Ratgeber für Eltern

Tipps zum richtigen Umgang

Liebe Mütter, liebe Väter und alle, die mit Kindern leben,

der Schutz vor sexualisierter Gewalt ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, darum wollen wir Sie für die Mithilfe bei einem besseren Schutz für Kinder und Jugendliche gewinnen.

Missbrauch findet vor allem dort statt, wo darüber geschwiegen wird. Es spricht für die Qualität und Offenheit eines Sportvereins wenn dieser sich mit sexualisierter Gewalt befasst. Verantwortung für Kinderschutz heißt, an Schutzkonzepten zu arbeiten, bevor etwas vorgefallen ist.

Im Folgenden möchten wir Ihnen einige Tipps zur Prävention im Alltag vorstellen:

  • Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, seinen Körper zu mögen und selbst darüber zu bestimmen, wann und mit wem es zärtlich sein möchte.
  • Versuchen Sie, über Sexualität altersangemessen mit Ihrem Kind zu sprechen und signalisieren Sie Zustimmung wenn dies im Kindergarten oder in der Schule geschieht.
  • Helfen Sie Ihrem Kind dabei, auf seine Gefühle zu achten und sich von anderen nicht davon abbringen zu lassen.
  • Ermutigen Sie Ihr Kind, seine Grenzen zu zeigen und Hilfe zu holen.
  • Vermitteln Sie, dass man über schlechte Geheimnisse reden darf. Das ist kein Petzen – und kein Verrat!
  • Zeigen Sie im Alltag, dass Sie für Ihr Kind da sind, damit es auch im Notfall Ihre Hilfe sucht.
  • Machen Sie klar, dass von sexualisierter Gewalt betroffene Kinder keine Schuld haben,

Nur wenige Mädchen und Jungen sagen direkt, wenn sie sexualisierte Gewalt erlebt haben. Und leider wird ihnen manchmal nicht geglaubt. Einige machen Andeutungen, aber häufig werden die Andeutungen nicht richtig verstanden. Manchen Kindern und Jugendlichen merkt man nichts an, andere verändern sich und zeigen Auffälligkeiten, dass es ihnen schlecht geht, z.B. durch Schlafstörungen, Bauchschmerzen, Einnässen, Ängste, Rückzug oder Agressionen. Jedes dieser Anzeichen kann aber auch andere Ursachen haben. Aber: ein Junge oder Mädchen, das, bzw. der sich plötzlich verändert, braucht unabhängig von der Ursache die Aufmerksamkeit seiner Eltern oder anderer nahe stehender Menschen. Wenn Sie sich Sorgen machen, nehmen Sie Ihr Gefühl ernst und gehen Sie ihm nach: sprechen Sie Ihr Kind gezielt an.

Was können Sie tun, wenn Sie sexualisierten Missbrauch vermuten ?

  • Bewahren Sie Ruhe. Starke emotionale Reaktionen können dazu führen, daß Ihr Kind Sie schonen möchte.
  • Üben Sie keinen Druck aus – das macht schon der Täter bzw. die Täterin.
  • Sagen Sie Ihrem Kind, daß Ihnen auffällt, dass es sich verändert hat.
  • Sagen Sie, dass Sie sich Sorgen machen (nicht, dass das Kind Ihnen Sorgen macht).
  • Machen Sie Gesprächsangebote, z.B. „Willst Du mir etwas erzählen? Soll ich Dich etwas fragen?“
  • Fragen Sie Ihr Kind, ob es von einem schlechten Geheimnis bedrückt wird.
  • Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass Hilfe holen kein Petzen und kein Verrat ist.
  • Fragen Sie nicht den möglichen Täter, bzw. die mögliche Täterin. Er bzw. sie hat keinen Grund Ihnen die Wahrheit zu sagen.

Und wenn sich die Vermutung bestätigt ?

Das Wichtigste ist, möglich ruhig zu reagieren. Ihr Kind zu trösten und ihm zu sagen, dass es keine Schuld hat. Zeigen Sie, dass es ganauso geliebt wird wie zuvor. Wie schwer und tiefgreifend die Auswirkungen von sexualisierter Gewalt sind, hängt von der Reaktion des Umfeldes ab. Es gibt keinen hundertprozentigen Schutz vor Gewalt, aber gute Chancen, dass ein Kind oder Jugendlicher das Erlebte gut verarbeiten kann, auch wenn sie zunächst starke Auffälligkeiten vor und nach der Aufdeckung zeigen.

Wo finden Sie Hilfe und Unterstützung ?

Man sollte nicht alleine mit einer Vermutung oder einem aktuellen Verdacht umgehen. Sprechen Sie unsere geschulten Beauftragten an, zudem arbeiten wir mit professionellen Beratungsstellen zusammen.

Unsere Beauftragten sind:

Angela Siemers, Rechtsanwältin, siemers.a@t-online.de

Sabine Thöne, Rechtsanwältin, thoene_sabine@web.de

Michael Böder, Pädagoge, michael.boeder@gmx.de

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