Spieldetails
(Po) TuS 1: 30.10.2008: VfL Wolbeck - TuS Hiltrup 1 3:1
................ 4. Runde Kreispokal
Prestigegewinn für Wolbeck: In Unterzahl den TuS besiegt

Dieses Prestigeduell der Stadtteilvereine hat der TuS Hiltrup verloren. Im Kreispokal-Viertelfinalspiel am Donnerstag scheiterte der Westfalenligist an eigenen Unzulänglichkeiten und am selbstbewussten VfL Wolbeck. Der Gastgeber und Bezirksliga-Erste schreibt mit dem 3:1 (2:1) ein nächstes Kapitel seiner Fußball-Erfolgsstory.

Das alles bei 4,5 Grad, bei Nieselregen und auf dem Ascheplatz. Diese Partie hätte einen anderen Rahmen verdient gehabt.

Viel Zeit bis zur nächsten Runde

Auf den ersten Blick ist schwer nachvollziehbar, warum das Viertelfinale unbedingt noch in diesem Jahr durchgezogen werden musste. Im April stehen die Halbfinals an – da hätte man im Kalender 2009 auch noch Platz für eine Runde mehr finden können. Der VfL jedenfalls überwintert in der Gewissheit, gegen den 1. FC Gievenbeck antreten zu dürfen.

Zwei werden geschont

200 hart gesottene Besucher drängelten sich am Brandhoveweg und versuchten, bei der Sparbeleuchtung den Durchblick zu wahren. Man sah immerhin, dass der TuS auf Logermann (angeschlagen), Gieseler (beruflich verhindert), Anfang und Kleine-Wilke (beide geschont) verzichten musste oder wollte. Aber eine B-Elf lief da nicht auf. Der fürs Tor eingeplante Clemens Niehoff musste passen – er verletzte sich im Training am Finger und stand betrübt am Rande.

Ostrop hält, Möller trifft

Die Laune besserte sich auch kaum, denn TuS-Stürmer Wewerson scheiterte in der 14. Minute, zuvor soll er selbst gefoult worden sein, per Elfmeter an Moritz Ostrop. Der Spezialist dieser Szenen tauchte spektakulär ab ins untere Eck und wischte den Ball um den Pfosten – so etwas macht der öfter. Obschon VfL-Innenverteidiger Christoph Möller in der 20. Minute die desorientierte TuS-Abwehr mit dem 1:0 bestrafte, fand der Gast deutlich besser ins Spiel auf dem harten Geläuf. Er schaltete schneller um und agierte gradliniger mit mehr Zug zum Tor.

Zweiter Patzer der TuS-Abwehr

Am verletzungsbedingten Aus für TuS-Abwehrchef Paul Lolaj (35., Zerrung) lag es kaum, dass Hiltrup nach dem 1:1-Treffer von Wewerson (32.) wieder in Rückstand geriet. Rainer Welke trat schlichtweg über den Ball, den Tawidde von links als Flanke schlug. Den Patzer nutzte Mirko Rühl eiskalt zum 2:1 (43.). Andre Roth übernahm für Lolaj die Abwehrmitte, der eingewechselte Mahmoud ging links an die Seite.

Hat Becker beleidigt?

Die TuS-Aktien stiegen, als Christian Becker wegen angeblicher Schiedsrichterbeleidigung die Rote Karte sah (59.). Spielleiter Dirk Stöppeler reagierte auf einen Ausspruch Beckers während einer kleinen Diskussion über den Abstand der VfL-Mauer gegen einen TuS-Freistoß.

In Unterzahl musste sich Wolbeck den Angriffen des Klassenhöheren stellen. Und er stemmte sich gegen die Attacken, die der TuS fuhr, ohne allerdings durchschlagskräftig zu wirken. Einige Bälle holte Keeper Ostrop, jetzt in seinem Element und sehr stark auf der Linie, mit besten Reflexen raus.

Tawidde per Kopf

Für Wolbeck versuchte sich der eingewechselte Christian Essing, der berufsbedingt nicht zum Anpfiff vor Ort sein konnte, als Konterstürmer. Ein Tor wurde ihm aberkannt. Die Entscheidung fiel spät, der TuS schaffte es nicht mehr bis in die Verlängerung: Der Ex-Hiltruper Michael Franke legte einen Freistoß genau richtig, damit Jens Tawidde ihn per Kopf zum 3:1 nutzte (87.). Die reichlich bemessene Nachspielzeit erlebte Trainer Thomas Fuchtmann von weiter weg – der Spielleiter schickte auch ihn vom Platz.

Fuchtmann wundert sich

„Mit der ersten halben Stunde war ich nicht einverstanden“, sah Fuchtmann seine Elf „nicht gut organisiert, trotz der Führung.“ Mit Essing wollte er mehr als passiert auf Konter setzen, aber Passgeber Becker fehlte ja schnell. „Eine echte Schwächung.“ Die Überlegenheit des TuS fing der VfL aber gut ab. „Eine zwei Klassen höher spielende Elf muss uns auch beherrschen“, sah er die Vorteile der Gäste aber krasser an, als sie wirklich waren.

Die Aufstellung des Gegners habe ihn „schon gewundert. Ich denke, wir hätten auch gegen die stärkste TuS-Elf eine Chance gehabt.“

Evelt bemängelt Fahrlässigkeiten

Michael Evelt mokierte Hiltruper Fahrlässigkeiten. „Das 1:0 haben wir verschuldet, das 2:1 auch. Es fiel günstig für den VfL, denn spielbestimmend waren wir vorher.“ Auch später habe Hiltrup „mehr Anteile gehabt, aber selbst in Überzahl nichts daraus gemacht. Wolbeck hat gut verteidigt, Ostrop hatten einen guten Tag.“ Der Keeper habe ja schließlich eine „gute Ausbildung beim TuS“ erhalten.

Thomas Austermann

Namen und Zahlen
VfL: Ostrop – Pickup, Möller, Leonard, Lambert – Riepenhof (35. Bothen), Kluczniok (79. Honermeyer), Franke, Becker – Tawidde, Rühl (46. Essing)
TuS: Lüke – M. Kirchhoff, Lolaj (35. Mahmoud), Welke – Bünemann (46. B. Kirchhoff), Fröbel, W. Klemke, St. Roth, A. Roth – Hoeveler, Wewerson.
SR: Dirk Stöppeler (Rinkerode) – Zuschauer: 200
Tore: 1:0 Möller (20.), 1:1 Wewerson (32.), 2:1 Rühl (41.), 3:1 Tawidde (87.) Rote Karte: Becker (VfL, 59., Schiedsrichterbeleidigung) Bes. Vorkommnis: Ostrop (VfL) hält Foulelfmeter von Wewerson (14.)

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 01. November 2008



Vorbericht

Schade auch: Pokalschlager auf Asche

Ein mögliches Schlagerspiel muss unter schlechten Rahmenbedingungen durchgeführt werden: Das Viertelfinal-Kreispokalduell zwischen den Fußballern des VfL Wolbeck und des TuS Hiltrup steigt am Donnerstag (30. Oktober) ab 19 Uhr am Brandhoveweg. Also auf dem Ascheplatz der Wolbecker Anlage.

Der Bezirksliga-Erste und der Westfalenligist, Nachbarn und durchaus sportliche Rivalen, haben lange nach einem Termin gesucht. Und keinen besseren gefunden.

Freies Wochenende

Wolbeck bot den 22. November an, den Samstag vor dem an sich spielfreien Sonntag. Der TuS mochte „das einzige freie Wochenende, das als offizieller Nachholtermin gilt“ (Sportleiter Rolf Neuhaus) nicht wählen. „Zumal ein paar unserer Spieler nicht da sind – sie haben nur ein freies Wochenende und wollen das nutzen.“

Dafür willigte der TuS ein, das Pokalspiel nicht in dieser Woche zu bestreiten, weil Wolbeck am Sonntag in der Liga gegen den Zweiten Roland Beckum anzutreten hat. Für diese Partie fallen Mirko Rühl und Philipp Mackel aus, eine Lungenentzündung stoppt zurzeit Mitch Pickup.

„Wir hätten uns für das Pokalspiel einen besseren Rahmen gewünscht, aber sportlich stört uns eine Spiel auf dem Hartplatz nicht“, sagte Wolbecks Trainer Thomas Fuchtmann, dessen Stammspieler Michael Franke vor der Serie vom TuS zum VfL gewechselt war.

Gelmer ist weiter

Ins Pokal-Halbfinale eingezogen ist Bezirksligist GW Gelmer. Marc Dillmanns Elf setzte sich bei A-Ligist Westfalia Kinderhaus und dessen Coach Olaf Buschkötter mit 7:6 nach Elfmeterschießen durch. 1:1 stand es nach 90, 2:2 nach 120 Minuten.

Dolmetscher beim TuS im Einsatz

Wie von Michael Evelt angekündigt saß der TuS-Coach in dieser Woche länger mit Stürmer Wewerson beisammen – und einem Dolmetscher, der übersetzte. „Es ging um viele Dinge, die man mal austauschen sollte“, wusste Neuhaus. Wewerson hatte vor dem letzten Ligaspiel des TuS Trainingseinheiten verpasst, kam im Spiel gegen Erlinghausen erst nach der Pause zum Einsatz und avancierte dann zum Matchwinner beim 4:1.

Zweite Ball-Leidenschaft

Ob Wewerson seiner zweiten Ball-Leidenschaft weiterhin nachkommen darf, steht dahin. Bisher spielt er regelmäßig - wie vor seinem Engagement für den TuS bereits - auch für die Futsal-Auswahl der Germania Mauritz, die etliche starke brasilianische Individualisten sammelt in einem Kreis, der liebend gerne dem „echten“ Hallenfußball spielt.

Brasil Germania hat sich sportlich qualifiziert für die westdeutsche Liga und wird ab Dezember ungleich stärker gefordert sein als in der westfälischen Klasse.

Thema "muss auf den Tisch"

„Dass Wewerson zum Beispiel an einem Samstag Futsal spielt, also am Tag vor unseren Meisterschaftspartien, sehen wir nicht so gerne“, beschrieb Neuhaus gegenüber echo-muenster. „Dieses Thema muss noch einmal auf den Tisch.“ Nicht ohne Reiz ist der Umstand, dass Wewerson als Germania-Futsaler auch gegen die Futsalmannschaft des TuS Hiltrup spielen könnte.

Thomas Austermann

Quelle: Stadtmagazin Echo Münster, 24. Oktober 2008
(ab, 24.10.2008)