Spieldetails
(Me) TuS 1: 19.10.2008: TuS Hiltrup 1 - SV RW Erlinghausen 4:1
TuS Hiltrup hat das Siegen wieder entdeckt - 4:1 gegen Erlinghausen

MÜNSTER Das Grinsen in den Hiltruper Gesichtern schien wie eingemeißelt. Die TuS-Kicker waren sich allesamt bewusst: Dieser Sieg war ein glücklicher. Das 4:1 (0:1) gegen RW Erlinghausen vertrieb jedenfalls die meisten Sorgenfalten von der Stirn. Es war der erste Sieg nach zuletzt vier Niederlagen in Serie.
Und er hatte einen Namen samt pikanter Randnotiz: Weverson de Oliveira hatte sich zweimal in dieser Woche nicht bei Trainer Michael Evelt abgemeldet und sich so einen Platz auf der Bank gesichert. Als der Brasilianer nach einer emotionslosen ersten Hälfte (der Gast führte 1:0 durch Hendrik Stuhldreher) eingewechselt wurde, dauerte es keine 60 Sekunden, ehe die Kugel nach Sven Kleine-Wilkes Flanke und Weversons Kopfball im Netz zappelte - 1:1. Der Schütze sprintete auf seinen Coach zu, herzte ihn - und signalisierte: alles wieder gut! 15 Minuten zuvor hatte sich Evelt noch beim Stand von 0:1 kopfschüttelnd in die Kabine begeben: "Die haben es alle nicht verstanden."

Neue Kräfte zur Pause

Mit Weverson und Henning Bünemann brachte er neue Kräfte, setzte auf Dreierkette und einen zusätzlichen Stürmer. Mit Erfolg. Es brauchte aber nach dem Ausgleich einen langen Atem. Dann hob Oliver Logermann nach einer Faustabwehr von Gästekeeper Frank Simon das Leder mit viel Gefühl ins verwaiste Tor (76.). Kontertore durch Weverson (86.) und Christian Kappelhoff (90.+3) nach einem Service des Samba-Kickers besiegelten den Befreiungsschlag. Zuvor hatten die Blau-Weißen aber ein hartes Stück Arbeit zu leisten. Lennart Lüke musste mehrfach in höchster Not retten. Gegen Veton Topalaj (42.), Stuldreher (54.) und Jan Kupitz (73.) hielt er sein Team im Spiel. Und weil Kupitz in einer schier unglaublichen Szene nach einem völig verunglückten Rückpass von Paul Lolaj das absolut leere Tor verfehlte (55.), war der Weg frei für den TuS.

Schwache erste Hälfte

"In der Kabine hat's richtig gerappelt", sagte Evelt hinterher. Bis auf einen Schuss von Dennis Hoeveler an die Latte (10.) hatte seine Truppe, die mit einer Mittelfeld-Raute offensiver als zuletzt ausgerichtet war, lange nichts zustande gebracht. Kappelhoff blieb als Spitze stumpf, bevor ihm Weverson zur Seite gestellt wurde. Und von Lars Anfang und Sven Kleine-Wilke gingen keine Impulse aus. Wenig deutete auf die Wende hin. "Ich glaube immer an die Mannschaft", versicherte Evelt jedoch. An diesem Tag zurecht.

TuS : Lüke, Fröbel (46. Bünemann), Lolaj, Welke, A. Roth (46. Weverson) - Gieseler - Hoeveler, Logermann (83. Klemke) - Kleine-Wilke - Anfang, Kappelhoff

Tore: 0:1 Stuhldreher (30.), 1:1 Weverson (46.), 2:1 Logermann (76.), 3:1 Weverson (86.), 4:1 Kappelhoff (90.+3)

Quelle: MZ Münster für Montag, 20. Oktober 2008



Wewerson ausgeruht zu zwei TuS-Treffern

Das Auslaufen war diesmal wie ein Herauslaufen der Anspannung. Unter sichtbar belastendem Druck nämlich war Fußball-Westfalenligist TuS Hiltrup zum Heimspiel gegen RW Erlinghausen angetreten, hatte eine Halbzeit arg dürftig agiert und sich dann doch zusammengerissen.
Zu hoch mit 4:1 (0:1) siegten die Münsteraner über die Sauerländer, denen die Kräfte ausgingen.

Ersatzgeschwächte Gäste starten besser

„So einen Gegner muss man müde spielen – aber anders als wir das vor der Pause getan haben“, war TuS-Trainer Michael Evelt nicht angetan von der „hohen Fehlpassquote“ (O-Ton Evelt) der Blau-Weißen in Halbzeit eins.

Die ersatzgeschwächten Gäste, die drei Mann auf der Bank hatten und etablierte Offensivleute ersetzen mussten, entpuppten sich als mutige Elf, die über ihren präsenten Kapitän Olcay Eryegin schnell umschaltete. Und in Führung ging, weil Paul Lolaj in ein Laufduell verwickelt wurde und dies gegen den im Abschluss sicheren Hendrik Stuhldreher verlor (38.).

Ohne Training ins Spiel

Dass Christian Kappelhoff (Foto) in der 10. Minute nur an die Torlatte getroffen hatte, soll nicht unerwähnt bleiben. Die Nummer 9 spielte vorne drin mit Lars Anfang und ersetzte Wewerson, der eine Nominierung von Anfang an nicht erarbeitet hatte. Sein Trainer wunderte sich in der letzten Woche über zweimaliges Fehlen des Brasilianers.

„Er muss lernen, sich beim Trainer abzumelden.“ Wewerson durfte seine grünen Schuhe dann doch anziehen, denn Evelt reagierte auf die schwache Halbzeit mit Umstellungen.

Die dritte Spitze kam und defensiv wurde ein Spieler geopfert. Lolaj war auch noch beauftragt worden, abzusichern und tiefer zu stehen. Weil Erlinghausen nach einem Eckball Wewerson aus den Augen verlor, köpfte der das 1:1 direkt nach Wiederanpfiff.

Umstellungen greifen

Mit deutlich mehr Biss attackierte der TuS jetzt, schob die Linien weiter vor und eroberte Bälle. Risiko wurde in Kauf genommen – die rot-weißen Jan Kupitz und Stuhldreher hatten beste Chancen zum zweiten Treffer. „Wenn das Tor fällt, ist das Spiel durch“, mutmaßte Evelt.

Das Tor fiel auf der anderen Seite, denn die Gäste behielten gegen den TuS-Druck nicht mehr den Überblick. Wewerson war zu schnell und zu athletisch für die Abwehr. Die Hereingabe auf den Brasilianer klärte Keeper Frank Simon noch (75.), aber Oliver Logermann kam an den Ball und schlenzte überlegt aus 16 Metern ins Tor.

Jetzt waren die Jungs aus Marsberg reif – Wewerson lief mehr als einmal allen weg und erzielt nach Lars Anfangs Anspiel das 3:1 (86.). Dann war er so nett und machte mit einem Querpass vor dem Torwart seinen Mitspieler Kappelhoff zum 4:1-Torschützen (90.+2).

"Das ist noch nicht der Fußball"

„Wenn wir dieses Spiel auch noch verloren hätten, wäre es zappenduster geworden in Hiltrup“, wertete Evelt. „Unsere Umstellungen mussten sich bezahlt machen und haben sich bezahlt gemacht.“ Insgesamt aber sah er „noch nicht den Fußball, den wir bieten wollen.“ Das Spiel in die Tiefe ist eine Baustelle, an der gearbeitet werden soll.

Thomas Austermann

Namen und Zahlen
TuS: Lüke – Fröbel (46. Bünemann), Lolaj, Welke, A. Roth (46. Wewerson) – Hoeveler, Gieseler, Kleine-Wilke, Logermann (83. W. Klemke) – Anfang, Kappelhoff.
Tore: 0:1 Stuhldreher (30.), 1:1 Wewerson (46.), 2:1 Logermann (75.), 3:1 Wewerson (86.), 4:1 Kappelhoff (90.+2)

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 19. Oktober 2008



Dank Oliveira kippt das Spiel

Münster. Ratlos zuckt Erlinghausen-Trainer Guiseppe Busacca mit den Schultern. „Wir haben nun mal nicht die Möglichkeit, einen Oliveira einzuwechseln“, lautet sein nüchternes Fazit nach der 1:4 (1:0)-Niederlage gegen den TuS Hiltrup. Der Brasilianer in den Reihen des heimischen Westfalenligisten sorgte wenige Sekunden nach seiner Einwechslung für die Wende und später für die Entscheidung. Erleichterung stand also bei TuS-Coach Michael Evelt auf der Emotions-Skala ganz oben. „Jetzt ist tiefes Durchatmen angesagt. Diese drei Punkte waren lebensnotwendig. Und da ist es mir auch ganz egal, dass wir in der ersten Halbzeit nicht gut gespielt haben.“

In der Tat begann der TuS ein wenig nervös. Nach zuletzt vier Niederlagen in Folge diagnostizierte Evelt „psychologische Probleme“ seiner Mannschaft, deren primäres Mittel in der Anfangsphase die Schüsse aus der Distanz waren. Doch außer Christian Kappelhoff, der in der neunten Minute nach schönem Pass in die Tiefe von Paul Lolaj den Ball an die Latte setzte, sprang nicht viel dabei herum. Und wenn es schnell in Richtung Lennart Lueke und sein Gehäuse ging, zeigten sich die Hausherren ein ums andere Mal anfällig für die spritziger wirkenden Gäste aus Erlinghausen, die aus den Kontersituationen jedoch nie Kapital schlugen. Bis zur 30. Minute: Da ließ sich Lolaj im Sprint regelrecht von Hendrik Stuhldreher düpieren, der danach keine Mühe hatte, gegen Lueke zur etwas überraschenden Führung einzunetzen. Der TuS geschockt, zeigte bis zur Halbzeitpause auch keine Trotzreaktion mehr.

Evelts taktisches Gespür war gefragt – und es griff. Mit der Hereinnahme von Weverson de Oliveira zur zweiten Hälfte kippte das Spiel. Gerade noch las der Stadionsprecher den Namen des eingewechselten Spielers vor, da hatte der Brasilianer auch schon eine Ecke von Kapitän Sven Kleine-Wilke per Kopf ins lange Eck bugsiert – 1:1 nach 46 Minuten, beinahe ungläubiger Jubel der Hiltruper über den Oliveira-Einstand nach Maß. Dann eine kuriose Szene: Fehlpass der Hiltruper Hintermannschaft, der Ball kommt zu Jan Kupitz – doch der verfehlt völlig frei das leere Tor. Nur wenig später tauchte er erneut frei vor Lueke auf, doch der reagierte glänzend und sicherte seiner Mannschaft das Unentschieden.

Eine solch schwache Chancenverwertung rächt sich meistens im Fußball, und so kam es auch: Eine Kleine-Wilke-Flanke kann von Gästekeeper Frank Simon nur rausgefaustet werden, an der Strafraumgrenze zieht Oliver Logermann ab und trifft sehenswert zum 2:1 nach 75 Minuten. Nur elf Minuten später sorgt der „Spieler des Spiels“, Oliveira, für die Entscheidung. Lars Anfang setzt seinen Sturmkollegen über rechts in Szene und der hat keine Probleme, das Spielgerät zum zweiten Mal in die Maschen zu setzen. Das Tüpfelchen auf dem i leitete der Brasilianer auch noch ein: Nach seiner Vorarbeit in der Nachspielzeit muss Kappelhoff nur noch den Fuß zum 4:1-Endstand hinhalten. „Wir haben uns heute selbst aus dem Dreck gezogen. Darauf sollten wir aufbauen und Selbstbewusstsein schöpfen“, bilanzierte ein zufriedener Michael Evelt zum Abschluss des Tages.

TuS Hiltrup: Lueke – Welke – A. Roth (46. de Oliveira), Lolaj – Logermann (83. Klemke), Gieseler, Kleine-Wilke, Hoeveler, Fröbel (46. Bünemann) – Anfang, Kappelhoff.

Quelle: WN Münster für Montag, 20. Oktober 2008




Vorberichte:

Westfalenliga: Der Druck auf den TuS Hiltrup wächst spürbar

MÜNSTER Katerstimmung nach vier Niederlagen in Serie? Nicht beim TuS Hiltrup. Sagt zumindest Rolf Neuhaus, Sportlicher Leiter des Westfalenligisten. "Wenn wir vier weitere Male verlieren, dann vielleicht", sagt Neuhaus, schiebt aber gleich hinterher: "Das wird nicht passieren."
Seinen Optimismus stützt er auf die Leistungen der vergangenen drei Wochen. „Wir haben gegen drei Top-Mannschaften weitgehend mitgehalten.“ In Rheine und Paderborn reichte es zuletzt aber ebenso wenig zu einem Punktgewinn wie zu Hause gegen Spitzenreiter Wiedenbrück. Der Negativlauf hatte zur Folge, dass der TuS im Klassement zum „Libero vor der Abstiegszone mutiert ist“. Zwar sind es noch vier Zähler auf das Rotlichtviertel der Liga. Doch die Ansprüche des Tabellen-13. sind andere, wie Neuhaus bestätigt. „Wir haben das Spielermaterial für die Plätze fünf bis zehn – und das ist auch unsere Zielsetzung.“ Er weiß aber auch, dass sich diese Maßgabe nicht mit links erledigen lässt. „100 Prozent müssen wir immer geben. Nachlässigkeiten kann sich in dieser ausgeglichenen Liga maximal der SC Wiedenbrück erlauben.“

Philosoph Evelt: "Siegen ist nicht alles"

Vor der erneuten Heimpartie, diesmal kommt RW Erlinghausen, stehen die Hiltruper jedenfalls schon unter einem gewissen Druck, auch wenn Trainer Michael Evelt charmant lächelt: „Siegen ist nicht alles. Aber ohne Siegen ist alles nichts.“ Für philosophische Gedanken blieb dem Coach in dieser Woche ansonsten allerdings wenig Zeit. Denn das Lazarett bescherte ihm einige fehlende Sorgenkinder, etwa Weverson de Oliveira oder die angeschlagenen Stephan Roth und Yannick Gieseler. Ein Einsatz der beiden Letztgenannten ist zwar wahrscheinlich, dafür muss mit Marcel Kirchhoff einer der bislang Beständigsten erneut passen, nachdem er zuletzt wieder eine Einheit abbrechen musste.

Offensivere Ausrichtung

Die Ausrichtung gegen die Sauerländer, die in der Regel einen Großteil ihrer Punkte auf heimischem Kunstrasen holen und von Neuhaus als „guter Liga-Durchschnitt“ bezeichnet werden, dürfte ein Stück weit offensiver sein als vor sieben Tagen gegen den Ligaprimus. Offen ist daher auch noch, ob Lars Anfang erneut im defensiven Mittelfeld zum Zuge kommt oder zurück in die Spitze rückt. Dort könnte auch Christian Kappelhoff sein Startelf-Debüt geben.

Alexander Klemke ist weg

Alexander Klemke, der im Sommer mit seinem Bruder Waldemar von Münster 08 zum TuS wechselte, hat sich derweil abgemeldet. Der 24-Jährige blieb bisher ohne Liga-Einsatz. Eine Rückkehr zu Nullacht im Winter wollte Hubert Fuchs, Sportlicher Leiter des Bezirksligisten, nicht bestätigen.

Quelle: MZ Münster für Samstag, 18. Oktober 2008



Hiltrup strebt drei Zähler an

-hg- Münster. Gut gespielt, aber nichts gewonnen. Nach der 0:2-Niederlage gegen Spitzenreiter SC Wiedenbrück 2000 hofft der TuS Hiltrup, diesen Trend nun gegen RW Erlinghausen umzudrehen. Allerdings geht der heimische Fußball-Westfalenligist nicht sorgenfrei in die Auseinandersetzung: „Es gibt Probleme. Denn hinter den Einsätzen von Yannick Gieseler, Stefan Roth und Oliver Logermann stehen Fragezeichen“, erläuterte Rolf Neuhaus. Der Sportleiter vertrat gestern Chefcoach Michael Evelt, der beruflich verhindert war. Zudem bleibt abzuwarten, inwieweit die ebenfalls angeschlagenen Torsten Stosberg und Marcel Kirchhoff einsatzbereit sind.

Welche Eigenschaften erforderlich sind, um das punktgleiche Team aus Ostwestfalen zu bezwingen, vermag Neuhaus in aller Deutlichkeit zu benennen: „Wir müssen an unsere Grundtugenden denken. Das sind in erster Linie Kampf und Ehrgeiz. Das sind die Voraussetzungen, um zu gewinnen.“ Neuhaus betont zugleich, dass Erlinghausen zu jenen Gegnern zählt, „die zwar unbequem, aber dennoch zu schlagen sind“, so der Sportleiter. Erlinghausen kam am vergangenen Wochenende zu einem 2:0-Erfolg gegen die SpVgg. Brakel. Es war der zweite Saisonsieg der Ostwestfalen.

Für den TuS geht es darum, nach vier Niederlagen in Folge wieder auf den Pfad alter Tugenden zurückzukehren. Wobei sich diese Bilanz dadurch relativiert, dass die jüngsten Misserfolgserlebnisse gegen die beiden Spitzenteams Wiederbrück und Paderborn zustande kamen. Neuhaus: „Sicherlich kann man gegen diese beiden Teams verlieren. Wichtig ist allerdings, dass man nun eine entsprechende Reaktion zeigt.“ Womit der Sportleiter eben jene Tugenden anspricht, die die Hiltruper gewöhnlich auszeichnen. Mit einem „Dreier“ könnte sich der TuS ein gutes Stück aus der abstiegsbedrohten Zone absetzen. Das jedenfalls ist auch das erklärte Ziel der ehrgeizigen Hiltruper. Neuhaus: „Ein Sieg brächte uns nach vorne. Mit der erforderlichen Einstellung sollte das auch möglich sein.“

Quelle: WN Münster für Samstag, 18. Oktober 2008
(ab, 19.10.2008)