Halbchancen des blassen Weverson de Oliveira (8./54.) und hatten Pech, als Nils Naßhan einen Versuch von Rainer Welke abblockte (71.).

Kerze und Bogenlampe

Welke war auf der anderen Seite allerdings zuvor am 0:1 (23.) beteiligt. Nach einem Eckball fabrizierte er eine Kerze, die Denis Schawlochow mit einer Bogenlampe ins lange Eck beantwortete. Keeper Lennart Lüke sah ebenfalls nicht ganz glücklich aus. Fast symptomatisch für die Partie das 0:2 (33.), bei dem die weitgehend ideenlose Kreativabteilung keine gute Figur machte: Oliver Logermann und Sven Kleine-Wilke verlieren im Zentrum die Kugel, Lars Anfang grätscht ins Leere, wodurch sich Rhynerns Florian Gehrmann viel Platz bietet. Ein trockener Schuss ins kurze Eck - das war's fast schon.

Nach der Pause probierte es Michael Evelt zwar mit einer Systemumstellung, doch auch dieser Kniff verpuffte. Wie schon im ersten Durchgang die Variante 4-1-4-1. Es im zweiten Abschnitt mit der Dreierkette und einer zweiten Spitze (Dennis Hoeveler) zu probieren, um mehr Angriffslust zu entfachen, war zwar legitim, brachte aber nichts ein. Dass Rhynern bei einem Konter das dritte Tor, wieder durch Gehrmann, gelang, war fast zwangsläufig (72.).

Evelt schmeckte all' das kaum, er musste erkennen, dass der Umbruch längst nicht abgeschlossen ist. "Wir wissen, wo wir ansetzen müssen. Drei Tore in vier Spielen sind eindeutig zu wenig." Abhilfe ist aktuell nicht in Sicht. Während Rhynern in dieser Woche mal eben einen Schawlochow von RW Ahlen loseiste, muss sich der TuS bis zum Winter gedulden. Dann kommt Top-Stürmer Philipp Daldrup aus den USA zurück.

TuS: Lüke - A. Roth (46. W. Klemke), M. Kirchhoff, Gieseler (74. Mahmoud), Welke - Kleine-Wilke - St. Roth, Anfang, Logermann, Hoeveler - Weverson

Tore: 0:1 Schawlochow (23.), 0:2 Gehrmann (33.), 0:3 Gehrmann (72.)

Quelle: MZ Münster, für Montag, 08. September 2008




Vorberichte:

Geheime Kommandosache

MÜNSTER Wohl dem, der so variable Spielertypen in seinen Reihen hat wie Michael Evelt. Der Trainer des TuS Hiltrup hält sich vor dem Gastspiel der bislang punktlosen Westfalia aus Rhynern taktisch alle Optionen offen.
Eine Raute oder Doppelsechs, ein Stürmer oder zwei? Vierer- oder Dreierkette - Evelt lässt sich nicht in die Karten schauen. "Die anderen lesen doch auch Zeitung. Wichtig ist, dass ich diese Möglichkeiten habe. Ich verlange zum Beispiel auch, dass wir in der Halbzeit systembedingt umstellen können."

Evelt wird wohl dem gleichen Kader wie beim 2:1 über Borussia Emsdetten vertrauen. Den Gegner ordnet er allerdings in eine ganz andere Kategorie ein. Der Spielplan wollte es so, dass Hiltrup bisher drei Mittelklassenrivalen hatte "und zum Glück sieben Punkte" (Evelt) geholt hat. Rhynern, selbst als Mitfavorit gehandelt, hatte dagegen bei seinen drei Niederlagen gegen Lippstadt, Stadtlohn und Ahlen II gleich die Créme de la Créme der Liga vor der Brust - und steht bereits unter Zugzwang.

Geburtstagskind Schriewersmann

Spielertrainer Kai Schriewersmann, der am Sonntag 35 wird und wie seine Schützlinge Alexander Schiller, Erdal Kaleoglu oder Ralph Jonca zu den Premiumkickern der Westfalenliga gehört, war nach der jüngsten 1:2-Pleite gegen Ahlen ziemlich ratlos. Trotzdem warnt sein Kollege Evelt, verweist auf angeschlagene Boxer - und hofft insgeheim auf einen ähnlichen Sahnetag wie in der vergangenen Saison, als sein Team die Truppe aus der Hammer Vorstadt mit 4:2 besonders in der ersten Hälfte in Grund und Boden kickte.

"Da passte wirklich alles", erinnert sich der TuS-Coach. "Auch diesmal muss schon eine Menge zusammen kommen, um diesen Gegner zu schlagen." Der Vorteil für die Blau-Weißen: Sie haben sich den von ihrem Übungsleiter geforderten Speck bereits angefressen, können vergleichsweise locker in die Partie gehen, auch wenn Evelt eine gewisse "Angespanntheit" ausgemacht hat. Doch die wird erst recht beim Kontrahenten herrschen.

Bliebe die Frage: Wie begegnet man einer Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand steht? Evelt behält es lieber für sich, benennt aber immerhin die Optionen: "Man kann sagen, die sind angeschlagen, da gehen wir direkt drauf. Oder man kann sagen, die müssen kommen, wir verlegen uns aufs Kontern." Das nennt man dann wohl Qual der Wahl. tre

Quelle: MZ Münster, für Samstag, 6. September 2008



Torsten Stosberg legt Zwangspause ein

Münster. Manchmal sollte man auf seinen eigenen Körper hören. Auch wenn es schwer fällt. Aber Torsten Stosberg bleibt nichts anderes übrig. Die Achillessehne schmerzt – und das schon länger. Jetzt ist erst einmal eine Zwangspause angesagt. Die Experten sind sich noch nicht einig, ob dem Verteidiger des TuS Hiltrup eine Operation blüht oder er doch besser konservativ behandelt wird, in jedem Fall ist mit dem Fußball zunächst nichts. „Für ihn, der Fußball lebt, natürlich eine Katastrophe“, weiß Trainer Michael Evelt.

Die Hiltruper sind in der Westfalenliga angekommen, das ist unstrittig. Sieben Punkte aus drei Spielen, das kann sich sehen lassen. „Aber man muss auch sehen, welche Gegner wir hatten“, relativiert Evelt die Ausbeute. „Davensberg, Erkenschwick und Borussia Emsdetten sind nun mal Mannschaften, gegen die wir nicht verlieren sollten.“ Der Coach spricht von Augenhöhe.

Am Sonntag gastiert Westfalia Rhynern am Osttor, Drittletzter mit null Punkten. Das weckt Hoffnungen, vielleicht sogar Erwartungen. Aber Evelt warnt: „Rhynern ist eine der spielstärksten Mannschaften der Liga.“ In diesem Zusammenhang erinnert er an die „tolle Rückrunde der Westfalia in der vergangenen Saison“. Dass es bei der Westfalia bislang nicht laufe, lasse sich leicht erklären. „Sie hatten Pech mit dem Spielplan. Es ging gegen Lippstadt, Stadtlohn und Ahlen 2, ausnahmslos die besseren Teams der Liga.“

Eine vierte Niederlage kann sich Rhynern nicht leisten. Das sollten die Hiltruper wissen und von Beginn an hellwach sein. Nicht so wie zuletzt gegen Emsdetten, als 45 Minuten wenig ging. Evelt: „Mit Rhynern kommt ein angeschlagener Boxer.“

VON MICHAEL SCHULTE, MÜNSTER


Quelle: WN Münster, für Samstag, 6. September 2008
(ab, 07.09.2008)