Spieldetails
(Me) TuS 1: 04.12.2016: TuS Hiltrup 1 - BSV Roxel 1:0

Hiltrup bremst die Krise – die der Roxeler hält an


Münster - Der eine Abwärtstrend ist gestoppt, der andere hält nach wie vor an. Der TuS Hiltrup schlug den BSV Roxel im Derby mit 1:0 und verdiente sich den Sieg durch mehr Ballbesitz und klarere Chancen. Die Gäste dagegen haderten einmal mehr mit dem Glück. Von Thomas Austermann (Foto: Peter Leßmann)

Zähflüssig in der Eiseskälte erreichte der TuS Hiltrup gegen den BSV Roxel ein 1:0 (0:0) zum Rückrundenstart in der Westfalenliga und wird womöglich zur baldigen Genesung des Trainers beigetragen haben. Vom Magen-Darm-Virus befallen musste Carsten Winkler passen. Unter seinem routinierten Assistent Norbert Bothen lieferte der TuS den Erfolg, aber kein Glanzstück ab.

16 Wochen nach dem 0:0-Ligastart der beiden Rivalen blieb im vorletzten Spiel des Jahres vieles stecken – Roxel engagierte sich einmal mehr und ohne den aus disziplinarischen Gründen für den Tag suspendierten Christopher Thomassen enorm, kassierte aber in der bekannten Personalnot die sechste Niederlage am Stück.

„Wir gehen leistungsmäßig immer an unsere Grenzen. Die Bereitschaft war groß, wir haben im Rahmen unserer Möglichkeiten alles raus gehauen“, sagte Trainer Stephan Zurfähr in seiner Bilanz. „Wir bräuchten auch mal Glück, um aus den Szenen Kapital zu schlagen.“

Tobias Brand hatte eine solche nach sieben Minuten. Er verzog aber, nachdem der TuS den Offensivmann übersehen hatte. Und Brand hatte spät eine zweite Situation (80.), als Daniel Ziegner patzte, Torwart Romain Böcker aber blitzschnell zupackte. Viel mehr am Ball war der TuS, der im 3-4-2-1-Format auf Dominanz setzte. Spielerisch waren die Aktionen gefälliger, aber zwingend waren kaum welche. Jens Könemann war einmal überrascht vom Freiraum und vergab (18.), Jan Kniesel versprang der Ball beim Abschluss. Roxels Standards waren gefährlich, weil Linksfuß Martin Lambert die Bälle scharf vors Tor zog. Auch der unablässig ackernde BSV-Stürmer Fabian Berk fand per Kopf nicht die Lücke (50.). Roxel bot Hiltrup den Kampf an und besorgte dem TuS, der lieber spielt, damit phasenweise Probleme.

Guglielmo Maddente, lange verletzt außen vor, kam nach 65 Minuten und war in der 73. Minute schon in der Entstehung der Konterszene des Tages beteiligt, die er selbst nach Kniesels klugem Pass perfekt zum 1:0 abschloss gegen den machtosen Hendrik Gausling. Mit Maddente kam ein neuer Zug zum Tor auf den Rasen und ein technisches Plus sowieso. Nach Brands zweiter Szene hatte der TuS viel Platz und mehrere Chancen, zu erhöhen. Jonas Wiethölter, Könemann und Maddente aber ließen das 2:0 liegen.

Coach Bothen nahm es mit Großzügigkeit: „Am Ende kann es klarer ausgehen. Insgesamt haben wir zu selten so gut und so schnell von hinten herausgespielt wie bei dem einen Treffer.“

TuS: Böcker – Ziegner, Beyer, Blesz – Kleine-Wilke, Rottstegge, Wiethölter, Fromme (65. Maddente) – Castro (86. Niehues), Kniesel – Könemann.

BSV: Gausling – Groß, Saerbeck, Lambert, Harder – Gockel, Andrick – Brand, Krieger (82. Hatam), Rauen – Berk.

Quelle: WN Münster


Vorberichte:

Liebe Fußballfreunde,
herzlich Willkommen zum ersten Spieltag der Rückrunde. Kaum zu glauben, dass die ersten 15 Spieltag bereits absolviert wurden. An dieser Stelle erlaube ich mir ein kurzes Fazit der Hinrunde, die wir mit einigen Höhen und Tiefen abgeschlossen haben.
Nach drei Punkten aus den ersten vier Spielen gelang uns am fünften Spieltag der „Befreiungsschlag“ gegen die U23 von Preußen Münster. Mit den überzeugenden Siegen gegen den TuS Haltern sowie dem SC Herford konnten wir unter Beweis stellen, wozu wir in der Lage sind, wenn wir die enorme Qualität unseres Kaders mit einer mannschaftlichen geschlossenen Leistung in Verbindungen bringen. Mit einer enttäuschenden Leistung am 10. Spieltag, beim ambitionierten SV Rödinghausen, endete unsere ungeschlagene Serie durch die verdiente 0:1 Niederlage. Mit nur sechs Punkten aus den letzten fünf Spielen, haben wir leider verpasst die Hinrunde punktetechnisch erfolgreich abzuschließen.

Sicherlich sind 22 Punkte aus 15 Spielen und der daraus resultierende 10. Tabellenplatz absolut ausbaufähig, jedoch sind wir uns im Klaren, dass die durchaus signifikante Veränderung im Sommer Zeit benötigt. Wir sind davon überzeugt, dass wenn wir die Spielphilosophie weiter verinnerlichen und eine mannschaftlich geschlossene Leistung auf dem Platz bringen, die Ergebnisse folgen werden.

In diesem Sinne wünsche ich Euch ein erfolgreiches letztes Heimspiel im Fußballjahr 2016, eine schöne Vorweihnachtszeit Sowie erholsame Weihnachtstage.
Euer Manuel Beyer

Quelle: TuS Aktuell Nr.09


Hiltrup gegen Roxel – Duell der Sorgenkinder

Münster - Der TuS Hiltrup hinkt als Zehnter den eigenen Ansprüchen weit hinterher, der BSV Roxel nähert sich bedrohlich der Abstiegszone. Nun treffen beide Sorgenkinder im Derby aufeinander. Es gärt nicht nur sportlich – beiden würde ein Befreiungsschlag gut tun. Von Uwe Niemeyer

Im Skisport nennt man es wohl Parallelschwung. Mit Blick auf die Fieberkurve ist die momentane Entwicklung auf alle Fälle ein doppelter Abwärtstrend. Wenn der TuS Hiltrup (Platz zehn, 22 Punkte) am Sonntag (14.15 Uhr) den BSV Roxel (Zwölfter/18) erwartet, treffen auch zwei münsterische Sorgenkinder aufeinander. Reichlich Gesprächsstoff natürlich inklusive.

Der TuS gilt nicht nur als gute Adresse. Optimale Bedingungen bis hin zur Wäsche der Trainingskleidung schaffen eine Komfortzone, eine Wohlfühl-Oase – die die Leistung hemmt? „Das sehe ich nicht so. Die Jungs arbeiten gut mit. Vieles ist gut“, bezieht Trainer Carsten Winkler Stellung zum Thema. Auch was die Hauptursache für die durchwachsenen Leistung des zu Saisonbeginn namhaft verstärkten Kader angeht.

„Wenn du nicht triffst, kannst du nicht gewinnen,“ klärt der Coach auf. So banal, so einleuchtend. Trotz hoher Ballbesitzanteile kreiert sein Team (zu) wenig Chancen und somit Tore. Zudem tat sich sein Team zuletzt gegen destruktive Gegner schwer. Es gelang nicht, diese aus der Deckung zu locken, ein fehlerfreies und zwingendes Kurzpassspiel aufzuziehen oder sich mal im 1:1 durchzusetzen.

Das könnte sich bald zum Besseren wenden, versprechen die Rückkehrer Michael Fromme, Guglielmo Maddente und Jan Kniesel, die immer mehr den Anschluss finden, doch Besserung. Denn Winkler sagt auch: „Wenn einige Leistungsträger fehlen, sind wir keine Spitzenmannschaft.“ Am Saisonziel („unter die ersten fünf“) hält er auch vor dem Beginn der Rückrunde fest. Wissend um die Quantität guten Personals.

Die fällt beim BSV überschaubarer aus. „Wir haben bewusst einen kleinen Kader zusammengestellt. Den aber hat es mächtig gebeutelt. Das ist unbestritten“, sieht Gundolf Lorenz, Sportlicher Leiter bei den Roxelern, eine Ursache. Neben Nils Steinkamp sowie Jannis und Till Schliesing hat es den Aufsteiger auch im Tor erwischt. Daniel Neuhaus kehrt wohl erst zum zweiten Saisonteil zurück, Vertreter Hendrik Gausling musste aus privaten und beruflichen Gründen Anfang September aussteigen. Für das Derby fallen zudem noch Marian Diederichs (Leiste) und André Vieira Carreira, der am Donnerstag umknickte, aus. Christopher Thomassen wurde nicht nominiert.

Reaktionen sind längst beschlossene Sache. „Wir wollen und müssen in der Winterpause mit ein oder zwei Spielern nachlegen. Aber nicht in der Breite, sondern mit Spielern, die uns helfen. Wir halten die Augen offen“, verspricht Lorenz.

Zu Ohren gekommen sind ihm auch atmosphärische Störungen bis hin zur Kritik an Trainer Stephan Zurfähr. Nicht nur die Kabinentür knirscht. Ein (Stamm-)Spieler macht aus einem sofortigen Wechsel keinen Hehl. „Dass der Trainer Kritik erntet, ist unbestritten. Aber es gibt immer Probleme. Nicht nur wenn Ergebnisse ausbleiben oder Spieler unzufrieden sind. Auch jeder Coach ist anders“, weicht Lorenz nicht aus, ehe der Sportliche Leiter ergänzt: „Unser Trainer macht einen Super-Job. Hinter 18 Punkten stehen auch Ideen, die zusammen erarbeitet und umgesetzt wurden.“

Woran sich auch mittelfristig nichts ändern soll. Noch bis Weihnachten soll mit Zurfähr verlängert werden. „Wir hatten gute Gespräche“, bestätigt derweil der 32-Jährige selbst. Mehr sagt er nicht. Wohl aber zur augenblicklichen Situation. „Wir tun gut daran, ruhig zu bleiben, alles herauszuhauen und die passende Stimmung zu finden.“ Auch was das Betriebsklima anbelangt, bezieht Zurfähr Position: „Wir müssen ergründen, woran es liegt. Ist es ein einzelner Spieler oder die Stimmung in der Mannschaft? Das müssen und werden wir auch aufarbeiten.“

Ein Erfolgserlebnis am Sonntag gegen den Stadtrivalen käme da natürlich gelegen. Schon im Hinspiel sorgte ein 0:0 für Rückenwind. Eine Wiederholung würde Lorenz „sofort unterschreiben“. Der TuS wohl eher nicht. Denn Winkler sagt: „Wir wollen mit Euphorie in die Winterpause.“

Quelle: WN Münster

(ab, 04.12.2016)