Spieldetails
(Me) TuS 1: 15.03.2015: SC Paderborn 2 (U23) - TuS Hiltrup 1 1:3
Hiltrup stürzt den Primus

Münster - Mit einem Paukenschlag hat sich der TuS Hiltrup aus der Winterpause zurückgemeldet. Mit 3:1 (1:1) gewann der Westfalenligist beim SC Paderborn 2 und stürzte die Ostwestfalen damit von der Spitze. „So ein gutes Spiel sieht man in der Westfalenliga selten. Wir haben eine sehr starke Leistung auf das Feld gebracht und verdient gewonnen“, erklärte Hiltrups Coach Martin Kastner hochzufrieden. Von Henner Henning (Foto: René Penno)

Gegen den mit den Bundesliga-Akteuren Marc Vucinovic und Marvin Duksch aufgepeppten SCP hatte der Gast das richtige Rezept gewählt. Hiltrup ließ Paderborn das Spiel machen und setzte durch schnelles Umschalten immer wieder und sehr häufig Nadelstiche, die den SCP spürbar piksten. „Es hat alles so geklappt, wie wir es uns vorgestellt hatten“, sagte Kastner, der erstmals nach einer Viertelstunde jubeln durfte. Im Anschluss an eine Ecke – zuvor hatte der starke Alexander Nübel einen Schuss von Aljoscha Kottenstede entschärft – war Innenverteidiger Daniel Ziegner zur Stelle. Mit der Führung im Rücken drehte der TuS nun richtig auf. Dreimal hatte Michael Fromme jeweils nach Anspielen von Guglielmo Maddente das 2:0 auf dem Fuß (18./20./30.), zwischendrin verfehlte auch der Passgeber knapp das Gehäuse (29.).

Gelb-Rot und Ausgleich

Und was machte Paderborn? Das Team von Trainer Markus Krösche schwächte sich zunächst selbst, als binnen sechs Minuten Aykut Soyak zweimal Gelb und damit die Ampelkarte sah (43.). Dennoch hatte der gestürzte Tabellenführer eine Antwort parat, mit dem Pausenpfiff erzielte Marcel Rump den Ausgleich.

Keineswegs geschockt

Der TuS allerdings zeigte sich keineswegs geschockt und schlug nach einer gefährlichen Paderborner Szene (47.) postwendend zurück. Mit einem leicht abgefälschten Schuss traf Kottenstede zum 2:1 (48.). In der Folge stellte der SCP, für den Duksch knapp vorbeizielte (51.), auf eine Dreierkette um – und eröffnete den Münsteranern so Räume für Konter. Einen davon nutzte Fromme zur Entscheidung (69.). Da schmerzte auch Maddentes Pfostentreffer (90.) überhaupt nicht, Hiltrup bejubelte ausgiebig den Coup an der Pader.

TuS: Toboll – Deckert (66. Böhmer), Lopez Wismer, Ziegner, Lübke – Rottstegge, Kleine-Wilke (82. Mahmoud) – Hoeveler, Maddente, Kottenstede – Fromme (90. Kniesel).

Quelle: WN Münster


Vorbericht:

Preußen, Hiltrup und Gievenbeck mit klaren Zielen

Münster - Am Sonntag nimmt die Westfalenliga nach langer Pause den Spielbetrieb wieder auf. Preußen Münster II hat sich die Meisterschaft auf die Fahnen geschrieben, der TuS Hiltrup möchte gern weiterhin oben mitmischen und der 1. FC Gievenbeck plant den Klassenerhalt. Von Thomas Rellmann (Foto: Jürgen Peperhowe)

Mehr als drei Monate ohne Pflichtspiel mag mancher Fußballer ausgiebig zur Entspannung, Regeneration oder zum Ski-Urlaub nutzen. Andere wiederum werden bekloppt, wenn über ein Vierteljahr keine Liga-Partie ansteht. Sie alle eint das Feuer vor dem Wiederbeginn der Saison. 14 Partien sind es nur noch in der Restserie. Kurz, knackig, kompakt wird diese also und damit doch unglaublich intensiv. „In einer 16er-Staffel hat jeder Punkt noch mehr Gewicht“, sagt Benjamin Heeke, Trainer des 1. FC Gievenbeck. Zumindest dürfte es jetzt keine Spielausfälle oder irregulären Platzbedingungen mehr geben.

Weinfurtner legt Vorsicht ab

Gute Rasenverhältnisse kommen auf jeden Fall der technisch beschlagenen Reserve des SCP zu Gute, die als Zweiter auf den Aufstieg hoffen darf. Eine Relegation der Vizemeister ist in diesem Jahr fast illusorisch – also alles auf Platz eins? Coach Sören Weinfurtner hat die gewohnte Zurückhaltung abgelegt. „Wir stehen drei Zähler hinter Paderborn, haben eine gute erste Serie gespielt, das bessere Torverhältnis und sind jetzt gut drauf – warum soll ich da Rang drei als Ziel ausgeben?“ Natürlich kann der kleine Kader mit nur 15 Feldspielern zum Nachteil werden, erst recht wenn die Drittliga-Profis Ende Mai Urlaub machen. Aber die U 19 kann Abhilfe leisten, und das Grundaufgebot zeigt sich ohnehin lernwillig. „Mit einer kleinen Gruppe muss man im Training kreativ sein, aber das bekommen wir gut hin“, sagt der Coach, der zu Beginn tabellarisch schwächere Gegner erwartet (Start beim Vorletzten RW Maaslingen). „Aber gerade anfangs müssen wir punkten. Gut aus den Startlöchern zu kommen, hat schon eine hohe Bedeutung. Und am Ende zeigt sich dann, wer den längeren Atem hat“, so Weinfurtner. Gut eingeschlagen hat Winter-Transfer Gunnar Weber, den jetzt aber eine Muskelverletzung bremste.

Kastner schaut nach oben

Auf den ersten Blick zwischen Baum und Borke klebt dessen Ex-Verein, der TuS Hiltrup. Acht Punkte zur Spitze, acht Punkte zur Abstiegszone – für den Tabellenfünften scheint die Ligazugehörigkeit längst geklärt. Doch Trainer Martin Kastner will das so nicht stehen lassen. „Wenn wir gleich zum Auftakt in Paderborn gewinnen, sind wir doch direkt oben dran“, sagt er. Wie immer räumt der 44-Jährige aber auch ein: „Wir stehen verdient da, wo wir stehen. Im Herbst haben wir leider nur mäßig gepunktet und gespielt.“ Eigentlich wollte Kastner in der Pause einige Dinge modifizieren und ausprobieren, allerdings fehlten dazu oft die passenden Akteure auf dem Platz, auch wenn sich die Lage inzwischen entspannt hat. „Insgesamt haben wir länger und intensiver gearbeitet als vor einem Jahr“, so der Coach nach siebenwöchiger Vorlaufphase. „Wir werden immer eine gute erste Elf haben und wollen jetzt die Früchte für unseren Fleiß ernten.“

Heeke fordert Heimstärke

Sorgenkind bleibt der FCG auf Rang 14. „Eigentlich wollten wir unbedingt vermeiden, auf einem Abstiegsplatz zu überwintern“, sagt Trainer Heeke. „Aber jetzt bin ich heilfroh, dass wir drei Monate auf die Tabelle geschaut haben und allen die Situation bewusst wurde. Das ging uns allen auf den Keks.“ Die Konsequenz: Das Team arbeitete in der Vorbereitung viel konsequenter als im Sommer. Klar, diverse Klausuren reduzierten ab und an den Trainingskader, doch die positiven Eindrücke überwogen. „Wir haben in den letzten beiden Tests zwölf Tore geschossen“, so der Coach – in 16 Ligaspielen waren es 15. „Das ist ein Ansatzpunkt. Und wir müssen heimstärker werden“, so Heeke. Nils Heubrock soll nach seiner Weltreise das Team stärken und hat ein individuelles Programm für die Fitness hinter sich, Sascha Brinker – der zweite neue Hoffnungsträger – fällt mit Oberschenkelproblemen dagegen noch einige Wochen aus. Und damit in einer wichtigen Phase. „Die ersten Spiele werden mitentscheidend sein“, sagt Heeke mit Blick auf die Gegner Eintracht Coesfeld (Letzter) und Delbrücker SC (Neunter).

► Viele Grippekranke in der Vorbereitung beklagten Preußen, Hiltrup und auch Gievenbeck unisono. Kastner nahm das locker: „Diese Probleme hatten ja alle.“

Quelle: WN Münster

(ab, 18.03.2015)