Negative Gedanken


Gestatte mir, lieber Freund, liebe Freundin des TuS-Fußballs, zur Saisonhalbzeit und zum Jahreswechsel einige sehr persönlich Bewertungen und Bemerkungen zu meiner und unserer Arbeit und zu unserem Umgang miteinander.

Gewiss ist: Wir können mit Recht stolz sein auf unsere Arbeit. Wir arbeiten sehr effektiv. Unser großer Trainings- und Spielbetrieb ist gut organisiert, alle Beteiligten halten sich an die terminlichen Vorgaben und erfüllen die für einen geordneten Ablauf unabdingbaren organisatorischen Voraussetzungen. Und auch das ist unzweifelhaft richtig: Wir arbeiten erfolgreich. Wir geben vielen jungen Menschen mehr als nur eine sportliche Heimat, wir bieten ihnen die Chance zu Partnerschaften und Freundschaften, wir setzen ihnen Ziele und geben ihrem Leben so einen Sinn. Und zu all´ dem sind unsere Mannschaften auch noch recht erfolgreich, wodurch jedem von uns Selbstbewusstsein erwächst.

Wir könnten also mit Fug und Recht stolz sein auf unsere Arbeit, allen Unkenrufen zum Trotz. Und wir könnten darin auch den Mut finden zum Aufbruch zu neuen Ufern.

Aber genau das will uns sehr oft nicht gelingen. Immer dann, wenn eine Führungskraft ausscheidet, hebt ein mühevolles Suchen nach Ersatz für sie an. Und immer dann, wenn wir etwas Besonderes, etwas Außergewöhnliches verwirklichen wollen, gewinnen wir nur mit großer Mühe jene Menschen, die zum Gelingen nun 'mal notwendig sind.

Einer meiner großen Kritiker im Verein sieht in mir und in meiner Arbeit den Hauptgrund für diese Misere. Stets schaffte ich es, so meinte er noch kürzlich erneut, dass sich immer wieder Menschen aus den Führungsriegen unserer Abteilung verabschiedeten, dass diese Führungsriegen somit personell ausgedünnt seien. Er mag recht haben: Vielleicht wirke ich nicht motivierend, vielleicht stärke ich den Elan der Mitstreiter zu wenig, vielleicht bemühe ich mich nur unzureichend darum, Mitarbeiter zu halten und neue zu gewinnen. Vielleicht dränge ich mich aber auch zu sehr in den Vordergrund, vielleicht würdige ich aber auch die Leistungen des Mitarbeiters nicht richtig. Vielleicht setze ich ihn gar auch persönlich sehr herab.

Sehr viele Vielleichts sind das. Und je mehr ich nachdenke, desto mehr fallen mir zusätzlich ein. Und desto mehr komme ich auch zu der Gewissheit, dass mein Kritiker durchaus recht hat, dass nämlich ich dafür verantwortlich bin, dass uns so viele Mitarbeiter fehlen für eine erstklassige Vereinsarbeit.

Das Problem ist nur, dass ich das kaum ändern kann. Denn die vielen Vielleichts sage ja auch, dass vieles schuld sein kann, aber auch noch etwas anderes. So lange es mein Kritiker also dabei belässt, nur gelegentlich seine Vorwürfe zu nennen, sie aber nicht näher zu begründen, so lange kann ich doch auch kaum richtig damit beginnen, meine Verhaltensweisen erfolgreich zu verändern.

Ich gelobe Besserung, hoffe dabei aber sehr auf Hilfe.

Und ich erlaube mir zweierlei Einwände.

Erstens glaube ich nämlich nicht ganz daran, dass unsere Arbeit so negativ ist, wie sie bisweilen dargestellt wird.

Und zweitens bin ich mir sicher, dass ich nicht allein verantwortlich bin für unsere Arbeit und für mögliche negative Tendenzen. Dazu tragen auch unsere Neunmalklugen bei, die stets wissen, wie´s geht, die aber auch stets etwas abseits stehen, wenn´s ans Verwirklichen geht. Auch unsere Angsthasen sind hier zu nennen, die mit Kassandrarufen aus jedem kleinen Fehler katastrophale Voraussagen ableiten. Und unsere Macher darf man nicht vergessen, die unseren Sportverein mit einem Wirtschaftsbetrieb verwechseln, wo Befehl und Gehorsam sicher zum Erfolg führen.

Und so, denke ich, müssen sich neben mir noch einige andere Sportfreunde etwas ändern, wenn wir unsere gute Vereinsarbeit erfolgreich fortsetzen wollen. Und das wollen wir doch wohl alle, oder etwa nicht.

Ich wünsche uns fröhliche Weihnachtstage und alles Gute zum neuen Jahr.

Ich wünsche uns eine Zeit des Innehaltens und des Besinnens.

Und ich wünsche uns dann Mut und Elan und Gemeinsamkeit für die gute Bewältigung unserer Aufgaben.

Alles Gute, dein
Epi Bördemann
- Vorsitzender -

Die Winterpause beginnt, im Stadion wird es ruhiger -
trotzdem steht unser Vorsitzender Frage und Antwort.
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(ab, 02.12.2016)