Spieldetails
(Me) TuS 2: 03.10.2021: SV Rinkerode - TuS Hiltrup 2 4:2

Reserve bezahlt viel Lehrgeld


Wundertüte Teil 2. Nach den beiden Auftaktsiegen wurde die Reserve nun mit zwei Niederlagen in Folge auf den harten Boden der Kreisliga A2 zurückgeholt.
Wurde das Team von Trainer Ronald Schulz im Heimspiel gegen die SG Selm mit 1:2 nur knapp geschlagen, fiel die Niederlage im Derby gegen den SV Rinkerode mit 4:2 schon etwas deutlicher aus. In den beiden Partien beeindruckte die körperbetonte, theatralische und gleichzeitig harte Gangart des Gegners die jungen Hiltruper Mannschaft. „Gegen Selm und Rinkerode haben unsere Jungs sehr deutlich gezeigt bekommen, was in der Kreisliga Sache ist, und sie haben viel Lehrgeld bezahlen müssen. Denn mit dem Anpfiff steht in jedem Match die körperliche Präsenz in den Zweikämpfen an erster Stelle. Das ist die Grundvoraussetzung, um Spiele überhaupt positiv gestalten zu können. Erst danach kann man in dieser Liga ans Fußballspielen denken, nicht umgekehrt. Diesen Lerneffekt nehmen wir aus beiden Aufeinandertreffen hoffentlich als Entwicklung mit“, so das Schulz-Statement nach dem dritten und dem vierten absolvierten Saisonspiel.

Im Heimspiel gegen die SG Selm wollte der Gast von Beginn an erst gar nicht mitspielen. Ab der ersten Minute entwickelte sich ein Spiel auf Zeit, das die Elf von SG-Trainer Mario Rast über die 90 Minuten perfektionierte, um zum Ende der Partie irgendwie den Lucky Punch zu setzen. Alexander Leschniok hatte den frühen Rückstand aus der 4. Spielminute mit seinem ersten Saisontor in der 27. Minute noch ausgeglichen. Doch sehr zum Leidwesen der zahlreichen Zuschauer führte die melodramatische und fußballerisch destruktive Spielweise der Gäste zum Erfolg, als Kevin Coerdt mit seinem zweiten Treffer des Tages in der 75. Spielminute den 2:1-Siegtreffer erzielte. Die anschließende Hiltruper Aufholjagd wurde durch die gelb-rote Karte für Fabio Alessandro in der 80. Minute allerdings empfindlich gestört. Im Anschluss an das Spiel analysierte Trainer Schulz die Niederlage so: „Wir beschäftigen uns heute nicht so sehr mit dem Misserfolg, sondern mit der Art und Weise, wie diese Niederlage zustande gekommen ist. Wir haben uns dieses Mal vorne kaum Torchancen erspielt. Das ist eigentlich eine unserer Stärken. Und vor dem Gegentreffer haben wir uns kollektiv einen Moment zu lange beim Schiedsrichter beschwert, der ein Foulspiel andersrum gepfiffen hat. Das hat Selm dann gnadenlos bestraft. Deshalb müssen wir uns am Ende an die eigene Nase fassen.“

Das Derby gegen den SV Rinkerode stand unter dem Zeichen der Wiedergutmachung. Mit Graube, Prieto, Revermann und Syska standen zudem vier Akteure aus dem Westfalenliga-Kader der Erstvertretung in der Startelf. Auch das Quartett konnte sich aber gleich vom Anpfiff an davon überzeugen, dass jedes Derby seine eigene Geschichte schreibt und zuallererst ein körperbetontes aneinander Abarbeiten im Mittelpunkt des Kreisliga Fußballs steht. Lange Flugbälle, überall auf dem Platz Zweikämpfe und verbale Wortgefechte hüben wie drüben vermittelten allen Beteiligten sofort, worum es ging. Spielfluss und technische Kabinettstückchen kamen auf dem Kunstrasenplatz deshalb kaum zustande.

„Der kleine Platz und die Bereitschaft, dieses Spiel unbedingt gewinnen zu wollen, haben den Rinkerodern heute sicherlich den Weg bereitet. Wir sind zwar nach den Toren von Basti Hübener (26‘) und Marcel Lolaj (65‘) zweimal nach Rückstand zurückgekommen und haben auswärts erneut getroffen, aber danach konnten wir das Spiel leider nicht beruhigen. Nach dem quasi postwendenden Gegentreffer zum 3:2 und der anschließenden Fußverletzung von Torwart Philipp Dohmen war der Stecker bei uns gezogen“, so ein gefasster Hiltruper Trainer nach dem Spiel. Mit einer druckvollen, engagierten und zielstrebigeren Leistung fruchteten die Bemühungen der Rinkeroder, das Derby für sich zu entscheiden. Die vier Treffer erzielten Jakab (18‘), Kiel (43‘), Ipek (68‘) und Vogel (85‘).

Welche Erkenntnis bleibt jetzt nach den beiden Spielen? Die Elf mit einem Durchschnittsalter von 21 Jahren muss sich schnell an den rauen Ligaalltag gewöhnen und die gewonnen Erkenntnisse nutzen, um die Lernkurve wieder ansteigen zu lassen.

Quelle: TuS Aktuell Nr. 4

(ab, 06.10.2021)